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Herr v. Verg mit dem Berliner Volke, so
hat F. mit dem Wiener den „schönen Som-
mer des Jahres 1848" froh durchlebt. An Geist
tann er sich mit Verg nicht von Ferne messen.
Auch spielte er auf dem Reichstage keineswegs
dieselbe Nolle, wie Tiefer in der Constituante
und in der zweiten Kammer. Sein eigentlicher
Wirkungskreis war die Aula und die Stadt
Wien selbst. Füster, der in Wien Nniversi-
tätsprediger war, wußte der akademischen
Jugend einen förmlichen Cultus der Freiheit
zurecht zu machen, bei dem ein gut.'ö Stück
der göttlichen Perehrung auf ihn selbst fiel.
Es lag ein eigenes Raffinement in der Art
und Weise, wie dieser Priester sich an der
österr. Revolution betheiligte. Keinen Schritt,
den er that, that er als Mensch oder als
einfacher Staatsbürger, sondern jeden mit
dem Bewußtsein eines katholischen Priesters,
das sich mit dem Frciheitsgcfühl in seiner
Brust gar wunderlich mischte. Pater Füster
war mit der Aula ein Herz nnb eine Seele.
Man nannte ihn „das bemooste ^anpt" der
Universität. Eines Tages ersuchte er die aka-
demische Legion, diese „Goldjungen", wie er
sie nannte, ibn nicht mit „Sie" anzureden,
sondern, da wir alle Brüder sind, gradeweg
mit „Tu", und er sagte, wer ihn in Zukunft
mit Sie anrede, den würde er zum Donner-
wetter jagen. Und Alles das als katholischer
Priester!") — Fran l l (Dr. Ludwig August),
Sonntagsblätter (Wien, gr. 8°.) 1546 (VII.
Jahrg.) S. 666. — Verhandlungen des östr.
Reichstages, nach der stenograph. Aufnahme
(Wien, Traatsdruckerei, 4".). — Porträte,
i) Unterschrift: Facsimile folgender Phrase
mit dem Namen: Der swäirenäc .lüußlinx
ist 6er 1«deu8li-iL<:Iis H.u56ruck cles 2eit-
Mistes. 1^»l. .4nt. ^üäter. Eduard Kaiser.
1843. Gedr. bei I . Nauh (Wien, lith. tl. Fol.).
— 2) Unterschrift: Der ?uti-l0t ^.nt. ^ü^er
Q6ter uuä — 8t2,2t8F6tHUss6ll6i'. x.ied, liom
lieben. Kühner 8c. lDie Zeitgenossen. Neue
Folge Nr. I.X. Copie von Nr. 1, 4".) — Der i
Heitzmann'sche Porträt-Katalog (München!
1858, gr. 8") gibt ihn S. 121 irrig als !
Füstü an. !
Fuetsch, Joachim Joseph (Musikus,
geb. zu Salzburg 12. August 1766,
gest. ?). Erhielt den ersten Unterricht im
Gesang bei dem Stadtpfarr-Chorregens
Jak. Freistädtlerin Salzburg, wurde
1775 Säugerknade, zugleich nahm er
Unterricht im Violinspiele, den ihm zu-
letzt Leopold Mozart ertheilte. Als er seine schöne Altstimme und mit ihr seine
Stelle als Sängerknabe verlor, bildete
er sich im Spiel des Violoncells aus, er-
hielt nach dem Tode des H^Violoncelli-
sten Ant. Fer rar i dessen Stelle, lernte
aber auf Befehl des Erzbischofs noch ein
Jahr bei Luigi Zandonati (nach P i l l -
wein und Andern Zardonati), Ge-
neralbaß studirte er unter Luigi Gat t i ,
Compositiou unter Michael Haydn.
Mehrere 3- u. 4stimmige Männergesänge
seiner Composition erschienen gedruckt in
Wien, ein großer Theil seiner Arbeiten
aber, welche von Kennern gerühmt wer-
den, und welche aus Concerten, Solo's,
Erercitien u. dergl. m. bestehen, sind
Handschrift geblieben.
Pi l lwe in (Benedikt), Biographische Schilde-
rungen oder Lexikon salzburgischer, theils
verstorbener, theils lebender Künstler (Salz-
burg 1821, Mayr, 8«.) S. 53. — Universal-
Lerilon der Tonkunst. Angefangen von Dr.
Julius Schladebach, fortges. von Eduard
Bernsdorf (Dresden 1826, Schäfer, Ler. 8".)
I I . Bd. S. 59. — Gerber (Ernst Ludwig),
Neues histor.-biogr. Lexikon der Tonkünftler
(Leipzig 1312, Kühnel, gr. 3°.) I I . Vd. Sp. 218.
Fuhrmann, Mathias (Geschicht-
forscher und Topograph, geb. in
Wien um das Jahr 1690, gch.zuWieu
1773). Besuchte die unteren Schulen in
Wien und trat dann zu Hcruals in den
Orden der Paulaner. Abwechselnd in
den Klöstern zu Wiener-Neustadt u. Wien
verrichtete er die Seelsorge und widmete
die Mußestunden geschichtlichen Arbeiten.
Außer diesen hinterließ er als Denkmal
seines Fleißes den musterhaft gearbeiteten
Katalog des Archivs von Wr. - Neustadt,
welches er auch selbst geordnet hatte. Eiuen
großen Theil der Kupfer zu deu weiter
unten angegebenen Werken hat F. selbst
gezeichnet und gestochen. Er starb als
General der östr. Provinz seines Ordens
im hohen Alter von 83 Jahren. Seine
Werke sind iu
chronologischer Ordnung:
„Ält- und Ulm-OeZterreich ober ramsirndiüse Uni-
, 4Bde. (Wicn1764—37,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Füger-Gsellhofer, Band 5
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Füger-Gsellhofer
- Band
- 5
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1859
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon