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Erhard, Andrä (Philosoph. Schrift-
steller, geb. zu Bozen 29. Jänner
1791). Der Sohn armer Eltern, sein
Vater war Fuhrmann. Verwandte müt-
terlicher Seits nahmen sich des Knaben
an; 8 Jahre alt, kam er in die Kloster-
schule nach Tegernsee, wurde Sänger-
knabe und kam in die lateinische Schule
nach Ettal. Als 1803 in Baiern die Klö-
ster anfgehoben wurden, kam er in's Con-
vict der Chorherrn zu Wilten, besuchte
gleichzeitig das Gymnasium der nahen
Stadt Innsbruck, später in Bozen und
zuletzt das Lyceum in München, Da er
von Bozen gebürtig, welches damals zum
Königreiche Italien gehörte, bedrohte ihn
die Einreihung in die italienische Armee,
deshalb blieb er in München und besuchte
die Borträge des Hofrathes Thiersch.
Nach bestandener Concursprüfung erhielt
er das bairische Indigenat, wurde in
einem Knaben-Erziehungs-Institute Prä-
fect und Lehrer, 1820 Rector und Ober-
lehrer in Landshut und 1824 Professor
der Poesie in München. Im Jahr 1826
berief ihn Se. Majestät der König zürn
Lehrer der Prinzen für Philologie, Ge-
schichte und Stylifiik. 1832 wurde er zu-
erst zum außerordentlichen, dann ordent-
lich öffentlichen Professor für theoretische
und praktische Philosophie an der Ludwig-
MarMilians - Universität in München
ernannt. 1842 zeichnete ihn König Otto
von Griechenland mit dem Ritterkreuze
des Erlöser-Ordens aus. E.'s poetische
und Philosophische Schriften sind: „Hei-
nlellln.Gin CranerZpiel" (1819), eine gekrönte
Preisschrift in der Concnrrenz mit 40
Mitbewerbern; — „Mülkre. Gin Graun-
5piel" (1828); — „Mörun. MlaxoptuH-
ästhetische Phantllsien in 5H2 Gesprächen"
(Paffau 1826,8°.); — „Handbuch WAgik"
(München 1839); — „Mnbbnch der Maral-
Philosophie" (Eb. 1841); — „Metaphysik"
(Regensburg 1845). Außerdem erschie-
nen verschiedene poetische und kritische Schriften E.'s in der Zeitschrift „Aurora"
1828 u. 1829. in der „Charitas" 1842
u. a. Man rühmt C.'s Philosophischen
Schriften: „streng philosophische Form,
klare leichtfaßliche Darstellung und in
Lösung der Probleme selbständige For.
schung" nach.
Staffler (Ioh. Jakob), Das deutsche Tirol
u. Vorarlberg, topographisch mit geschichtlichen
Bemerkungen (Innsbruck 1347, Nauch, 8°.)
II. Vd. S. 868.
Erkel, Franz (Compositeur, geb.
zu Gyula im Bskeser Comitat 1810).
Den ersten Unterricht in der Musik gab
ihm sein Vater, selbst tüchtiger Dilettant
in dieser Knnst. Der Sohn besaß ein so
hervorragendes Talent und machte so
glückliche Fortschritte, daß er im Alter
von 24 Jahren als Musikdirector der
Kaschauer Operngesellschaft angestellt
wurde. Mit dieser ging er später nach
Ofen, und, als 1837 die Pesther National-
Bühne eröffnet wurde, erhielt er die Di-
rection des Orchesters, an dessen Spitze
er noch gegenwärtig steht. Zu ungewöhn-
lichen Erwartungen berechtigte seine
Oper »Stm^/aäi, I/asÄo", d.i. Ladislans
Hunyady, welche im Jahre 1844 zum
ersten Male auf der Pesther National-
Bühne gegeben, großen Beifall erhielt,
viele Male aufgeführt wurde, und noch
gegenwärtig sehr beliebt ist. E. verstand
es darin mit besonderem Geschick die mo-
derne ausländische mit der altungarischen
Nationalmusik zu verschmelzen. Lange
Zeit blieb die Aufführung dieses Werkes
auf seine Heimat beschränkt. Nach zwölf
Jahren (1856) brachte die Arader nngar.
Operngesellschaft den „Hunyady" in Wien
im Theater an der Wien zur Aufführung,
wo der Erfolg trotz mittelmäßiger Kräfte
ein ehrenvoller, die Meinung der Fach-
Kritik eine getheilte, doch der größere
Theil zu Gunsten des Compostteurs aus-
gefallen war. Bon der extremsten Par-
tei wurde die bisherige Bezeichnung des
Hnnyady „nationales Kunstwerk" nach
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Egervári-Füchs, Band 4
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Egervári-Füchs
- Band
- 4
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 422
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon