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Da weder von Opern des Johann La-
dislaus (oft Johann Ludwig) noch
desIohannIosepb (desVaters) etwas
bekannt ist, so dürfte der Obige der Ver^
fasser dieser Opern imd identisch mit dem
Compositeur Franz Joseph Dnssek
fein, dessen Opern in der Leipziger allge-
meinen musikalischen Zeitung 1817, S.
193 verzeichnet
stehen. —Wenzel (Mu-
siker, geb. zu Mlazowicz in Böhmen
1750, gest. zu Bit esch in Mähren nm
das I . 1810). Bruder des Johann
Joseph Dussek. War gleichfalls ein
tüchtiger Musiker und besonders ein
ausgezeichneter Baßsänger. Er reiste
nach Olmütz und erhielt im Prämonstra-
tensev-Stifte auf dein heil. Berge eine
Organisttiistelle, später zu Eiche in seiner
Heimat, welche er dann mit der Schul-
rectorsstelle zu Bitesch in Mähren ver-
tauschte.
Die Mittheilungen über die Künstler - Familie
Dussek — welche öfter, jedoch unrichtig,
Dussik heißt, denn Johann Ladislaus
und sein Bruder schrieben sich Dussel und
steht auf den Porträten des Ersteren aus-
drücklich Dussek gestochen — in den verschie-
denen Werken, namentlich in Gerbers
Lexiton, verwirren mehr die Lebensdaten der
einzelnen Familienglieder, als daß sie diesel-
ben feststellen. Wir geben im Folgenden eine
Uebersicht dieser Künstler-Familie, an deren
Spitze Johann Joseph D., der Vater, steht.
Seine Gemalin ist Veronika 3. Aus dieser
Ehe stammen die Söhne Johann Ladislaus
(öfter auch Johann Ludwig) (1761), Franz
Venedict (öfter auch Franz Joseph) (1766)
und die Tochter Veronika I I . (i?7i), später
verehelichte Eianchettini. Ein Bruder Ioh.
Josephs ist Wenzel T. und die Gemalin
des Johann Ladislaus, eine Tochter des
Londoner Musik.-Verlegers Corri, war eine
berühmte Sängerin, Harfenspielerin und
Compositeurin. Die letzten zwei: Ladislaus
und seine Gemalin haben einen besonderen
Artikel, den folgenden; alle Uebrigen sind
im vorangegangenen behandelt. — Dlabacz
(Gottfried Johann), Allgemeines historisches
Künstler-Lexikon für Böhmen (Prag 1815, 4°.)
I. Bd. Sp. 346. — Gerber (Ernst Ludwig),
Historisch - biograph. Lexikon der Tonkünstler
(Leipzig 1790, Breitlopf, gr. 8°.) I. Bd. Sp. 358 lkommt daselbst unter dem Namen Dul -
fick und als Organist zu Haslau vorl. —
Desselben: Neues histor. - biogr. Lexikon der
Tonkünstler (Ebend. 1812, KÄhnel, gr. 8°.)
I. Bd. Sp. 966. — Ueber seine Gemalin
Veronika I.: Dlabacz (wie oben) I. Bd.
Sp. 353.
Dussel, Johann Ladislaus, öfter auch
Johann Ludwig (Compositeur und
Virtuos, geb. zn öaslauin Böhmen
9. Febr. 1761, gest. zu Paris 20. März
1312). Sohn desIohannIosephDu-
ssek und der VeronikaStebeta, Bru-
der des FranzBenedict u. derVero-
nikavermälteCianchettiniss.d.Vor.).
Zeigte früh eine seltene musikalische Be-
gabung. Erst 9 Jahre alt, spielte er be-
reits die Orgel. Nun kam er nach Iglau,
stndirte an der dortigen Iesuitenschule
und ward Discantsänger in der Minori-
tenkirche daselbst. Hierauf begab er sich
nach Kuttenberg als Organist, setzte die
Studien fort und beendete die Philoso-
phie in Prag. Seine Absicht, in den Ci-
stercienser-Orden zu treten, wurde ver-
eitelt, da man ihn seiner Jugend wegen
nicht aufnahm. Sein Entschluß, sich
aus-
schließlich der Musik zu widmen, war nun
gefaßt. Mit dem Artillerie-Hauptmann
Männer reiste er nach Mecheln, wo er
als Claviermeister lebte, später in glei-
cher Eigenschaft nach Amsterdam. Schon
nm diese Zeit gab er Compositionen im
Stich heraus und trat auch öffentlich auf.
1785 ließ er sich in Mainz hören und
erntete großen Beifall. 1786 reiste er
nach Paris, wo er dor Maria Antoi-
nette spielte und sehr gefiel. Nun reiste
er nach Mailand, trat dort mit gleichem
Erfolge auf und ließ sich 1790 in London
nieder, wo er die Prinzessin von Jork
zur Schülerin erhielt nnd mit seinen
Compositionen die Anerkennung Han-
dels gewann. Im I. 1793 ließ er seine
Schwester Veronika (siehe Veronika
II. imTerte der Biographie von Johann
Joseph Dussek) nach London kommen.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon