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lichem Gelächter spielte E. mit einer Ruhe
und Ansdauer fort, die eines bessern
Gegenstandes würdig gewesen wäre. So
war E.'s Name bereits in Aller Mund,
als die Ereignisse des I . 1848 herein-
brachen. Sein Verhalten in jenen Ta-
gen als Mitglied des Ausschusses der
Wiener Aula war der Art, daß E. zu-
letzt flüchtig werden mußte. Nach einiger
Zeit ließ er sich in der Schweiz in Bern
nieder, und wurde längere Zeit von ihm
nichts gehört, bis er im Jahre 1852 mit
einem literar-ästhetischen Werke vor das
Publicum trat, welches die allgemeine
Aufmerksamkeit auf den Vergessenen rich-
tete. Dies Werk sind die „Vorlesungen nber
Goethes Gorquata Gassa" (Bern 1852, Fi-
scher, 314 S. 8°.), worin sich eine seltene
Logik in der Behandlung des Gegenstan-
des, Feinheit des Geschmacks und ein
Vorrath von tüchtigen Kenntnissen kund
gaben. Das Buch wird von Fachmän-
nern den gediegensten Schriften über
Goethe beigezählt. Aus demselben ent-
nahmen wir auch, daß der Verfasser sich
mit einer selbständigen Abhandlung und
ästhetischen Untersuchung über das Wesen
des poetischen Spruches beschäftige, welche
er aber bisher nicht veröffentlicht hat.
E.'s übrige Schriften sind: „Verwehte Nlät-
ter eines Vrllmawgen" (Wien 1847); —
„Vern im Vnnde. Festgedichte" (Bern 1353,
Blom, 16 S. 8°.); — „Schillers Geistes-
Mg" (Ebenda 1853, 15 S. 4°.) und
„Vlllnmturgische Studien I.", auch unter dem
Titel: „Vorlesungen über Shllkspeure's Hamlet"
(Aarau 1853, Sauerländer, 199 S. 8°.).
E. lebt derzeit in Bern, wo er als Docent
der Aesthetik an der dortigen Hochschule
Vorlesungen hält.
Blätter für Nter. Unterhaltung (Leipzig, Brock-
haus, 4".) 1852, S. 1191. — Dieselben 1853,
S. 1132. — Grenzboten, herausg. von Ioh.
Kuranda 1847, IV. Bd. S. 255 ^beleuchten
L. Eckardts Wirken vor dem I . 1848). —
Wanderer 1856, Nr. 138. — Siebenbürger
Bote 1856, Nr. 62 Enthält den Brief E.'s und seine Angelegenheit mit Laube, dessen
„Karlsschüler" betreffend, die bei Gelegenheit
des Bacherlftreites zur Sprache gebracht
worden).
Eckardt, Siegfried Gotthilf, genannt
Ko
ch (dramatischer Künstler und Hof-
schauspieler, geb. zuBerlin26.Oct.
1754, gest. zu Al land bei Baden nächst
Wien 11. Juni 1831). Ist der Sohn
eines angesehenen Berliner Kaufmanns,
der ein Freund Engels, des Verfassers
der Ideen zu einer Mimik war. In Lo-
renz Stark hat Engel den alten
Eckardt gezeichnet. Der junge Koch er-
hielt eine vortreffliche Erziehung und
hatte im väterlichen Hause Gelegenheit,
mit geistig hervorragenden Männern um-
zugehen. Nach vollendeten Studien trat
er — 18 Jahre alt — bei der Bergwerks-
Administration als Registratur - Assistent
ein, wo er das Zifferwesen nicht über drei
Jahre aushielt, nach welchen er expedi-
render Secretär wurde. Der Umgang
mit Engel und dem Baron G emmin-
gen, der im „Deutschen Hausvater" auch
den alten Eckardt porträtirte, wirkten
entscheidend auf den Jüngling; erbeschloß
sich der Bühne zu widmen, verließ sein
Amt und Berlin und begab sich nach
Hamburg. Seine Angehörigen waren
mit diesem Entschlüsse nicht einverstanden.
In Hamburg sah er Schröder und
Brockmann, welche seine Muster wurden.
Unter dem angenommenen Namen Koch
betrat er im Oct. 1778 zu Schleswig
zuerst die Bühne. Die erste Rolle, welche
er spielte, war der Edelsee im „Post-
zug", und gefiel sehr. Nun spielte er den
Medon im gleichnamigen Stücke, den
Waller in Gotters „Marianne", den
Guelfoin den „Zwillingen" und den
„Hamlet", den Brockmann zuerst in
Deutschland gespielt, und dem Eckardt
nachgefolgt war. Eckardts Spiel wurde
von den Dramaturgen seiner Zeit, an
deren Spitze ein Les sing stand, aner-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Coremans-Eger, Band 3
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Coremans-Eger
- Band
- 3
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 456
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon