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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Guadagni-Habsburg, Band 6
Seite - 105 -
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108 Haas was ihn in seinem Geschäfte sehr förderte. M t neunzehn Jahren bewarb er sich um den Preis in der Manufactur-Zeich nungsschule; der zweite Preis wurde ihm in Aussicht gestellt, sich aber um den ersten zu bewerben, ihn vom Director der An- stalt selbst abgerathen, da er in einem sehr geschickten Collegen einen unbesiegbaren Nebenbuhler habe. Phi l ipp aber ließ sich's nicht ausreden, er warb um den er- sten Preis, und erhielt ihn auch. Um das Geld des ersten Preises kaufte Phi l ipp Wolle, welche er nun in einen damals neuen Stoff verarbeitete, und in sechs Wochen waren aus den 60 st. 360 st. erarbeitet. Damit beginnt sein selbstständi ges Wirken. Es schien nun eine beffere Zeit für den jungen Industriellen eintre- ten zu wollen, als der Tod des Vaters und dessen ungeschickt abgefaßtes Testa- ment den Ruin des ohnehin kleinen Ver- mögens herbeiführten. Jedoch die Energie des jungen Mannes ließ ihn sich aus den mißlichsten Umständen herausarbeiten, wozu ihm ein Mädchen behilflich war, das anfänglich im Hause arbeitete, später aber seine Frau wurde, deren erfinderischer Geist, rastlose Thätigkeit und völlige Hingebung zum Geschäfte wesentlich bei» trugen zu dem Flor, in welchem das Haus gegenwärtig steht. Von entscheidendem Einflüsse waren in dieser Zeit zwei Ereig» niffe. Nachdem H. es. bis auf 60 Stühle gebracht, quälte er sich mit Versuchen ab, in den sogenannten glatten Organtinen mit dem Auslande concurriren zu können. Da brachte ihm der Besuch eines Jugend- freundes, der in Paris arbeiten gesehen hatte, mit Einemmale Licht; es hing an demRegulator, den er schon Tags darauf fertig hatte, und nun ging die Arbeit von Statten. Das Zweite war die Nachah- mung der gleichfalls aus dem Auslande gekommenen Linons, nämlich, was die Steift und Klarheit desselben betrifft. Nach vielen vergeblichen Versuchen ge- lang es ihm eine Mischung zu Stande zu bringen, und nach weiteren Mühen auch, diese Mischung, was Anfangs sehr schwer ging. auf den Stoff aufzutragen. Der Erfolg war em ungeheurer und lohnender. So mit Besiegung aller Hindernisse, die sich ihm oft genug in den Weg stellten, durch steißiges Studium der neuen Erfin- dungen, durch stetes Vorwärtsschreiten hob sich das Geschäft vom Jahre 1810, wo es Phi l ipp mit seinem Gewinne so zu sagen begründet, und nur mit wenigen Webeftühlen zu thun hatte, zu einer Fa» brikation, die heut in fünf verschiedenen Etablissements ausgebreitet ist, u. z. in Gumpendorf, von wo auch die oberste Geschäftsleitung stattfindet; zu Eber« gassing, wo sich die auf 12.000 Spin» deln eingerichtete Baumwollenspinnerei befindet; zuMitternd orf, welches zwar im Jahre 1836 abgebrannt ist, aber nun« <mehr neu aufgebaut wird; zu Hlinsko in Böhmen, und seit1836zuBradford in England. I n diesen fünf Anstalten werden Jahr ein Jahr aus über 1009 Arbeiter verwendet. Die Arbeiten, welche aus diesen Fabriken hervorgehen, sind Tep« Pichstoffe aller Art, von dem kostbarsten Wandteppich bis zum einfachen Lauftep» pich, Damast in Seide und in Wolle, Utrechter Sammt, Deckenstoffe, Tapeten in verschiedenen Stössen. Die Erfolge, welche Philipp Haas erreicht hat, sind die sprechenden Beweise der Bedeutenheit seiner Industrien. Schon in den Jahren 1839 u. 1843 erhielt H. in Wien goldene, 1844 in Berlin die silberne Preismedaille, 1830 bei der deutschen Indusir.-Ausftllg. in Dresden in Anerkennung seiner ausge» sischen Civil-Verdienstordens, bei der gro- ßen Industrie-Ausstellung zu London im I ,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Guadagni-Habsburg, Band 6
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Guadagni-Habsburg
Band
6
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1860
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
502
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
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