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nung herbeiführte; insbesondere betrieb
er aber die Herstellung und den Neubau
der Bezirksstraßen, an welchen im Brün«
ner Kreise binnen einigen Jahren bei
50 Meilen zuwuchsen. Dieses praktische
und erfolgreiche Wirken wendete ihm
auch das Vertrauen seiner Mitbürger
zu, die ihm davon Beweise gaben, als sie
ihn in den mährischen Landtag (1848)
und deutschen Reichstag (1849), dann
in den Gemeindeausschuß der Hauptstadt
Brunn (1850) wählten. Auf dem Land-
tage wirkte er für die theilweise Ueber-
nahme der Zwittawa-Negulirungskostl'n
auf das Land, für die Errichtung der
technischen Lehranstalt, den Ankauf der
Boczek'schen Sammlung und die Be-
stimmung von 2000 fi. jährlich für die
mährische Geschichtforschung, insbeson-
dere die Fortsetzung des Diplomatars;—
für die Erklärung des Franzensberges
und Augartens, den man seinem Schick-
sale überlassen oder auch unter Arme
vertheilen wollte, als National - Denk-
male und ihre Erhaltung aus Landes-
mitteln. Auch trat er damals, durch die
Bestrebungen der politischen Parteien
veranlaßt, denselben mit der historisch-
staatsrechtlichen Abhandlung: „Nie Verri-
nignng der böhmischen Rronliinner zn Oinem Nand-
tage, zn Giner (Ventral - Verwaltung" (Vrünn
1848) entgegen. Im Brünner Gemeinde-
ausschusse benutzte er seine durch erprob-
tes langjähriges Wirken gewonnene ein-
flußreiche Stellung, um gemeinnützige
Anstalten zur Ausführung zu bringen.
Die Wahl zum Bürgermeister, welche
ihn getroffen, lehnte er ab. Die neue
Verwaltungseinrichtung (1850) veran-
laßte seine Uebersetzung aus der Politi-
schen Dienstsphäre in die finanzielle und
E. wurde Finanzrath bei der mähriscb-
schlestschen Finanz-Landes-Direction. I n
dieser Eigenschaft führte er die neuen
Zoll-Reformen in Mähren und Schlesien
wie den Handels- und Zollvertrag mit 31
den dentschen Zollvereinsstaaten durch,
zu welchem Zwecke ihm das Ministerium
commissionelle Verhandlungen mit dem
königl. preuß. Provinzial-Stenerdirector
von Biegeleben anvertraute (1853).
Auch ernannte es ihn zum Mitgliede der
mährischen Grundentlastungs - Commis-
sion und der mähr. Grundentlastungs-
Fondsdircction, so wie zum landesfürst-
lichen Commissär bei der neuen Bank-
Filial-Escompteanstalt in Brunn (1853).
Die Bewegungen des I . 1848 hatten
auch der kaiserl. königl. mähr.-fchles. Ge-
sellschaft zur Beförderung des Ackerbaues,
der Natur- und Landeskunde neues Leben
eingehaucht. Es entstanden einzelne Se-
ctionen, um ihren vielseitigen Beruf
wirksamer erfüllen zu können; die histo-
risch-statistische Ende 1849. Seit E. im
Anfange des I . 1851 an die Spitze der
Section trat, beginnt die Entwickelung
derselben in einer Art, wie sich einer
ähnlichen in so kurzer Zeit kaum ein
zweiter historischer Verein in Oesterreich
und Deutschland zu erfreuen haben
dürfte. Die Zahl der Mitglieder, welche
Eude 1850 nur 44 betrug, stieg bis 1856
auf mehr als600, das reine Vermögen der
Section von 80 fl. auf nahe 8000 st. C.M.
Dabei gab die Section 9 Bände Schriften
heraus, welche E. vom 2. an nicht nur
redigirte, sondern auch grd'ßtentheils
selbst verfaßte. Dasselbe ist der Fall
bei dem „ Notizenblatte " der Section,
welches die Ackerbaugesellschaft als unent-
geltliche Beilage ihrer Mittheilungen seit
der Mtte des I . 1855 erscheinen läßt.
Nen sind die anregenden und belehren-
den Vorträge in Brunn, welche er bei
den Monatssitznngen der Section 1851
einführte und meistens selbst hält; und an
dem regen Leben der Geschichtforschung
in Mähren, welches in wissenschaftlichen
Kreisen längst beobachtet wird, hat d'E l-
vert wesentlichen Antheil. Während sich
Wolny die Topographie zum Vorwurfe
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Egervári-Füchs, Band 4
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Egervári-Füchs
- Band
- 4
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 422
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon