Seite - 4 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Guadagni-Habsburg, Band 6
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Guaitll Gualllndris
Erziehung und ging dann nachPavia, wo
er das erste Jahr der Rechte hörte. Da er
sich in politische Umtriebe verwickelt hatte
und flüchten mußte, folgte er seinem un-
widerstehlichen Dränge die Welt zu sehen,
bereiste die Schweiz-, Frankreich, die pyre-
näische Halbinsel, besuchte die Azoren, lebte
einige Zeit in Madeira, ging dann nach
England, Irland, Schottland und über
Neapel, Rom und Florenz in seine Heimat
zurück, und langte 1838 in Verona an,
wohin sein Vater, österreichischer Beam-
ter, aus der Lombardei versetzt worden
war. I n Verona arbeitete er einige Zeit
in der Kanzlei eines Notars; aber diese
Arbeit erdrückte seinen poetischen Flug;
ein Freund erbarmte sich dieses Pegasus
im Joche und rief ihn zu fich nach Mai-
land. Eben begründete Johann Bapt.
Bolza (s. d. Bd. I I , S. 33) das litera-
rische Journal „Avista Viermoso"
(1838) in Wien, und es gelang dem
Freunde, G. die Stelle eines Mitarbeiters
bei diesem Blatte zu verschaffen. Er kam
nun nach Wien, wo er seinen bleibenden
Aufenthalt nahm und dieses nur einmal
noch verließ, als er eine Reise nach St.
Petersburg unternahm. G. war ein fleißi«
ger Mitarbeiter der „KiviLtaVieimose".
Nachdem das Blatt zu erscheinen aufge-
hört, erhielt er sich vom Unterrichterthei-
len, verlor aber die Lectionen, als man
Spuren des Irrsinns an ihm bemerkte;
nun war er allein, verlassen und in der
großen Kaiserstadt ohne Freund, der ihn
unterstützen konnte. Da er des Nöthig-
sten, dessen er zum Leben brauchte, ent-
behren mußte, steigerte sich sein Irrsinn
und er wurde eines Tages in das all-
gemeine Krankenhaus gebracht, in wel«
chem er im März 1846 im Alter von
33 Jahren im Wahnsinn starb. G.
war Poet, im Leben und in seinen
Schriften. Unter dem bescheidenen Titel: 2'" (Mailand1842) erschie-
nen seine Gedichte, seinem Freunde dem
Bildhauer Marchesi gewidmet. Außer«
dem waren mehrere seiner poetischen
Arbeiten in Almanachen und Journalen
abgedruckt, so z. B. eine Uebersetzung der
Sonette auf Venedig von Platen im
Mailänder Journal: I^a ?a.ina; eine
komische Operette: „^O
in der obenerwähnten
N686", welche sonst noch viele Artikel
seiner Feder enthält. Seine Dramen:
") eine Ueber»
setzung von Lamart ine's „Tod des
Sokrates" und ein größeres historisches
Gedicht, dessen Titel jedoch dem Heraus-
geber dieses Lexikons nicht bekannt ist,
blieben ungedruckt. Die zwei erstgenannten'
Dramen wurden in Italien auf mehreren
Bühnen mit Beifall gegeben. I n die Zeit
seines Aufenthaltes in Mailand fällt auch
das Erscheinen der historischen Erzählung
„/saös^a, ci'^ .?-?'aFo?zM". Ludwig Aug.
Frankl widmet ihm in den „Sonntags-
blättern" einen ergreifenden Nekrolog.
Nr. 2. ^Biographische Notiz mit 4 noch unge-
druckten Sonetten G.'s^. — I^ n, l'ouic!o. (Vene-
diger Journal, kl. Fol.) Redakteur P. Perego.
1858. Nr. 37. — Fr an kl (Ludwig August),
Sonntagsblätter 1846, Nr. 13: „Nekrolog
uon 3. A. Frankl." — Die Familie, uon der
Guaita abstammt, scheint mit der Frankfurter
und rheinpreußischcn Adelsfamilie der Guaita
verwandt zu sein. Wenigstens ist letzteres ein
mailändischeö Adelögeschlecht, da5 im I . 1678
nach Frankfurt a. M. übersiedelte. ^Die Wappen
der deutschen freiherrlichen und adeligen Fami»
licn (Leipzig, Weigel 1886, 8«.) Bd. IN ,
S 183.)
GllllllMdris, Angelo (Natur for-
scher, geb. zu Padua 1730, gest. zu
Mantua 43. Dec. 1788). Studirte die
Medicin, erwarb die medicinische Doctor-
würde und widmete sich der ärztlichen
Praris. Zugleich wirkte er als provisori-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Guadagni-Habsburg, Band 6
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Guadagni-Habsburg
- Band
- 6
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 502
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon