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Theile mOel, aber auch in Wasserfarben.
Auch arbeitete er in dieser Zeit die mei
sten Zeichnungen zn dem bei Härter in
Wien erschienenen „Mythos der Grie-
chen und Römer". Als im Jahr 1818
Stephan Graf Szechenyi seine Neise
nach Griechenland unternahm, wählte
erIohannEuderzu seinem Begleiter.
So verließen der Graf und der Künstler
am 13. Juni 1818 Wien, gingen über
Florenz, Rom, Ancona, nach Corfu und
mehreren andern Inseln Griechenlands,
nach Constantinopel und sonst vielen
classischen Plätzen des Alterthums und
über Malta, Sicilien, Florenz nach Wien
zurück (1819). Groß war die künstlerische
Ausbeute dieser Fahrt. Orientalische
Costümbilder, meistens Porträte, Land-
schaften, Architekturen, merkwürdige
Sculpturen — alle im Besitze des Gra-
fen Szechenyi — hatte E. auf dieser
Reise vollendet, die seinen Gesichtskreis
erweiterte, und seinen künstlerischen Ge-
nius begeisterte. 1820 ging der junge
Künstler durch kaiserl. Gnade als Pen-
sionär der Historien-Malerei nach Rom.
Dort copirte er fleißig Raphael, stu-
dirte die großen Meister der Kunst, zeich-
nete Cartons, malte mehrere Geschichts-
und Altarbilder, mitunter, doch seltener,
Porträte und kehrte mit einer reichen
Mappe von Compositiouen, italienischen
und griechischen Eoftümenbildern, Zeich-
nungen von Raphaels Fresken u. d. m.
1826 über Genua, Mailand, Genf und
Paris, Stuttgart und München nach
Wien zurück, wo er seit dieser Zeit stark
mit Anfertigung von Porträten beschäf-
tigt lebte und manchmal auch in öffentli-
chen Ausstellungen historische Bilder sehen
ließ. Auch arbeitete er viele Zeichnungen
zu den Kupfern des Leipziger Taschen-
buchs „Vergißmeinnicht" und zu andern
Almanachen, welche Dutzendwaare nicht
geeignet ist, seinen Ruhm als Künstler
zu steigern. Seit dem 1.1829 bekleidete 39
E. die Stelle eines Professors an der
kaiserl. Akademie der bildenden Künste
in Wien. Im I . 1345 unternahm E.
wieder eine Reise durch Deutschland,
Belgien, England und kehrte über Paris
und München nach Wien zurück. 1850
trat er in den Ruhestand und in diesem
begann er noch eine Arbeit, worin er ein
Denkmal seines Wollens und seiner Be-
fähigung zu hinterlassen beabsichtigte. Er
malte nämlich in der Fürst Liechten-
steinischen Capelle im St. Stephansdome
die Stirnseite der Capelle in Fresko. Es
stellt das Mysterium der Erlösung dar
im Einklänge mit dem großen Kreuzbilde
am Altare. Er vollendete — unentgelt-
lich — das große Werk — sein letztes —
in zwei Jahren, welches für einen Künst-
ler , der in antik-traditionellen Traditio-
nen erzogen war, eine achtunggebietende
Schöpfung ist. Eine zweite Arbeit, die
Wallfartskirche zu Maria Zell mit einem
Fresken-Cyklus aus dem Leben der Ma-
donna zu schmücken, war ihm zu vollen-
den nicht gegönnt. Viele Skizzen waren
bereits entworfen, der erste große Carton
beinahe vollendet, als ihn der Typhus
befiel und ihn nach kurzem Leiden in's
bessere Leben hinüberrief. E.'s Name
hat einen guten Klaug in Oesterreichs
Kunstgeschichte. Der großen künstlerischen
Thätigkeit, welche Johann wie sein
Bruder Thomas entfalteten, verdanken
beide den im Künstlerleben seltenen Er-
folg,
sich
aus mißlichen Verhältnissen zur
Wohlhabenheit emporgearbeitet zu haben.
Die Zahl der Arbeiten E.'s ist zu groß,
um alle angeben zu können, hier werden
nur die bedeutenderen historischen Werke
angeführt. Diese sind in chronologischer
Folge: „Klare Aurel ant dem Sterbebette im
er ant dem Ulllrchtelbe bei Wien", erhielt
den großen akademischen Preis, jetzt in
der fürstl. Esterhazyschen Gallerie in
Wien; — „Orestes van den Furien uertulgt",
erhielt den Reich el'schen Preis; — ,M-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Egervári-Füchs, Band 4
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Egervári-Füchs
- Band
- 4
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 422
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon