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er die Felleuberg'schen Oekonomie-
Anstalten in Hofwyl uud hielt auf dem
daselbst abgehaltenen landwirthschaftli-
chen Feste (28. Juni) einen Vortrag
„über die Ausartung und Vervollkomm-
nung landwirthschaftlicher Pflanzen und
Thieres Dann wurde E. Güterinspe-
ctor des Grafen Thurn zu Vleiburg
inKärnchen, später des Grafen Sin z en-
dorf zu Ernstbrunn in Oesterreich, zu-
letzt des Grafen Hartig zu Niemes in
Böhmen, wo er im Alter von 45 Jahren
starb. E. war mit einem wohlhabenden
Bürgermädchen, das ein hervorragendes
Malertalent besaß, vermalt (siebe die
Folgende). Er wirkte auch als Schriftsteller
seines Faches uud seine Aufsätze befinden
sich iuSartori's „malerischem Taschen-
buche" und in den „Vaterland.Blättern".
Steiermärkische Zeitschrift. Redigirt von Dr.
G. F. Schein er, Dr. Alb. von Muchar,
C. G. Ritter v. Leitner u. A. Schrötter
(Graz 1840) VI. Jahrg. 2. Hft. (Neue Folge)
S. 39 lwird daselbst als Eisel angeführt).
E M , Therese (Malerin, geb. zu
Wiener-Neustadt 1792). Gemalin
des Vorigen. Eine geborne Obern dor-
fer. Stammt von wohlhabenden Eltern,
welche
sie früh verlor, die Mutter in den
ersten Stunden ihres Lebens, den Vater
als sie 9 Jahre alt war. Sie und ihre
Schwester erhielten nun eine sorgfältige
Erziehung. Die Schwester des berühmten
Feldzeugmeisters Zach wurde die Erzie-
herin der Mädchen, später kam Therese
in ein Pensionat uach Wien und dann
in ein Privathaus. Früh zeigte sich ihr
Talent für die Kunst, auch wurde im Un-
terrichte darauf Rücksicht genommen. Als
ihre Schwester sich mit dem Grazer Li-
ceal-Bibliothekar Sandmann vermalte,
folgte ihr Therese nach Graz. Dort
gab es damals noch wenig Sinn für die
Kunst, und erst ihre Verbindung mit
Mathias Eißl, der bereits fürstlich Si n-
zendors scher Güterdirector zu Ernst-
brunn war, weckte den Genius der Kunst von Neuem in ihr. Auf den Wunsch ihres
Gatten malte sie eine Landschaft aus
Piemont und ungeachtet sie schon lange
nicht gemalt, fiel dieser neue Versuch
gegen alle Erwartung glücklich aus. Da
verlor sie ihren Gatten in der Blüthe
seines Lebens und wieder verging ihr
alle Lust und Liebe zur Kunst. Erst nach-
dem sich ihr Schmerz gemildert, kehrte
sie zu künstlerischen Beschäftigungen zu-
rück und stickte in Grau ein Bild: Glanbe
Hoffnung und Nebe". welches so gelungen
war, daß es Ihrer Majestät der Kaiserin
vorgelegt werden konnte. In einer von
ihr erfundenen Mauier stickte sie ein
zweites in farbiger Seide: „Dir heil. Fa>
milie", nach Rubens, woran sie ein vol-
les Jahr gearbeitet und das allgemein als
großes Kunstwerk bezeichnet wurde. Auf
den Rath des Literaturhistorikers Dr.
Franz Sartori, eines Freundes ihres
verstorbenen Gatten, widmete sich nun
die Künstlerin der Oelmalerei, ging nach
Dresden, wo sie längere Zeit sich aufhielt,
fleißig Studien nach Meisterwerken be-
rühmter Künstler machte und mehrere
Copien nach Rubens, Carracci, Sas-
soferrato, Paul Veroneseu.M eng s
vollendete. Correggio's „Nacht" malte
sie für den Grafen Hartig; —
Carlo Dolce's „Cäcilia", Cignani'Z
„Madonna", Correggio's „Christus"
und andere von ihr meisterhaft copirte
Bilder kamen in norddeutsche und rus-
sische Gallerien. 1828 kehrte sie wieder
nach Graz zurück und malte mehrere hi-
storische Bilder, welche auf den Kunstaus-
stellungen gefielen.
Archiv für Geschichte, Statistik, Liter. u. Kunst
(Wien, 4°.) XVII. Jahrg. (1826) Nr. 85,
S. 455 Daselbst wird der Tod ihres Gemals
auf den 13. Iän. 1821 angesetzt). — Nagler
(G. K. Dr.), Neues allgem. Künstler-Lexikon
(München 1835 u. f., 8°.) IV. Bd. S. 101.
Elßner, Joseph (Kupferstecher,
geb. zu Wien 15. October 1788).
Schon sein Vater war Zeichner bei der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Egervári-Füchs, Band 4
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Egervári-Füchs
- Band
- 4
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 422
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon