Seite - 415 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Coremans-Eger, Band 3
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Pfitzer, Alexander Grafen von WĂĽr-
temberg und Karl Mayer bekannt.
Nach Beendigung der Landtagsverhand-
lungen folgte E. seinem FĂĽrsten nach
Donaueschingen, wo er das Jahr 1833
im Kreise dieser erlauchten und erleuch-
teten Familie zubrachte und die Heraus-
gabe seines obenerwähnten Gedichtes „N°5
Master" besorgte. Bei seiner, Ende 1833
erfolgten RĂĽckkehr nach Prag erhielt E.
eine Verwendung bei der Administration
der fürstlichen Domänen. Auch unter
den praktischen Geschäften seiner neuen
Bedienstung schlummerte Eberts Muse
nicht ein; er vollendete in dieser Zeit
sein Trauerspiel: „OMmir", dessen Er-
folg nicht den Erwartungen des Dichters
entsprach. Die folgenden Jahre gingen
— die neue 1845 bei Cotta erschienene
Ausgabe seiner „Gedichte" ausgenommen
— ganz unter den prosaischen Geschäften
seiner ämtlichen Wirksamkeit dahin. Nur
sein Besuch in Wien im I . 1845 war
noch ein glänzender Lichtpunct im Leben
des Poeten, dem Wiens Schriftsteller
und Sangesgenossen ein Festmahl berei-
teten, wie ein solches keinem andern Poe-
ten Oesterreichs noch bereitet worden.
Im I . 1848 ernannte der FĂĽrst Ebert
in Anerkennung der bei der Administra-
tion der fürstlichen Domänen geleisteten
guten Dienste zum Hofrath. Iu's Jahr
1848 fällt die Abfassung seines Aufsatzes
über die Robotablöfung, wozu E. schon
1831 auf dem Karlsruher Landtage prak«
tische Studien gemacht. Ein Besuch der
Residenz im I . 1850 war nnr dienstli-
chen Geschäften seines Gebieters gewid-
met. Im I . 1854 wurde E. vom FĂĽr-
sten zum GĂĽteradministrator ernannt,
als ihn der Plötzlich erfolgte Hintritt sei-
nes Gönners (22. Oct. 1854), der im
kräftigsten Mannesalter
stand, tief erschĂĽt-
terte. Die Empfindungen ĂĽber einen so
schmerzlichen Verlust legte der Dichter
nieder in der Schrift: „Gin Nenkmul liir Rar! Ogon Fürsten zn Mrgtenbrrg" (Prag
1855, 4°.), welche in prachtvoller Aus-
stattung erschienenen Sonette die unge-
schwächte poetische Kraft ihres Verfassers
bezeugen. Nach dem Tode des FĂĽrfteu
hat E. die von dessen Nachfolger dem
FĂĽrsten Max Egon zu FĂĽrstenberg
erbetene Versetzung in den Ruhestand
erhalten. Nun lebt E. ganz der Muse
und wie wir vernehmen, hat er die in
der ersten Jugend mit solcher Vorliebe
gepflegte Dichtung des Drama's nun als
gereifter an mannigfaltigen Lebensan-
schauungen reicher Mann wieder aufge-
nommen. — Der Dichter hatte drei
Schwestern, die Eine von ihnen, eine
vortreffliche Sängerin, war an den Com-
positeur Tomaschek verheiratet und
starb in jungen Jahren; eine andere, Ju-
lie, auch eine ausgezeichnete Gesangs-
Dilettantin, ist dieGemalin des Oi-. Ru-
dolph Glaser, ehemaligen Redacteurs
der zu ihrer Zeit beliebten anregenden
Zeitschrift „Ost und West" und unter
dem Namen „Juliane Glaser" als lyrische
Dichterin bekannt.
Lib»ssa. Jahrbuch für 1843 (Prag, n. 3°.) S.
279—307: „Karl Egon Ebert" von Stanisl.
Zauper. — Album ö'str. Dichter. Neue Folge
(Wien 1857, Pfautsch u. Voß, 8°.) S. 153.
Biographie von Leop. Fror. Edl. V.Schmidt.
— Oestr.NationaI-Encyklopädie(von Graf-
fer und Czitann), (Wien 1835, 6 Bde.)
II. Bd. S. 8. - Frankl (L. A. Dr.),
Sonntagsblätter (Wien 1844) III. Jahrg.
S. 1011. lIn diesem Aufsätze wird ein
Besuch bei Ebert und er selbst geschildert:
„Eine edle, man tann sagen, männlich
schöne Gestalt; Eleganz in Tracht und
Wohnung; schwerer Ernst in den ZĂĽgen,
ein wehmĂĽthiger Schimmer um den Mund,
helles, seelenvolles Auge"). — Dieselben,
1845, S. 623. — (Brockhaus) Conversations-
Lexikon (10. Auflage) V. Bd. S. 338. —
Meyer (I.), Das groĂźeConversations-Lexikon
(Hildburghausen 1842, Bibl. Inst., Lex. 8".)
VII. Bd. 4. Abth. S. 1448. — Conversations-
Lexikon der neuesten Zeit und Literawr. In
4 Bänden (Leipzig 1832, Brockhaus, Lex. 8".)
I. Bd. S. 749. — Oesterreichischer Parnaß,
bestiegen von einem heruntergekommenen An-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon