Seite - 62 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Guadagni-Habsburg, Band 6
Bild der Seite - 62 -
Text der Seite - 62 -
Gyrowetz 62 Eyroweh
Rechte studirte, besuchte er, und zwar in
Pesth 1832, öffentlich die Universität.
Früh zeigte er große Neigung zur Poesie.
Unter der Leitung des Johann Garay
(Bd. IV) S. 37) trat er in der Literatur
auf. Nebst einigen ästhetischen Mhand-
lungen und Novellen gab er zwei Samm-
lungen von Gedichten heraus, die erste
unter dem Titel: „Hom^>a^", d. i.
Ruinenblumen (Pesth 1834), die zweite
unterdem Titel: »^a^H«, d. i. Veilchen
(ebd. 1833). Mehrere seiner Lieder sind
auch in'S Deutsche übersetzt.
ii?. Nasoäik, 2.2 eisät
kätot, d. i. Ungarische Schriftsteller. Sammlung
von Lebensbeschreibungen. Zweiter, den ersten
ergänzender Band (Pesth 1888, Ios. Gyarmath.
8«.) S. 98. — Danie l i t gedenkt auch noch
ebenda eines Joseph Györf fy, der Advocat
in Veszprim war und folgende Schriften heraus«
gegeben hat^ „NNpra torF<5 v i raß, iuol-
sn 2. V. 82Ü2 Nläriänak tosanta-
d. i. Sonnenblume, in welcher die Empfang-
niß und die sieben Feiertage der h. Jungfrau
Maria enthalten sind (4791,142 S. 8<>.); ferner
auS dem Lateinischen die Ilebersttzung: „15li-
«, d.i. Die unterirdische Reise des Niko-
laus Kl imius (Preßburg 1783, 433 S.8«.).
h, Adalbert (Compositeur,
geb. in böhmisch Budweis 19. Februar
1763, gest. in Wien 19. März 1830).
Sein Vater war Chorregent in Budweis
und von ihm erhielt Adalbert, der in
frühester Kindheit eine große Neigung für
die Musik zeigte, den ersten Unterricht in
derselben. Der Knabe lernte
singen, die
Violine spielen und trug alsbald öffentlich
Concerte vor, die allgemein gefielen.
Später nahm er Unterricht im Orgelspiel
und bei dem Organisten H epanorsky
im Generalbaß, spielte aber meistens
mehr nach seinem merkwürdig entwickel»
ten Gehör als nach erlernten Regeln. Zu-
gleich mit dieser musikalischen Entwicke« lung ging der Unterricht in der Schule
vorwärts. Tr besuchte das Plansten«
Gymnasium in Budweis und zählte zu
den ausgezeichnetsten Schülern. Als Gym»
nasialschüler componirte er bereits, u. z.
Litaneien, Salve Regina, Hymnen, Anti«
phonen u.dgl.m. Die Ferienzeit brachte
er öfter in G munden zu, wo sein älterer
Bruder Ioh ann als Bürgermeister lebte
und sich in dieser Stelle um die Stadt
zur Zeit der französischen Invasion große
Verdienste erwarb. Unter andern rettete
er die Stadtcajse mit dem Betrage von
300.000 st., welche sonst eine Beute des
Feindes geworden wäre. In Gmunden
wurde damals viel und gute Musik ge«
macht und in den Quartetten, welche
stattfanden, spielte er selbst die erste Vio.
line. Die Compositionen aus jener Zeit
kamen dann durch einen reisenden Kauf«
mann nach Spanien und wurden dort
sehr hochgeschätzt. Nach beendetem Gym«
nasium ging G., um seine Studien fort«
zusehen, nach Prag, wo er theils von der
kleinen Unterstützung, welche ihm die Eltern
gewahrten, theils vom Unterrichtertheilen
lebte. In dcn Mußestunden componirte
er, u. z. für die k.k.Artillerie, Menuetten,
Walzer, welche öffentlich vorgetragen sehr
gefielen und Jahre lang Lieblingsstücke
der Prager blieben, auch dirigirte er in
Privatconcerten das Orchester. Bei dem
blühenden Zustande, in welchem damals
sowohl die Orchester« als Kirchen-Musik
in Prag war, blieb dieß nicht ohne
Einwirkung auf G. Eine langwierige
Krankheit unterbrach seine juridischen
Studien, welche er aus Mangel an Mit»
teln nie wieder aufnehmen konnte. Da
nahm er bei dem Grafen Fünfkirchen,
der ein großer Musikfreund war, Dienste
als Secretär, und da sämmtliche Beamte
des Grafen musikkundig sein mußten und
ein förmliches Orchester bildeten, begann
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Guadagni-Habsburg, Band 6
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Guadagni-Habsburg
- Band
- 6
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 502
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon