Seite - 110 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Egervári-Füchs, Band 4
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dienftes sich eigen machte nnd auch die
Bombardierschnle besuchte. Mathematik
ward Ett ingshansens Lieblings-
wissenschast. Als der Abschluß des allge-
meinen Friedens die Absicht, in den
Militärstand zu treten, vereitelte, bewarb
sich E. um den Posten des Adjuncten der
Mathematik nnd Physik an der Wiener
Hochschule, den er 1817 erhielt. 1819
kam er als Professor der Physik nach Inns-
bruck, 1^1 als jener der höhern Mathe-
matik nach Wien zurück, welches Lchrfack
er 1Ü34 mit der Physik vertauschte, und
bis 1846 inne halte. I n diese Zeit fallen
E.'s populäre von allen Ständen reich
besuchte Vorträge aus der Physik und
seine Collegien der höhern mathematischen
Pbysik, welche in Vollständigkeit des Ge-
genstandes und Tiefe der Behandlung kei-
nem der gleichartigen Vorträge an andern
deutschen Hochschulen nachstanden. Die
ihm bei Errichtung der kaiserl. Akademie
der Wissenschaften, an deren Begründung
E. wesentlichen Antheil hat, übertragene
Stelle eines beständigen Generalsekretärs
derselben, gab er aus eigenemAntriebe auf,
als ihm bei der Reform, welche mit der kais.
Ingenieurakademie vorgenommen wurde,
die Leitung der mathematischen Studien
derselben übertragen wurde. Als aber
im Jahre 1852 diese Anstalt in eine
rein militärische Genie-Schule verwau-
delt wurde, trat E. zum polytechnischen
Institute über, wo er 1852 die Inge-
nieur - Wissenschaft vortrng. Im folgen-
den Jahre kam E. zur Universität, um
die von Christ. Doppler (s. d. I I . Bd.
S. 370) begonnene Organisation des
physikalischen Institutes daselbst durchzu-
führen, welche gegenwärtig eine Zierde der
Wiener Hochschule bildet. Ett ingshau-
sens wissenschaftliche Schriften machen
sich nicht durch ihre Menge, aber durch
ihre Gediegenheit bemerkbar. Sie sind:
„Nie rllmbiilütllriZche AnüliZis, als Jurkenitnngz-
lehre zum Studium der theoretisch. Hähern Mathe- matik" (Wien 1826); — „Vorlesungen nber
höhere Mathematik". 2 Bde. (Ebd. 1827); —
„ZlntangZgriinue der Physik" (Eb.l 844,2.Anfl.
1845, 3. Anst. 1853); — gemeinschaftlich
mit A. Baumgartuer, die 6. nnd 7.
Aufl. der Naturlehre des Letzteren (1839
nnd1842); und mebrere Abhandlungen in
der in Verbindung mit Banmgartner
herausgegebenen „Zeitschrift für Physik
und Machematit", in Poggendorfs
„Annalen" und in den „Sitzungsberichten
der mathematisch naturwissenschaftlichen
Classe dcr taiserl. Akademie der Wissen-
schaften". Am 14. Mai 1847 wurde E.
zum wirt'l. Mitgliede, am 2l>. Inni 1847
zum General - S<.'cretä'r und Secretär
der mathematisch naturwissenschaftlichen
Classe ernannt, aber am 4. Mai 1850
auf sein Ansuchen beider Stellen entho-
ben. Viele wissenschaftliche Vereine haben
E. zum Mitglied ernannt, der Monarch
hat aber den Gelehrten für seine Verdienste
durch das Ritterkreuz des Leopoldordens
(Ende August 1856) ausgezeichnet und
in Folge dessen im nächsten Jahre in den
Ritterstand erhoben.
Gallerie ausgezeichneter Naturforscher, herausg.
von Georg Andr. Lenoir (Wien 1854 u. f.,
gr. Fol., mit Porträt). — Almanach dertais.
Akademie der Wissenschaften für 1851 (Wien)
Daselbst das Verzeichniß feiner selbständigen
Werke und in Sammelwerken erschienenen
Abhandlungen). — Register zu den ersten 10
Bänden der Sitzungsberichte der mathemat.-
naturwiss. Classe (Wien 1854). — Dasselbe
zu den zweiten 10 Bänden (Ebd. 1856) Ent-
hält die Uebersicht der in denselben enthalte-
nen Abhandlungen dieses Gelehrten vom I.
1848 — 1856). — Porträte. Facsimile der
Unterschrift: ^uäreas von NttinTskauseu.
(Dauthage 1853, n. d. Nat. gez. u. lithogr.,
gedr. bei Höfelich, Wien bei Ios. Bermann,
Fol.) — 2) Facsimile der Unterschrift: ^. v.
NttiuF5b.2.u.gLn. Nud. Hoffmann 1356. Nach
einer Photographie von C. von Iagemann.
Verlag von G. A. Lenoir in Wien, Folio.
(Gehört in die „Gallerie ausgezeichneter Na-
turforscher.") — Ritterstands - Diplom vom
11. Febr. 1857. — Wappen. Ein gevierteter
Schild. Oben im rechten rothen Felde ein
Reiter auf weißem Pferde über grünem Boden
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Egervári-Füchs, Band 4
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Egervári-Füchs
- Band
- 4
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1858
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 422
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon