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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Füger-Gsellhofer, Band 5
Seite - 123 -
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123 keit gelangt und größtemheils verviel- fältigt worden. Sonst sind von seinen Arbeiten anzuführen: Die Gemälde am Botivaltar der Stepl,anskirche: — die AltarZemälde in der Neilburgcapelle in Baden: — die allegorischen Bilder im Kinsky'schen Palais in Wien; — die Fresken im neuen Börse Gebäude. Auch lieferte G. mehrere Folgen von Compo- sitionen für die Sammlungen hochgestell- ter Kunstfreunde; im neuen östr. Kunst- verein waren im Nov. 1855 ausgestellt ein Aquarell: „Nie Gochter deg Pfarrers nun Ellllbenhllin", Illustration zu Bürgers Gedicht (200 fl.); — und eine Bleistift- zeichnung „Nie Run2t" l60 fl.). Seit 1852 verheiratet, arbeitet G. in Wien, und gehören die Fresken des neuen Börsen- gebä'udes daselbst zu seinen letzten Schö- pfungen. Ausstellungs-Kataloge des (neuen) östr. Kunst- Vereins (Wien, 8".) 63. Ausstellung Nr. 67 und 69. Geiger, Peter Johann Nepomuk (Historienmaler uud Kuustschni- tzer, geb. in Wien 1801). Sohn eines Bildhauers, der aus der deutschen Schweiz nach Wien gekommen, daselbst seine Kunst ausübte und zugleich Pro- fessor an der Akademie der bildenden Künste in Wien war. Auch der Groß- vater und Großvaters Bruder übten in Wien die Bildhauerkunst aus. PeterG. erhielt die erste Anleitung iu der Kunst von seinem Vater, .dabei belebte des Großvaiers Erzählung der Geschichte und Sagen von der Schweiz und deren Volke des Knaben Phantasie und erweckte in ihm den sehnlichen Wunsch, diese Geschichten malen zu können. Als G. 10 Jahre alt war, verlor er seinen Vater, der 34 Jahre zählte, durch den Tod. G. kam nun unter die Aufsicht seines Großvaters, aöer auch dieser starb im nächsten Jahre; dann un- ter jene seines Großonkels, der aber einem Rufe nach Ungarn folgte, daselbst ein größeres Bildhauerwerk auszuführen, so daß der zwölfjährige Knabe nch selbst überlassen blieb und jene Schule des Leidens durchzumachen begann, welche sonderbar genug die eigentlicke Bild- nerin in Künstlers Erdenwallen zu sein pflegt. Als G. in Alter von 16 Iabren die Bekanntschaft eines Arztes machte, dessen Bibliothekzu benutzen ihm gestat- tet war, bekam cc mit e'^cm Male Lust für die ärztliche Wissenschaft, jwdirte Anatomie, erlag aber seinem Ingend- eifer, der ihn auf das Krankenlager warf, worauf er, als er genesen, zur Erkennt- niß kam, daß sein weiches Gemüth für dieses schwere Fach nicht tauge. G. ent- schloß sich nunmehr für die Kunst seines Bäters; er wurde zum Besuch der Akade- mie zugelassen, rro aber seine künstlerische Begabung wenig Nahrung fand. Erfolg- reicher waren für ihn der Besuch der Gal- lerien und die Smdien nach dem Modell, welches zu Hause zu halten er mit gro- ßen Opfern durchsetzte. Seineu Lebens- unterhalt brachie er mit Schnitzereien auf, insbesondere schnitzte er Basreliefs auf Meerschaumköpfe und gewann mit diesen Arbeiten einen solchen Ruhm , daß er einen Nuf nach Frankreich als Orna- memiker erhielr. G. zog es vor in Wien Pfeifen, als in Frankreich Ornamente zu schneiden uud that recht daran. Mir 21 Jahren vollendete er das in Wien lange bewunderte Meisterwerk: den Riesen- Meerschaum topf, mit der Darstellung der Zerstörung von Troja, mit mehr denn 80 Figuren, welches heimatliche Kunstwerk leider wie schon viele andere in's Ausland wanderte. Ein Engländer hatte es um 2000 fl. gekauft. Als G. so viel erworben. daß er sein lang gehegtes Vorhaben zu malen verwirklichen konnte, wendete er sich an einen Maler und bat ihn um Aufschlüsse über Behandlung der Oelfarben. Der zu Nath gezogene ertheilte dem jugendlichen Künstler die
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Füger-Gsellhofer, Band 5
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Füger-Gsellhofer
Band
5
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1859
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
426
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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