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29 Guicciardi
die im Orient ausgebrochenen Wirren
eine Beilegung der Angelegenheit in
Scutari kaum erwarten ließen, ernannte
Kaiser Franz Joseph am 27. Mai
4832 G. zum Bischof von Verona,
war es nicht bestimmt, diese neue Würde
anzutreten. Schon war der Tag der
, Abreise von Zara (20. September) fest-
gesetzt, als G. plötzlich einige Tage früher
(16. September) von einem Unwohlsein
befallen wurde, welches einen tödtlichen
Ausgang nahm. Die am 2?. September
erfolgte päpstliche Präconisation seiner
Ernennung zum Bischof von Verona
langte erst einige Tage nach seinem Tode
an. Im vollsten Mannesalter — G.
zählte 49 Jahre — entriß ihn der Tod
dem Staate und der Kirche, denen er
durch sein Beispiel und ein unermüdetes
Wirken, zu Ehren beider, noch große
Dienste zu leisten berufen schien. Papst
Pius IX. hatte G. als Zeichen beson-
derer Huld Käppchen und Caputze von
violetter Farbe zu tragen gestattet, eine
Auszeichnung, welcher in früherer Zeit
nur der Patriarch von Venedig und Erz-
bischof von Udine sich zu erfreuen hatten.
V65C0V0 äi Verona (Verona 1833, ^.ntouio
li'i-isioi'io, Si'. 8".). — I'oglio üta i^iUo äi
Verona. 29. unci 30. klär- 1853.
Guglieuzi, Johann Paul (Astronom,
geb. zu Verona (wann?), gest. ebenda
1750). Entstammt einer veronesischen
Adelsfamilie und trieb mit Eifer physi-
kalische und astronomische Studien. Außer
mehreren Abhandlungen in der „kao-
gab er heraus:
1744, 80.).
Poggendorf ( I . C.), Viographisch-lüerarischcs Handwörterbuch zur Geschichte der eracten Wis«
senschaften (Leipzig 1839, Ioh. Ambr. Barth.
Lex. 80.) Sp. 975. — NonvsIIs Viosi-ax^iL
ßttNlli'kIe ... VudU6o ... 2U lu, viroation äs
N. lo Or. Hoslsr (pai-18 1830 u. f., I '^i-miu
Diäot li'öi-es, 3r. 8°.) Lä. I l , sx. 494. —
Gilicciardi, Diego Graf (Staats-
mann, geb. im Vel t l in in der zweiten
Hälfte des vorigen Jahrhunderts. gest.(?).
Entstammt einer vornehmen Familie,
welche ihre Besitzungen im Alpihale Veli>
lin im Lombardischen hat. I n den Bewe-
gungen Oberitaliens, welche, eine Folge
dcr französischen Revolution, in den
Jahren 1797-4814 stattfanden, spielte
er eine bedeutende Rolle. Er gehörte zu
der Partei, welche Alles anwendete, um
die Vereinigung seines Heimatlandes
mit der cisalpinischen Republik durchzu«
führen. Sein kaltblütiger und entschlos-
sener Charakter, mit dem er tiefen Blick
und Kenntnisse verband, wurde von
Napoleon erkannt; er berief ihn in
den Staatsrath und verlieh ihm zuletzt
die Stelle eines General-Directors der
Polizei. Die Art und Weise, wie G. dieses
Amt handhabte, bildet in der Geschichte
der Administration eine Epoche. Niemand
wurde seiner politischen Meinungen wegen
verfolgt; sobald G. von politischen Um»
trieben Kenntniß bekam, war seine Sorge
dahin gerichtet, sie zu vereiteln; die Folge
davon war, daß überall Ruhe herrschte
und man der schützenden Hand, die aller
Orten thatig war und sich niemals fühlbar
machte, gar nicht gewahr wurde. Guic-
ciardi trat immer vermittelnd ein und
versuchte es, die Parteien zu versöhnen.
Die Vorschläge, welche er dem Vice»
könige machte, tragen sämmtlich das Ge>
präge nachsichtiger Duldung an sich, und
die strengsten stützten sich auf das Gesetz
und das Recht; aber die französischen
Räthe, den Geist der Italiener nicht
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Guadagni-Habsburg, Band 6
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Guadagni-Habsburg
- Band
- 6
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 502
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon