Seite - 119 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Füger-Gsellhofer, Band 5
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in Wien und auf mehreren deutschen Bühnen
in den 70ger Jahren des vorigen Jahrhun-
derts aufgeführt und anfänglich einzeln aus-
gegeben worden sind. Gesammelt erschienen
sie unter dem Titel: „Des Freiherrn von
Gebler theatralische Werke", 3 Bde.
(Prag und Dresden 1772 u. 1773, 8".); sie
enthalten folgende Stücke im I. Vande:
„Tas Prädicat oder der Adelsbrief", Lustfp.
in 3 Act., zuerst 1775; — „Die abgenötbigte
Einwilligung", lustsp. in 1 Act, nach dem
Französischen des Guyot dcs Marv i l le ,
zuerst 1771; — „Der Minister", in 5 Act.,
wird als G/s bestes Stück bezeichnet und
enthält Wahrheiten, die selten so laut und
so öffentlich gesagt werden können; es erschicn
zuerst 1771, dann 1774 und 1775. Baron dc
Todeschi übersetzte es in's Italienische
(Roveredo 1774), Junker in's Französische,
welche Ueberfetzung im IV. Bde. des „Xan-
v63.u tksiitre Hllöinauä" sich befindet; —
„Das Bindband oder die, fünf Tbercsen",
Lustspiel in 1 Act, später unter dem Titel:
„Der Namenstag" (Frankfurt 1775):'— „Die,
Freunde des Alten oder ehedem waren gute
Zeiten", Lustspiel in 3 Acten, erschien 1775
unter verändertem Titel: „Gertrud von Ohl-
den oder die Tante und die Ni'chtc"; — „Die
Uebereilung", frei nach Fagans nVtoui-äc?-
ris"; — im I I . Bande: „Darf man seine
Frau lieben?" Lustsp. in 5 Acten, frei nach
dem Französ. des ^iveiio äe 1a 0KÄN5360;
— „Die Kabala oder das Lottoglück", Lustsp.
in 1 Act, später unter dem Titel: „Die Tcrne"
(Wien 1775); — „Clementine oder das Te-
stament", Drama in 5 Act., neue veränderte
Auflage (Dresden 1774); Mr. de Iuv igny
übersetzte es in's Französische (Wien 1774);'
— „Die Witwe", Lustspiel in 2 Acten: eine
Madame F. übersetzte es in's Französische
(Wien 1773); — „Der Stammbanm", Lustsp.
in 5 Acten, später uuter dem Titel: „Der
Familienstreit" (Frankfurt a/M. 1775); —
im l l l . Bande: „Leichtsiun und gutsö Herz",
Luftsp. in ö Acten; — „Die Osmondc odnr
die beiden Statthalter", Drama in 5 Acten;
eine ungarische Uebersetzung von Kazinc; y
erschien in Kaschau 1790; — „Die Versöh-
nung", Lustsp. iu 5 Acten — und „Thamos,
König von Aegypten", heroisches Drama in
5 Acten, neue Ausgabe (Frankf. a.M. 1775);
französisch übersetzt in Junkers „I'böäti-O
aiieinanä" und von Mr. de Iuvigny (Wien
1774). In die obige Sammlung von G.'s
„Theatralischen Werken" ist nicht aufgenom-
men: „Adelheid von Siegmar", ein Trauer-
spiel in fünf Aufzügen (Wien und Dresden
1774, neue verbesserte Aufl. Frankfurt a.M. '' 1775), eine ^u früh vergessene dramatische
Arbeit G.'s.
II. Zur Kritik von Geblcrs Tchriftcn. Pütt er,
Literatur des deutschen Staatsrccbtcs. I I . Thl.
S. 161. — Hirschings Histor.-literarisches
Handbucb. II. Bd. 1. Abtheug. S. 389. —
(Küttner) Charaktere deutscher Ticktcr und
Prosaisten. S. 449. — Sckirack. Magazin
der deutschen Kritik. I. Bd. 2. Tbl. S. 159;
I I . Bd. 1. Thl. S. 184; II. Bd. 2. Thl.
S. 235; III. Bd. 2. Tbl. S. 251. — Eich-
horns Geschichte der Literatur von ihrem
Anfange bis auf die neuesten Zeiten. I V. Bd.
2. Abth. T. 973 Ertheilt Ü5cr G.: „G.'s
Schauspiele zeigen blos Spure:: von drama-
tischen Gaben, die vielleicht bei Flei^ und
Feile etwas Vorzügliches hätten leisten können.
Bei seiner Sorglosigkeit um genaue Bearbei-
tung ist weder Sprache, noch Man, noch
Charakterzeichnung in irgend einem seiner
Stücke hervorstechend gcwo"?en^. — Ger-
vinus (G. G.), Geschichte der deulschcn
Dichtung (Leipzig 1353. Engelmann, gr. 8°.)
IV. Bd. 3. 349, 355 Idaseldsi yMt es von
Gebler: „neben Sonnenfels . . . . . .
stand d.er Herr von Gcoler, dessen Stücke
. sich über gan; Teutschland verbreiteten und
mit Beifall gegeben wurden. Gebler machte
damals, allen Literaten in Teutschland den
Hof und brauchte alle Mittel seiner Stellung
und iu seinen Stücken alle Fügsamkeit bald
in den antuen Geschmack, bald in den D i -
derot'scheu im bürgerlichen Trauerspiel und
immer in die moralische Tcticatessc jcncr
Zeiten, um seine Schreibereien zu empfeylc.T,
deren er von 1770—1773 alle Jahre drei bis
vier lieferte. Eine ganze Reihe Wiener Ade-
liger folgte seinem Beispiele, die Herren von
Ouglcr, v. Otternw olf, v. Pauers-
b a
ch, v. Pufendorf, v. Bra 1) m, v. Sle r n-
schütz, Alles schrieb Schauspiele aller Art
und entfaltete eine Fruchtbarkeit, die des gan-
zen Deutschland spottete").
lll. Biographien uud zur Biographie (Hoblers.
Iördens (Karl Heinrich), Lexikon deutscher
Dichter und Prosaisten (Leipzig, Weidmann,
ZU.) II. Bd. S. 32. — VI. Hd. 2. 135. —
(Gah eis) Biographien österreichischer Dichter
.II . Bd. 1. Hft. S. 25. — Neidlichs Bio-
graphische Nachrichten von deutschen Rechts-
gelehrten. II I . Thl. S. 82. — Büschings
Wöchentliche Nachrichten. 1786. S. 363. —
^D e Luca) Das gelehrte Oesterreich. Ein
Versuch (Wien 1776, Trattner, 8".) I. Bdes.
1. St. 2. 136. — Döring (H.), Galleric
deutscher Dichter u. Prosaisten. I. Bd. S. 318.
— M eus el ( I . G.), Lexikon der vom Jahre
1750 — 1800 verstorb. deutschen Schriftsteller«.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Füger-Gsellhofer, Band 5
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Füger-Gsellhofer
- Band
- 5
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1859
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 426
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon