Seite - 11 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Füger-Gsellhofer, Band 5
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mann, quittirte aber 1843 nach 35jäh-
riger Dienstzeit mit Majorscharakter den
Dienst.
Hirtenfeld ( I . Dr.), Der Militär-Maria
Theresien-Orden... (Wien 1857, Staatsdru-
ckerei, Lex. 8°.) S. 1211 u. 1749. — Oeftr.
MUitär-Konversations-Leriton. Herausgegeb.
vonHirtenfeld u. vr. Meynert (Wien
1851 u. f.) II. Bd. S. 573.
Füredy, Ladislaus (Lehrer im Pe-
sther Blindeninstitut, geb. zu Pet e r i in
Ungarn 1794). Sohn eines evang. Pre-
digers. Verlor als neunjähriger Knabe
durch Unvorsichtigkeit einer Magd, die
ihn mit siedender Lauge übergoß, das
Augenlicht. Erst nach seiner Erblindung
erhielt er Unterricht in der Musik und
machte darin treffliche Fortschritte. Im
Alter von 20 Jahren gab er Sehenden
Unterricht in der Tonkunst, worauf er
angewiesen war, daseiuBater, der mittler-
weile gestorben, kein Vermögen hinter-
ließ. Zugleich eignete er sich die Kennt-
niß der ungarischen, slavischen und latei-
nischen Sprache an. 1818 ging er nach
Preßburg, war so glücklich ein Stipen-
dium zu erlangen, und hörte nun die
philosophischen, mathematischen und histo-
rischen Vorträge, wobei er em solches
Gedächtniß beurkundete, daß er das ein-
mal Geborte seinen Collegen nach der
Vorlesung wörtlich in die Feder zu dikti-
ren im Stande war. I n der Geometrie
half er sich
dadurch, daß ein Freund seinen
Finger nach den Umrissen der Figur zog.
Nun stand die Figur vor seinen innern
Augen und er entwickelte den Satz.
I m Schachspiel war er Meister und wußte
immer genau den Stand seiner Partie
nnd der des Gegners. Im Jahre 1829
wurde er als Lehrer im Pesther Blinden-
Institme angestellt, wo er aus der unga-
rischen Sprache, der Theorie der Musik,
aus demClavier-, Harfen- und Guitarre-
spiel, dem Rechnen, der allgemeinen und
ungarischen Geschichte Unterricht ertheilt.
Klein (Ioh. Wilh,), Anleitung, blinden Kin- dern , ohne sie in einem Blinden - Institute
unterzubringen, die nöthige Bildung zu ver-
schaffen (Wien 1844, 8°.). — Frankl (L.
A.), Sonntagsblatter (Wien, gr. 8°.) 1843
(II. Jahrg.) S. 802: „Zwei Blinde."
Fürich, Joseph, s.: Führich, Joseph.
Fürst, Nikolaus (Schriftsteller,
geb. in Kopenhagen 1779, gest. WWien
11. Mai 1857). Stammt von jüdischen
Eltern aus Dänemark. Erhielt den ersten
Unterricht in seiner Heimat und beschäf-
tigte sich frühzeitig mit literarischen Ar-
beiten in seiner Muttersprache, der däni-
schen. Es waren Schriften über dänische
Literatur, Gedichte, ein Epos: ^InsÄ cls
0a5t?-o" u. m. a. Durch Generalmajor
Steigentesch, der ihn in Kopenhagen
kennen lcrnte, wurde er veranlaßt nach
Wien zu übersiedeln, wo er an den „Jahr-
büchern der Literatur", der „Wiener
Literüturzeitnug", an Hormayrs „Ar-
chiv für Geschichte", Schmidls „Oe-
sterreichischen Blättern", Wit th auers
„Zeitschrift fürKlinst, Literatur undMode"
und au Frankls „Sonntagsblättern"
sich als Mitarbeiter betheiligte. Einige
Zeit (1822) war er auch Mitarbeiter des
„Oesterr. Beobachters". Mehrere Jahre
lebte er in Paris, verließ es aber nach
der Iuli-Nevolution und machte Reisen.
Seit 1847 war er beständiger Mitarbei-
ter der amtlichen Wiener Zeitung, wo
er seiner vielseitigen Sprachenkenntniß
wegen, — denn außer dem Deutschen, Dä-
nischen, Lateinischen verstand er das
Französische, Englische, Italienische, Spa-
nische, Portugiesische, Schwedische und
Holländische —beim Uebersetzungsgeschäfte
verwendet wurde. F. war ein Sonder-
ling ; aber als Zug seines Herzens ver-
dient bemerkt zu werden, daß er seinen
Erwerb zur Unterstützung einer armen
Familie verwendete, deren Hausgenosse
er seit mehreren Jahren war, wobei er
seine eigenen Bedürfnisse auf das Unent-
behrliche einschränkte. I m Drucke gab
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Füger-Gsellhofer, Band 5
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Füger-Gsellhofer
- Band
- 5
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1859
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon