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Günther Günther
Reihe von Jahren beschäftigten, ja in
wissenschaftlichen Kreisen Gegenstand der
Discussion, welche ihm Anhänger und
Gegner erwarb, bildeten (vergl. unten
in den Quellen: II . und III.), die
allgemeine Aufmerksamkeit richtete sich
doch erst in den letzten Jahren auf die>
selben, durch das Schicksal, das sie von
Seite der Kirche traf. Die in Rom au
gestellte OonFreF^tio inäioiL hatte G.'s
Schriften — in Folge eines Verbotes des
Bischofs von Trier, Arnoldi, an seinem
Seminar nach der G.'schen Philosophie
vorzutragen — der Revision unterworfen
und alle als „unkirchlich" verworfen. Ein
Decret des Ianto IMoio, datirt: ^s
V) äi6 8. ^Änuarii 1837 (veröffentlicht
17. Februar d. I.), belegt neun Schriften
G.'s mit dem Bann. Am 20. Februar
1837 wurde dieses Decret an den Kirch-
thoren Roms angeheftet' in einer Nach.
schrift zum achten Werke, welches das
Decret aufzahlt, zur Lydia, steht aber:
ati3 1itt6li3 aä 8I . D. A.
!>?. IX. sub äio 10.^ekrua.^
, religiöse ao iHucla^ilitSl 36
t". Mehr noch als in katholischen
Staaten machte in protestantischen die
Sache Aufsehen, und eine Stimme aus
Preußen ließ sich vernehmen: „Die Sache
konnte in der That, Rom gegenüber, für
bedenklich erachtet werden, wenn mau
Grund hätte, auf Seite der Freunde und
Schüler G.'s, dieser deutschen Phalanx
für katholische Wissenschaft, die Neigung
zum activen Widerstand vorauszusehen.
Es würde dann eine geistige Bewegung,
mit katholischer Gesinnung und katho- !
lischer Denkmacht, entstehen, deren Trag-
weite auf dem kirchlichen Boden nicht so
leicht abzusehen wäre, während Ronge
nur ein Strohfeuer anzündete, welches im
katholischen Lager bald erlosch" (Allgem.
Zeitung 1837, S. 332). Das geschah aber nicht und mit der Veröffentlichung des
Decretes der Congregation und der Unter»
werfung von Seite G.'s war die Sache
abgethan. G.'s Schriften sind: „Vorschule
M spernlütiuen Gheologie des Ghristenthnms".
In Briefen, 2. Aufl. (Wien 1828); —
„Peregrin's Gastmahl. Gine Idylle in eilt Octa-
uen aus dem deutschen wissenschaftlichen Volks-
leben, mit Beiträgen znr Oharakteristik euro-
Mscher Philosophie in älterer nnd neuerer Aeit"
(Wien 1830, Mech.Congr., gr.8"., nebst
Tit. Ausg. 1830, Braumüller)^ — „Sud-
nnd Nordlichter am Horizonte speculatiurr Gheo-
logir. Fragment eines evangelischen Vriekmchsels"
(ebd. 1832, gr. 8"., nebst Tit. Ausg.
1830, ebd.); - mit I . H. Papst zugleich:
„Janusköpte kür Philosophie nnll Ohealagie"
(ebd. ^833, Wallishauffer, gr. 8<>.); —
„Ner letzte Sqinboliker. Gine durch die sqm-
bolischen TVerKe I . I . Mühler'sl und F. O.
^ur's neranlasste Schrikt, in Vliesen" (ebd.
1834, gr. 8".); — „ 2Hona:s a H^^^e's.
r OrllnZügurntion der ^srlsünIichKeits-PllN-
thrismen neuester Seit" (ebd. 1833, gr. 8«.);
— „Nie ?u8le-Meu8 in der deutschen Philosophie
gegenwärtiger ^eit" (Wien 1833, Beck, gr.
.); — mit I . E. Veith zusammen:
^dia", uhilllsaphisches Taschenbuch als Zei-
tenstück p Ä. Nuge'Z „Äkaaemie". 3 Jahr-
gange, 2 Jahrgänge in 2Abthlgn. (Wien
1849 bis 18^32, Braumüller. 8°.). Die
vorgenannten Schriften wurden von den
!n den Quellen angeführten Mannern der
Kirche geprüft; das Ergebniß dieser Prü-
ung war die bereits erwähnte Verdatn«
mung. Die Münchener k. Akademie der
Wissenschaften hat den tiefen Denker zu
rem Mitgliede ernannt; früher schon
hatte er einen Ruf an die Münchener
Hochschule abgelehnt.
. Zur Biographie. Brockhaus, Conversations«
Lerikon. 10. Aufl. Bd. V I I , S. 317 snach
diesem geb. 1785). — Oesterr. National'Encn»
klopädie, hcrausg. von Czikann u. Gräffc
(Wien 1833) Bd. I I , S. 440.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Guadagni-Habsburg, Band 6
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Guadagni-Habsburg
- Band
- 6
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 502
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon