Seite - 156 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Füger-Gsellhofer, Band 5

156 Lebensuhr, die selbst nicht anslaufen wollte, zum Stehen zn bringen; er wollte sich in der Furcht, alt, gebrechlich und verlassen zu werden, vor dem Tode mit dem Tode retten. Bevor er den Entschluß ausgeführt, verfügte er über sein Eigen- thum, schrieb an zwei Freunde Briefe, deren einer, an Dr. Ludw. Aug. Fr an kl gerichtet, einfach einen Abschied des Freundes vom Freunde enthielt. Gerle zählte 72 Jahre, als er den Tod sich gab, sein Leichnam wurde am folgenden Tage (30. Juli) in der Nähe der Prager Ket- tenbrücke aus der Moldau gezogen. Bei der allgemeinen Beliebtheit, derer sich allgemein erfreute, bildete sein Tod für Prag ein Ereigniß. O.'s Schriften sind sehr zahlreich und erzählenden, drama- tischen, historischen und topographischen Inhaltes; die erzählenden: „Kuralli M r die kiebe in heisZen Annen" ; — „Nlriis und Nadine" ; — „AlltmisKn von Sanimval" ; „Alleline Grüün nun <l)ü5iell"; — „Ongen Grat mn Mulltpensier"; — „Her Bastard uun Na- uarra"; — „GnjcheNion, brr Vuerior^chliche", sind seine Erstliugsproducte, die er zum Theil als Gustav Er le veröffentlichte. — Mit seinem Namen gab er heraus: „Volksmärchen der Nühmln", 2 Bände (Prag 1817, Calve), welche Tie cks Beifall fan- den; — „Histllrien nnd gute Schwanke des Meisters 3M5 Fachs" (Pesth 1818); — „Guckkaötenbilder", 2 Theile, beide unter dem Namen Conrad Spä t , genannt Früh auf (Brunn 1820); — „Mnelltn, Erzählungen und Märchen" , 2 Bde. (Leipzig 1821); — „»er kleine Phantnsug", 2 Thle. (Ebenda 1822); — „Schattenriß und Mond- uachtbilder. Vanillen, Mährchen ...", 3 Bdchn. (Leipzig 1824); — „Nanig Ärtns nnd die Ritter uan der Güfelwnde", 1. Bd. (Brunn 1824), (erschien nur dieser 1. Band); — „Hie Neünhllrfe. Hegtnuhe dez Lebens und der liebe" (Wien 1825); — „1001 schnurre. H« Nuch zn» Wllchen...", 2 Bdchn. (Pesth , 1825), unter dem Pseudonym Meister Hilarius Kurzwei l ; — „Neue Grzählnu- gen" (Prag 1825); — „Holzschnitte. Grzäh- lnngen und Nlluellen. .."., 2 Bdchn. (Prag 1841); — „MenHtiilller unZ der niederländischen Schule. Original? und Gnpien", 2 Bändchen (Leipzig 1841); — „Ner bürgerliche Salon. Genrebilder aus der Gegenwart" (Braunschweig 1841); — „Gnnsend nnd ein Gag uder die Mii.chen drrSolimrnll", 6 Thle. (Prag 184 .), ohne Namen. Der günstige Erfolg einiger dramatischen Arbeiten ließ ihn dieses Feld mit besonderer Vorliebe Pflegen und er schrieb und bearbeitete folgende Stücke: „Ner CöLighiindler" (1812); — „Irenens Feier", ein Festspiel (1814); — „Verblaue Nomina", nachZschokke(1820); — „Nben. teuer einer Nrnjahrsnacht" , nach Ebendemsel- ben , welches Stück viele Jahre hindurch in Prag regelmäßig am Sylvesterabende aufgeführt wurde, und wozu er später (1828) das Vorspiel: „Pnblirnm nnd Aeien- senten" schrieb; — „Nie Wochenstnlik", nach Halberg; — „Zaramir nnd Adalrich", Trauerspiel; — „Adam Wiederkäuer", Drama nach Fouquö; — „NasLiebhaber- GlMter", Lustspiel uach VanderVelde; — „Das Mädchen van Gvinez Alias", Drama nachCalderon; — „NerWmr schlummert", Fastnachtposse; — „Gheim und Neffe", Lust- spiel; — „Ner letzte April", Posse; — „Ner Fanttliennertrag", Posse; — „Nie Kiinber im SchVarillulde", Drama; — „VertalschePrinj", Lustspiel. — In Gemeinschaft mit Uffo Horn : „Nie Darmnndschutt" , welches Lust- spiel den Preis in Stuttgart erhielt; — mit Lederer: „Nie kranken Nottüren", Lust- spiel und mit Wilhelm Fran kl: „NeNni- Zelle Glllombe", Lustspiel und „Ner Kubinring", Luftspiel, welch' letzteres sich in seinem Nachlaß fand. Seme übrigen topo- graphischen, historischeu und gemischten Schriften sind: „Vor- schule der Zluthrtik" (Prag 1805); — „Amur nnd Psyche", eine griechische Mythe nach Aquileius und La Fontaine (Prag 1805); — „MuraNen und