Seite - 79 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Egervári-Füchs, Band 4
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leistete fein Credit bei Uebernahme meh-
rerer Aerarialgüter von den Franzosen
große Dienste nnd war wie im I . 1810
bei feiner Sendnng nach Paris u. Holland
von großem Einfluß. Als im 1.1816 die
priv. östr. Nationalbank in's Leben trat,
wirkte E. zu ihrer Gründung nnd zur
Entwerfung ihrerStatuten kräftig mit und
widmete diesem Institute durch 23 Jahre,
in welcher Zeit er vorerst als Director,
dann als Gouverneur-Stellvertreter an
demselben fungirte, zu dessen Gedeihen
energisch mit. Ebenso wirkteE. beiBegrün-
dung der Wiener Sparcasse durch Rath
u.That mit. Zwei Tage vor seinem Tode
theilte der 87jähvige Greis mehrere treff-
liche ans die wichtigsten Zweige des Bank-
wesens sich beziehende Bemerkungen einer
der höchsten Staatspersonen brieflich mit.
Zahlreiche fromme Stiftungen bewahren
seinAndenken, darunter eine von öO.OOOfl.
CM. fiir 10 Stipendien an arme den hö-
hern Facnltä'tswifsenschaften sich wid-
mende Stndirende und zur jährlichen
Ausstattung einer Braut. Der Monarch
zeichnete diese Verdienste durch Erhebung
in den Adelsstand, zuletzt in den Frei-
hcrrnstand aus. Alle ihm sonst angebo-
teneu Auszeichnungen standhaft zurück-
weisend, verwirklichte E. nur die ihm
dnrch kaiserliche Gnade gewährte Errich-
tung eines Realfideicommisses, damit
seine Nachkommenschaft bis in die späte-
sten Zeiten gegen Wechselfälle des Schick-
sals gesichert sei. In seinem Privatleben
glänzte E. dnrch Biederkeit, Wohlthätig-
keit, Scharfsinn und Gemüthlichkeit. Zur
Zeit des Wiener Congresses vereinigte
sein Salon die Spitzen der Diplomatie;
darin bewegten sich ein Talleyrand,
Wellington, Castlereagh, Harden-
berg u. A. und in den Memoiren jener
denkwürdigen Periode wird sein Name oft
genannt. E. blieb dem Glauben seiner
Väter bis an seineu Tod treu. — Denis
Freiherr von Eskeles, Sohn des Obi- gen und Chef des Handlungshauses Arn-
stein und Eskeles, königl. dänischer
Generalconsnl, Ritter nnd Commandeur
mehrerer Orden, führt im Geiste seines
Vaters die Geschäfte des berühmten Hand-
lungshanses fort und zählt zu den ersten
Finanzgrößen der Monarchie, die an den
mannigfaltigen financiellen Operationen
der Neuzeit und industriellen Unterneh-
mungen, welche den Verkehr und die
Industrie der Monarchie in der Gegen-
wart heben und beleben, wesentlichen
Antheil hat. —SeineGemalin Wilhel-
mine, geborne Baronin Brentano-
Cimaroli glänzt — wie einst Fanni
Arnstein (s. d. I. Bd. S. 69) - als
eine der geistreichsten nud gebildetsten
Damen der Residenz in der Gegenwart.
Neuer Nekrolog der Teutschen (Weimar 1828,
Voigt, 8".) XVII. Jahrg. S. 683. — Allgem.
(Augsburger) Zeitung 1839, Beilage Nr. 235.
— Allg. Theaterzeituug von Ad. Bäuerle
XXXII. Jahrg. (Wien 1839) Nr. 16 l ; „Ne-
krolog." — Der Humorist, herausgeg. von
M. G. Saphi r 1839, Nr. 161: „Ckpressen-
blatt, gelegt auf das Grab des Freiherrn
Bernhard von Eskeles" von M. G. Saphir.
l„Er starb wie er lebte, voll Milde! Sein
Tod war ein Kuß, den das jenseitige Leben
dem irdischen gibt, um es für Jenseits zu
heiligen. Sein Name ist seine herrlichste
Grabrede. an seinen Namen knüpft sich die
Erinnerung an jede Erdentugend . . . ." so
Saphir über E.1. — Morgenblatt (Stutt-
gart, 4°.) 1839, S. 820. ICHaratterisirt ihn
unter Anderem folgendermaßen: „Bernhard
Freiherr von E., der Chef cincs der ersten
und geehrtesten Handelshäuser Europa's, der
Hauptbegründer der österreichischen National-
bant, deren Director er gewesen, der Mann,
dessen Rechtlichkeit fast sprichwörtlich gewor-
den ist, dessen Haus der Sammelplatz alles
dessen war, was Wien an Fremden und Ein-
heimischen, Vornehmen und Geringen, vom
Fürsten bis zum armen Künstler, Ausgezeich-
netes besaß, war ursprünglich ein armer jüdi-
scher Waisenknabe.") — Der Freischütz (Ham-
burger Nuterhaltungs-Blatt) 1839, 3lr. 33:
„Erinnerung an Bernhard Freiherrn von
Esleleö" lnach dicsem gest. 7. Aug, 18391. ^
Frankfurter Conversations - Blatt 1839, in
einer der letzten Nummern des August. -»
Frankl (Ludw. Aug. Dr.), Inschriften des
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Egervári-Füchs, Band 4
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Egervári-Füchs
- Band
- 4
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 422
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon