Seite - 38 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Guadagni-Habsburg, Band 6
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Gurk 38 Gurlitt
müthig erlaubte. I n Begleitung seines
Sohnes Eduard reiste Vater G. durch
ganz Europa, besuchte Schweden, Däne-
mark, Holland, Frankreich, England und
legte mit dem Erlös dieser Kunstreist den
Grund zu seinein bedeutenden Vermögen.
Zu gleicher Zeit bildete er sein Maler-
talent aus und war bedacht, es auch bei
seinem Sohne, wo es sich in nicht gerin«
ger Bedeutung zeigte, zu pflegen. I n
England machten sich Vater und Sohn
die, namentlich durch des letztern Werke,
so beliebt gewordene Art der Aquarell-
Malerei eigen. Als
sie nach Wien zurück-
gekehrt waren, besuchte der Sohn die
Akademie der bildenden Künste. Bald
erregten seine Arbeiten die allgemeine
Aufmerksamkeit, sie wurden gesucht und
gut bezahlt. Se. Majestät der Kaiser
Franz und der damalige Kronprinz
Ferdinand gaben dem Künstler Auf-
träge, zugleich ward ihm die Ehre zu
Theil, den Allerhöchsten Hof auf Seinen
Reisen zu begleiten, und die interessanten
Gegenden, welche auf diesen Reisen berührt
wurden, sowie die denkwürdigsten Mo-
mente derselben, durch seine Kunst zu
verherrlichen. So wurde G. Augenzeuge
der Krönungsfeierlichkeiten in Prag und
Mailand, welche er mit künstlerischer
Vollendung ausführte. Die zahlreichen
Kunstblätter dieser Reisen befinden sich
alle im Besitze des kaiserlichen Hofes.
Auch erschien von ihm: „GritinmmgslMW
W die. Krönung des Grzhrrjllg5 Arnnprinzrü
Ferdinand znm Wnig nun Ungarn, nach ürr
Mtnr gezeichnet" (30 Bl. col. in Fol.. zus.
86 st. 24 kr.). Gurk wurde nun in Anei>
kennung seiner künstlerischen Leistungen
zum Hofkammermaler ernannt. Im I .
1840 erhielt er die Erlaubniß zu einer
Reise nach Palästina und Syrien, um
für den Hof eine Reihe von Darstellun'
gen der schenswürdigsten Ansichten jener Länder auszuführen. Im September
1840 verließ er Wien, und aus Beyrut
vom 46. März 1841 ist sein neunter
und letzter Brief von diesem Kunstaus«
stuge datirt. Zwei Wochen später war
er einem typhösen Fieber erlegen, von
dem er unmittelbar nach seiner Ankunft
in Jerusalem befallen worden. G. hatte
noch nicht das 40. Jahr erreicht. I n
den letzten Jahren seines Lebens war
er nicht ganz von Kränklichkeit frei, ins«
besondere litt er an Augenschwäche, so
daß er oft selbst Erblindung befürchtete.
Haben ihm seine Kunstleistungen ein blei»
b end es Andenken in der Kunstgeschichte
gesichert, im Herzen der Menschheit setzte
er sich durch sein Vermächtniß auch ein
schönes Denkmal. Er verfügte, daß sein
Vermögen — nämlich zwei Häuser in
Penzing bei Wien (Nr. 113 und 192),
sein bares Vermögen und das aus dem
Verkauf seiner Gallerie zu lösende Ertrag»
niß — zur Stiftung eines Versorgungs«
Hauses in Penzing für alte und unver»
mögende Bewohner dieses Ortes ver«
wendet werde. Außer den unten in den
Quellen näher bezeichneten Briefen hat
er in der „Theater-Zeitung" auch mehrere
andere Aufsätze künstlerischen Inhalts
veröffentlicht.
Theater»Zcitung, herausg. von Molph Väuerle,
1841, Nr. 139: „Nekrolog" oon F. C. Weid'
mann. — Dieselbe. Nr. 212, 217, 227, 22»,
229, 220, 232, 242, 260. 26t, 272, 273. 276,
278. 290, 292, 293: Erster diö neunter (letzter)
Brief uon seiner Reise nach Tirol, Italien, Pa-
lästina und Syrien. In Nr. 212 in einer Anmer^
kung bio graphische Ergänzungen. — Mül ler
(Fr.). Die Künstler aller Zeiten und Völker
(Stuttgart. Ebner u.Seubert, 1886 u. f., gr.8".)
Bd. I I , S. 324. — Naqler (G. K. Di'.).
Neues allgemeines Hünstlcr-Lerikon (Mönchei:.
Fleischmann, 8») Bd. V, S. 4!i4.
Gurlitt, Ludwig (Landschafts-
maler, geb.zuAltona8.März18I2).
Sein Talent bildete sich anfänglich bei
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Guadagni-Habsburg, Band 6
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Guadagni-Habsburg
- Band
- 6
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 502
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon