Seite - 93 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Guadagni-Habsburg, Band 6
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Jahrhundert; ihn bezeichnet die Sage als Mördei
Otto I I . , Herzogs von Meran (1248). Di,
Familie der Haag er erkennt selbst in ihm der
Stammvater ihres Geschlechtes. Schon iir
Jahre 1228 hatte er mit Kaiser Friedrich I I
Hohen st aufen den Kreuzzug nach Palästinc
unternolnmen und wurde nach seiner RĂĽckkehl
Prinzenhofmeister bei Otto I. von Meran. Als
Eberhard seinen Zögling Otto I I . mit der
„schönen Hagerm" Buhlschaft treiben sah, ja ihn
sogar mit ihr im Bade ĂĽberraschte, ermordete
er ihn. Dieses EreigniĂź hat sich in einem alten
Liede erhalten. ^Vergl.: Ios. Graf Mai lä th
Das Geschlecht der Freiherm Hager, in der
Gedichtsammlung „Moos" der Gräfin Juli,
Oldofredi ,Hager (Wien 1833, Staats«
druckerei, 32«.) S. 1!6. — Das thatenreichc
Leben dieses Ritters wurde von Oi-. Falkner
novellistisch behandelt in der „Theater-Zeitung
Ad. Väuerle's 1847, Nr. 78—103.- „Der erste
der Hager".^ — 2. Franz Freiherr, Präsident
der obersten Polizei- und Censur-Hofstelle s^iehe
den selbstständigen Artikel S. 90^. — 3. Franz
Alois Freiherr (Feldmarschall-Lieutenant, geb.
13. Sept. 1722, gest. 26. Dec. 1812). Widmete
sich dem Militärstande, focht noch in den letzten
FeldzĂĽgcn des groĂźen Eugen am Rhein, dann
in jenen in Ungarn, welche mit dein Belgrader
Frieden geschlossen wurden. Im 7jährigenKriege
war er schon Oberstlieutenant und General-Adju-
tant; bei Lobositz 17ä6 zeichnete er sich aus,
wurde schwer verwundet und trat als Oberst
aus dem activen Dienste. 1738 ernannte ihn
Mar ia Theresia zum General'Major und
Festungs-Commandanten von OlmĂĽtz. 1792
rĂĽckte er zum Feldmarschall-Lieutenant vor,
wurde darauf Erzieher (Ajo) der fĂĽnf jĂĽngsten
BrĂĽder des Kaisers Franz.- Anton, Iohann,
Ludwig, Rainer und Rudolph, und
erhielt 1808 bei der Stiftung des Leopold«
Ordens das GroĂźkreuz desselben. Er starb, 91
Jahre alt, nachdem er 34 Jahre Soldat gewesen,
und noch die Feier erlebte, welche die Prinzen,
deren Ajo er war, im September 1812 zu sei'
nem 91. Geburtstage im Prater veranstalteten.
^Vergleiche über ihn: Oestorr. Militär-Könner-
sations-Lerikon (Wien 1832 u. f.. gr. 8".) Bd.
I I I , S. 21 snach diesem geb. 17lv). — Graf
Mai läth. Am bez. Orte. S. 141 (schreibt
unter Anderem S. 144: „rr starb . . . nachdem er
seit 34 Jahren k. k. Feldmarschall-Licutenant ge-
wesen", soll wohl heißen „Soldat" gewesen, denn
Franz Alois wurde l.792 Feldmarschall-Lieu-
tenant, war also, als er starb, 20 Jahre in dieser
Charge).^ — 4. Georg. Ein Enkel deö Se- bastian und von dem es urkundlich dargethan
ist, daĂź er, dem Beispiele vieler edlen Geschlech-
ter folgend, der Reformation sich anschloĂź und
Protestant wurde. Durch Heirath mit des Gre-
gor von 5teger einziger Tochter Hedwig erwarb
die Familie Haag er die Besitzung St. Veit
im obern Mühlviertel nächst Linz, welche nach
seinem und seiner Gemal'm Tode — da auch
ihre Kinder vor ihnen gestorben waren — nach
langem Rechtsstreite mit den Verwandten, durch
Vergleich an Georg 's Oheim, Sig ismund
(II.)(s.d.Nr.13),gelangte. ^Vergl.: Mai läth.
bez. Orte. S. 128.) — 3. Hanns Seifried
(geb. 1610, gest. 1687). Sohn Sigismuno's
(II.) (s. d. Nr.13) aus seiner dritten Ehe mit
Anna Susanna Herrin von Hoheneck, und
Stiefbruder des enthaupteten Sebast ian
GĂĽnth er(s.d. Nr. 11). Hanns Seifr ied er-
griff den Waffendienst, diente alsFelohauvtmann
bis 1643 in verschiedenen FeldzĂĽgen, war 1636
Verordneter des Ritterstandes im Lande ob der
Enns, trat zur katholischen Religion ĂĽber und
wurde von Kaiser Leop old I. am 12. Jänner
1671 in den Freiherrnstand erhoben. Gr war
zweimal vermalt (siehe oben I. Genealogie)
und starb im Alter von 78 Jahren. Er liegt
begraben zu St. Veit im obern MĂĽhlviertel
nächst Linz, einem Familiengute der Hager,
welches seit Sebastian Hager durch dessen
Schwiegervater Gregor von Steg er an die
Hager kam. sVergl.: Mai läth. Am bez.
Orte. S. 137.) — 6. Johann Freiherr (Feld<
marschall-Lieutenant, geb. 1761, gest. zu Temes'
var 2i>. October 1822). Der ältere Sohn des
Freiherrn Franz Alois (s. d. oben), widmete
sich gleichfalls, wie vor ihm so viele Haag er,
dem Dienste der Waffen, machte die FeldzĂĽge
des französischen Reoolutions'Krieges mit und
wurde General'Aojutant des Erzherzogs Karl .
1809 stand H. bereits als General bei dem Heere
in Innerösterreich, fochtbei Pordcnone undSal.'ile,
und gerieth bei San Salvador und Campana in
französische Gefangenschaft. Nach erfolatem Fne<
densschlusserĂĽckte er zumFeldmarschall-Lieutenant
vor und kam als Dioisionär nach Temesvär.
Sein Vater Franz Alois (s. ob. Nr. 3) hatte
die Freude bei dein Festmahle, welcheS ün Sep»
tember 18l2 zu seinem 91. Geburtstage die
Prinzen, deren Ajo er war, veranstalteten, seinen
eigenen Sohn in gleicher Charge als Feldmar»
schall-Limtenant bei sich zu sehen. Er war mit
Warn! Nmidnll'im von I M M vermalt. Aus
dieser Ghe stammt eine einzige Tochter: Julie,
nachmalige Gräfin Oldofredi, als Dichterin
bekannter unter dem Doppelnamen: Oldo»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Guadagni-Habsburg, Band 6
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Guadagni-Habsburg
- Band
- 6
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 502
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon