Seite - 107 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Füger-Gsellhofer, Band 5
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Sr. Majcstät des Kaisers); — „Kühe und
Schafe am Vache" (1868, im östr. Kunstv.,
800 fi.); __ ^Hirsche im Walde" (1858,
östr. Kunstv., 180 fi.); — „Erlegter Bär
von Hunden umgeben" (1858, öftr.Kstv.,
2200 fi.). lith. von A. Kaiser; — „Ziegen"
(1858, östr. Kstv., 200 fl.). Auch hat G. ein
Blatt „Waldpurthie mit Rehen" 1844
lithographirt und 15 Blätter „Thierstudieu"
1821—25 sehr schön radirt.
II. Urtheile über Gauermann als Künstler. Franz
Müller in seinem Werke: „Künstler aller
Zeiten und Völker": „G. malt Landschaften,
Thiere, Scenen aus dem Leben, und alles
nn't einer Vollendung, wie nur eine hohe,
künstlerische Begabung sie zu erzielen im
Stande ist. Vorzugsweise ist es die Thierwelt,
die er unnachahmlich darzustellen versteht;...
feine wilder zeichnen
sich
durch lebendige Auf-
fassung — die große Naturwahrheit und treue
Charakteristik, durch die harmonische Tiefe und
Kraft, mit Klarheit verbindende Färbung
und die vollendete Durchführung aus." —
Eitclbcrgcr, der belannte Kunstkritiker,
schreibt in G.'s Lebensskizze: „ . .. nie fehlt
seinen einzelnen Studien der besondere Cha-
rakter der Situationen, der Ausdruck der
Tages- und Jahreszeit, die Beleuchtung der
Bewegung und augenblicklichen Handlung...
Aber seine vorzügliche Stärke beruht in der
Auffassung der Thierwelt; das Leben der
Thiere, durch die Gefahr gereizt, durch den
blinden Instinkt gerrieben, drückt sich frisch
und naturwahr in seinen Bildern aus; die
Hauptaufgabe feines Strebens war: die
Landschaft mit dem Thierstücke zu
einem lebendigen Ganzen zu verbin-
den." — Das schroffste und übermüthigste
Urtheil über G. brachte M. Au ers Zeitschrift
„Faust" in dem Aufsatze: „Tie September-
Ausstellung des östcrr. Kunstvereins", 1856,
Beilage zu Nr. 23. Daselbst heißt es S. 8:
„Friedrich Gauermann, der vormärzlich
berühmteste und gefeiertste Landschafter, Genre-
und Thiermaler der specifisch östr. Richtung,
durch illuminirte Lithographien durch ganz
Oesterreich populär, hat wohl ein hübsches
Compositionstalent, ein freundliches Auge für
Natur, ja ein gewisses nicht sehr bedeutendes
Gefühl für Poesie, die übrigens nie mehr als
Gemüthlichkeit; aber die äußerst primitive
Technik dieses Künstlers, seine wunderbar
verlogene und im Totaleffect wie ein ange-
laufenes Stallfenster schillernde Farbe und der
gar so cnge Kreis seiner Anschauungen (ü!)
machen es wirtlich unbegreiflich, wie ihn eine
gewisse Zeit zu solch einer Celebritat empor-
schwindeln konnte und wir Nachgebornen kön- nen bei aller Achtung für dieses Talent nicht
umhin zu bemerken, daß es ein weit über-
schätztes ist." (!.'.')
III. Zur Biographie. Schmidl (A. Ab. vr.),
Oestr. Blätter für Literatur u. Kunst (Wien
1845, 4".) II. Jahrg. Nr. 71 (14. Juni) S. 553:
„Biographische Skizze" von N. v. Eitelber-
ger. — (Leipziger) Illustrirte Zeitung 1864,
Nr. 592 (4. Nov.) S. 301 lmit G.'s Porträt
und einer Copie seines Bildes: „Die Pferde-
tränke" im Holzschnitt lnach dieser ist er 1805
geboren). — Perger (A. 3t. v.), Die Kunst-
schätze Wiens in Stahlstich nebst erläuterndem
Text. Herausgeg. vom östr. Lloyd in Trieft
(Trieft 1854, 4°.) S. 57, 423. — Oestr.
National-Encyklopädie (von Gräffer und
Czikann). (Wien 1837) II. Vd. S. 280. —
Müller (Fr.), Die Künstler aller Zeiten und
Völker (Stuttgart 1857, Ebner u. Seubert,
gr. 8°.) II. Bd. S. 161. — Fr an kl (Dr.
Ludw. A.), Sonntagsblätter (Wien, gr. 8°.)
1842, S. 471, 861. — 1843, S. 477, 599. —
Nonvbilo Lio^rZpdie eöuöraie ... pudU6v
saug !a «lirsotioQ <i« 5l. 1e Dr. llaetor
(Vari« 1853) XIX. liä. 8p. 659 lnennt seinen
Geburtsort irrig Niesenbach). — Abend-
blatt der Wiener (amtlichen) Zeitung 1856,
Nr. 37. — Oestr. Zuschauer, herausgeg. von
Ebersberg, 1837, III. Bd. S. 1140. —
Pietznigg, Mittheilungen aus Wien 1833,
I. Bd. S. 132. — 1834, III. Bd. S. 66. —
1835, III. Bd. S. 196. — Die Ausstelluugs-
Kataloge des (neuen) ö'sterr. Kunstvereins
1852—1858. — Porträt. Danbauser äel. F.
Stöber «o. 4°.
Gllucrmann, Jakob (Landschaft-
maler und Kupferstecher, geb. zu
Oeffingen inWürtemberg 1773, gest.
27. März 1843). Der Sohn eines un-
bemittelten Landtischlers in Oefsingen,
der, als er erst 6 Jahre zählte, schon eine
besondere Neigung für die Knnst an den
Tag legte. Heiligenbilder u. a. copirte.
Mit 13 Jahren verlor er die Mutter
und der Vater gab ihn, um ihn aus dem
Brod zu bringen, zu einem Vetter, der.
Steinhauer war, in die Lehre. Das war
ein schweres Brod: Mörtel den Maurern
zutragen, bei schlechter Kost und übler
Behandlung. G. übte sich
jedoch im Zeich-
nen fort. Die Gelegenheit, in die Karls-
akademie zu kommen, da seine Arbeiten
des Herzogs Karl August Aufmerksam-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Füger-Gsellhofer, Band 5
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Füger-Gsellhofer
- Band
- 5
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1859
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon