Seite - 5 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Füger-Gsellhofer, Band 5
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Boden ein weißer Enge mit zwei Fittigen und
über die Schutter von rechts nach links mit
einem rothen Tuche bekleidet, in der rechtenHand
einen L orberkra nz, in der linken einenPalmzweig
haltend. Auf dem Schilde ein rechtsgelehrter
gekrönter Helm, aus dessen K"rone ein mit dem
Kopfe rechtsgekehrter schwarzer einköftfiger
Adler mit ausgeschlagener rother Zunge her-
tzorwächst. Unter dem Schilde auf einem flat-
ternden Bande die Devise: „8tuäio Ltiadoro."
Führer, Robert (Compositeur und
Chorregent, geb. in Prag?). Ist ein
Schüler des tüchtigen Witasek, bildete
sich in der Prager Organisten-Schule
und wurde nach Witaseks Tode Chor-
regent der dortigen Domkirche. Auf die-
ser Stelle wirkt er mit großem Eifer,
entwickelt großen Geschmack in Allem,
was er in der Kirche zur Ausführung
bringt und beurkundet als Compositeur
ein bedeutendes Talent. Sein Orchester
in der Domkirche genießt eines ausgezeich-
neten Rufes. Seine Kirchenmusiken sind
Musterstücke in ihrer Art und verbinden,
wie der gewiegte Musikkritiker Phi lo -
kales sagt, „mit der Kraft und Energie
in der Erfindung, Meisterschaft in Arbeit
und Styl". Der größte Theil seiner Com-
positionen ist noch ungedruckt; unter jenen,
welche allgemeine Aufmerksamkeit erregt
habeu, sind zu nennen: seine „PuswulmeZZe"
(1843); — sein,,6,'aciuaiö" (1643, L
^ (>äuv) mit der Schlußfuge
g.« (2/4 6) und „Nr25ein.5-«w".
Assg. Wiener Musik-Zeitung von Aug. Schmidt
1843, Nr. ? u. 8 leine ausführliche Bespre-
chung von F.'s Paftoralmcsse durch PHilo-
kales (Graf Laurencin)); — Nr. 116,
S. 486 : „Musikalische Briefe aus Prag" von
Philokales lüber F.'s Verdienste als Chor-
regent). — Kittei-sbe?-/?, TapQsnl swvniöek,
d. i. Taschenwörterbuch (Prag 1850, PoZpiZil,
16«.) I. Bd. S. 463.
Führich, Joseph (Historienmaler
undKupferstecher, geb. zu Kr atz au in
Böhmen 9. Februar 1800). Sein Vater
war eiu Landmaler, der fiir den Unter-
halt seiner Familie in Kratzau malte, iu
Kupfer stach, selbst Anstreicher-Arbeiten fertigte und darin von seinem Sohue
Joseph, der früh Liebe zur Kunst zeigte,
unterstützt wurde. Der Aufenthalt auf
dein Lande, in einer nicht imposanten,
aber an stillen Reizen der Natur nicht
armen Gegend, belebt von andächtigen
Laudlcuten, blieb nicht okme Einfluß auf
den leicht erregbaren Knaben, dessen spä-
tere künstlerische Richtung noch überdies
durch eine Bilderbibcl, die feinem Vater
gehörte, früh bestimmt worden sein mochte.
Zugleich besuchte er die Trivialschule sei-
nes Geburtsortes. Als die künstlerische
Begabung des Jünglings immer leben-
diger zu Tage trat, wurde der Vater be-
redet, ihn doch in Prag ausbilden zu las-
sen. Ein Versuch bei dem Grafen Christ.
Christoph Clam-Gallas, um dessen Un-
terstützung zu erwirken, mißglückte, indem
der Graf eine Zusage für spätere Zeit
gab und sie auch hielt. Joseph begab
sich nun mit feinem Vater nach Prag
(1816), wo er von Bergler (s.d. I. Bd.
S.309) freundlich aufgenommen uud,nach-
dem dieser Proben von F.'s Talent gese-
hen , zur weiteren Ausbildung desselben
ermuntert wurde. Auf das Land zurück-
gekehrt, malte F. die zwei Bilder: „Gttll
llcin Ä5ittel5lillch" u. „Herzog Vmzimuq'5 Neglg-
nung mit dem CinsniUer Ivlili" , welche er im
Jänner 1817 auf die Ausstellung nach
Prag brachte und die nun die günstigsten
Resultate für den Künstler hatten; denn
Graf Thun kaufte die Bilder an und
Graf Clam sagte F. seine Unterstützung
zn. Da Joseph nunmehr in Prag die
Akademie besuchen sollte ^ übersiedelte der
alte Führich mit der ganzen Familie
dahin und Joseph begann seine akade-
mischen Studien. Der Umgang mit Na--
dorp aus Westphalen, die Lecture der
Werke Schillers und Goethe's und
der wohlgemeinte Rath des Dr. und Prof.
Schuster sind die erheblichen Momente
dieser Bildungsperiode des jungen Künst-
lers. Im Sommer 1820 besuchte er
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Füger-Gsellhofer, Band 5
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Füger-Gsellhofer
- Band
- 5
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1859
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon