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Gueßmann 21 Gueßmann
Anton Bernhard; bei Kunitsch ist er
Bischof von Siena (was wohl das richtigere
sein dürfte), bei Dablacz ist er Bischof von
Tyen (?); Kunitsch läßt ihn auf seiner
Rückreise aus Neapel zu Venedig, Dablacz
bereits zu Rom, ersterer im Alter uon 63, letz-
terer in dem von 62 Jahren, gestorben sein.)
Gueßmann auch GüßlNlMN, Franz
(Astronom und Priester der Gesell-
schaft Jesu, geb. zu Wolkersdorf in
Niederösterreich 30. September 1741, gest.
zu Seitenstctten 28. Januar 1806).
Trat 1737, 16Jahre alt, in denOrden der
Gesellschaft Jesu und erhielt nach been«
deten Studien die philosophische Doctors«
würde. 1773 nahm er gemeinschaftlich
mit Freiherrn von Metzburg unter des
Abbö 3 iesganig Leitung die Vermessung
des von Oesterreich kürzlich erworbenen
Galizien und Lodomerien vor. Von der
durch den Iesuiten>General erhaltenen
Erlaubniß, nach China zu gehen, scheint
er keinen Gebrauch gemacht zu haben.
Nach Aufhebung des Ordens begab er
sich als Weltpriester nach Lemberg, lehrte
daselbst die Physik und seit 1737 die
Experimentalphysik an der Wiener Hoch-
schule. Bei Restaurirung der theresiani«
schen Ritter-Akademie im Jahre 1791,
erhielt er an ihr den Lehrerposten des»
selben Gegenstandes, den er bis 1802
bekleidete. Seit 1776 besorgte er auch
die Rechnungen für die ^pkemsriäeL
ÄLtronomioaS) welche Maximilian Hel l
herausgab, und war nach seiner Ueber«
setzung nach Wien auch einer der Adjunc-
ten der Wiener Sternwarte. Neben diesen
wifsenschaftlichenBeschäftigungen oblag er
aber auch mit allem Eifer seinem Berufe
und hielt nicht nur öfter die Exercitien
seines Ordensstiftes zu Wien, sondern
auch Misstonen auf dem Lande. Nur
dieser sein Berufseifer ist Ursache, daß er
die Wissenschaft nicht mit mehr Arbeiten
bereicherte, als er gethan. 1803 ging er nach Seitenstetten, um in der reichen
Bibliothek des dortigen Benedictiner«
Ordens Materiale zu finden zu einer
zweiten Ausgabe seiner „Beiträge zur
Bestimmung des Alters unserer Erde".
Daselbst wurde er von einer Krankheit
befallen, der er, 63 Jahre alt, erlag.
Seine Schriften sind: „Neiträge pr NeZtim-
mnng des Alters unserer Grde". 2Thle. (Wien
1782/83. Gerold, gr. 8".). Der erste
Theil enthält die historischen Beiträge zur
Bestimmung der Epoche des menschlichen
Geschlechtes, der zweite die physischen
Beiträge zur Bestimmung des Alters
unserer Erde; — „^^q^^anum Z/Hz-
6l'«ntt??i" (Wien 1783, Heubner, mit
K. K. 80.); — „Griphlln und Justin) ader
llüin Indenthum; mit einer Vorrede an Muses
Ntendelssuhn" (ebenda 1783, Schaumburg,
8".)', — „Nachricht unn der Vorrichtung bei
Fernrohren zur VmirKung ungemeiner Verdrösse-
rung" (Wien 1788, ebd., 8".); — „Neber
die alten Chirrkreise inAegnMn" (Wien 1801,
Beck, 8o.); — „Ueber Steinregen" (Wien
1803, Tendler, mit 1 Taf., gr. 4°.); —
„Ueber die Berechnung der Kuineten-Nnhilln"
(Wien 1803, Tendier, 8".); — „Ueber die
bisherigen Versuche und derselben Berechnung in
Hinsicht ant die Chearie des Ztasses und Wider-
swgses tiüssiger Uärurr" (Wien und Leipzig
1303, Weidmann, mit 1 Taf., gr. 4".).
Auch gab er eine periodische Schrift
heraus unter dem Titel: „Geistliche Unter-
Haltungen kür die Feiertage und Zbende"
(Wien 1793—1798, 8".), sie erschien alle
14 Tage, es sind im Ganzen 4 Bände.
Eine interessante Uebersicht von G üß-
m ann's Ansichten — die er, der Erste, in
seinem „I^ito^ii^lÄoiuin" niedergelegt
hat, die aber dann von Andern als die
ihrigen angenommen und ausgegeben
oder erfolglos bekämpft und angegriffen
worden — enthält das „Intelligenzblatt"
Nr. 17 der „Annalen der Literatur und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Guadagni-Habsburg, Band 6
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Guadagni-Habsburg
- Band
- 6
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 502
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon