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ihren beiden Momenten negirt und die
Oper weder als „national" noch als
„Kunstwerk" angesehen. Die zweite große
Composition E.'s ist seine Öfter „Maria
Nllthnn", welche wenngleich weniger groß-
artig, doch nicht geringerer Beliebtheit
sich erfreut, als die erste. Unter Erkels
kleinern Compositionen ist seine Musik
zu Kölcsey's „Hymnus" sehr populär.
Als Director des Orchesters der ungar.
Nationalbühne bewährt sich E. als Mann
von tüchtiger musikal. Bildung, Wissen
nnd praktischem Scharfblick. Wohl hat er
seit 15 Jahren nur die genannten zwei
größern Werke geschaffen, aber in vollster
Manneskraft stehend, hat er bei entschie-
denem Talent und reicher Phantasie uoch
eine Zukunft vor sich.
Hadb k.t)ri islneretO^ tära, d. i. ungar. Con-
versations-Lexikon der neueren Zeit (Pesth
1850, Heckenaft) I I I . Bd. S. 114. — (Brock-
haus) Conversations - Lexikon (10. Austage)
V. Bd. S. 591. — Meyer (I.), Das große
Conversations-Lexilon (Hildburghansen 1853,
Bibl. Inst., Ler. 8°.) I I I . Suppl. Bd. S. 428.
— Mg. Wiener Musik-Zeitung, herausgeg.
von August Schmidt. 1844, Nr. 16—19.
^Ausführliche Besprechung der (am 27. Jan.
1844) im Pefther National-Theater zum ersten
Mal aufgeführten Oper: „I^äigians Nun-
y<iä?", deren Aufnahme eine glänzende war.
Nach der Borstellung wurde dem Compositeur
ein kostbarer Pokal und ein von Egressy
(s.d.S.4d.Bds.) zur Feier dieses Festes ver-
faßtes Gedicht überreicht. I n diesem von einem
Deutschen verfaßten Berichte wird das musi-
kalisch-nationale Element dieses Tonwerles
besonders hervorgehoben.) — Presse (Wiener
Journal, Fol.) 1856, Nr. 190; „Musikalische
Briefe". lEd. Hansllck bespricht daselbst
eingehend die Oper: „Hun^ää^ 1^8216";
bestreitet den nationalen Charakter dieser
Composition, indem er darin die nationalen
Anwandlungen nur sehr vereinzelt, hingegen
die Musik im Ganzen italienisch findet.
Seine abfällige Meinung glaubt er um so
unumwundener aussprechen zu müssen, als
diese Arbeit Erkels mit großer Prätension
auftrat und seit Jahren auf das Unmäßigste
ausposaunt wird.) — Blätter für Musik,
Theater und Kunst, herausg. von Zel lner
(Wien, 4°.) 1856, Nr. 67, 68. ^Besprechung
von L. A. Zel lner, der im » mehr gute Musik und tüchtigere Arbeit findet,
als in einem halben Dutzend neuwäl'scher
Opern.) — Ebenda Nr. 93, S. 390. sBe-
richtct in den „Musikalischen Reisebriefen"
über E.'s Wirksamkeit als Orchester-Director
des Pesther Nationaltheaters, in welchem ein
Sohn E.'s als Paukenschläger fungirt.) —
Porträt. Facsimile der Nuterschrift: llrksl
?2reuc2. Lai-adH« 1845. A^om. W2I2SI ^. ?.
Insten. Herausg. von I>otriokevicli Haiva-tb
(4°., Pesth).
Erl, Joseph (Hofcapellsänger,
geb. in Wien 1311). Der Sohn bürger-
licher Eltern zeigte er früh großes Talent
znm Gesänge. Er wurde für den Kirchen-
gesang bestimmt. Mit 17 Jahren, als
sich nach erfolgter Mutation seine frühere
Alt- in eine schöne Tenorstimme umwan-
delte , trat er zum Chor des Kärntuer-
thortheaters und blieb daselbst von 1828
—1834. Der Tenorist Sebastian Bin-
der wurde auf die reichen Gesangsmittel
des jungen Mannes aufmerksam und gab
ihm die Anleitung in der höhern Gesangs-
technik. E. kam nun in die Schule des be-
rühmten Cicimara, erhielt bald Solo-
partien am Kärntnerthor-Theater und ein
Engagement in Pesth, wo er durch Fleiß
und Ausdauer sich vollkommen ausbil-
dete. Nach einem Jahre trat er aus dem
Pesther Engagement, gastirte auf dem
Iosephstä'dter Theater in Wien, wo ihn
der Berliner Director C erf hörte und
für die Königftä'dter Bühne in Berlin ge-
wann. Dort wirkte er, um sich zum SMl-
tenor auszubilden, auch im Schauspiele
mit. Als ihn Gentiluomo 1838 in
Berlin hörte, wurde E. für die Oper im
Kärntnerthor - Theater gewonnen, wo er
so gefiel, daß nach Ablauf des Contractes
derselbe erneuert, und er zum Hofcapell-
sänger ernannt wurde. Auf seinen Gast-
spielen in London 1849, in Leipzig, Dres-
den, erntete er allgemeinen Beifall, und
zählt E. durch seine schöne Stimme, sel-
tene Gesangstechnik, seelenvollen Aus-
druck und ein sorgfältiges Spiel zu den
besten Tenoren der Gegenwart. Auch
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Egervári-Füchs, Band 4
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Egervári-Füchs
- Band
- 4
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 422
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon