Seite - 147 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Guadagni-Habsburg, Band 6
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Habsburg — Alexander 147 Zabsburg — Amalie
am 12. November siel die Wahl des
Palatins auf Erzherzog Alexander
Leopold, der nun der erste Prinz aus
dem Hause Habsburg war, welcher diese
wichtige Würde bekleidete. Alexander
Leopold wurde feierlichst installirt.
Nach dem Tode seines Vaters Leopold
und der Thronbesteigung des Kaisers
Franz blieb er auf seinem Posten, bis
die im Jahre 1794 in Ungarn angespon«
nene und entdeckte Jacob iner«Versch wo«
rung, an deren Spitze der Bischof M ar-
tin ovits stand, die Stellung des jungen
Palatins sehr schwierig machte; und um
so schwieriger, da man ihm während der
Verhandlungen gegen die Verschwörer
den Vorsitz der Septemviral ließ und er
also Richter und Partei in einer Person
war. Nach dem Schlüsse der Verhand-
lungen und nach der Hinrichtung der
fünf Hauptschuldigen: Martinovits,
Szigray, Hajnoezy, Laczkovich
und Szentmariay, begab sich der
Palatin zur Erholung seiner angegrif»
fenen Gesundheit nach Wien (Anfangs
Juli 1793). Am 12. Juli sollte die
Kaiserin Maria Theresia, zweite
Gemalin des Kaisers Franz, Laxenburg
auf längere Zeit besuchen. Erzherzog
Alexander Leopold, dessen Lieblings-
studien Mathematik und Chemie waren,
wollte der erlauchten Frau seines Bruders
einen festlichen Empfang bereiten und
sie mit einem, unter seiner Leitung verfer«
tigten Kunstfeuerwerke überraschen. Im
Augenblicke, als ein losgebrannter Pöller
die Ankunft der Kaiserin verkündete,
zündete der Erzherzog die erste Rakete
an, welche jedoch, durch einen unglück»
lichen Windstoß falsch geleitet, statt auf.
warts, in die in der Nähe stehenden,
mit Pulver gefüllten Apparate flog, welche
nunmehr zu erplodiren begannen. Der
Prinz wurde am ganzen Leide berge» stalt verbrannt, daß er in Folge der
erhaltenen Wunden alsbald seinen Geist
aufgab. Zwei Diener aus seinem Gefolge
wurden auch Opfer dieses schrecklichen
Unfalls. Am 13. Juli wurde die Leiche
des Erzherzogs bei den Kapuzinern in
Wien feierlich beigesetzt. Die Palatins.
würde ging durch Wahl der Stände und
Bestätigung des Kaisers Franz auf
seinen jüngern Bruder, den vielgeliebten
Erzherzog Joseph (s. d.) über.
I'siLo HIkF^ar OrsLQZi Nwervn. (Oberungarische
Minerva). Jahrg. 1823. H. Heft (April. Mai.
Juni): Biographie von Gr. I. Desewffy.
Daselbst befindet
sich auch des Erzherzogs Vrust
bild. — Nonvsiis NiosraMis ^»sinls. . .
xu'b1i6s Song 1a. äirsotion äs Ick. 1s Dr.
Nosksr (?ari8 1352, Diäot, Fr.3<>.) Nä.. I,
89. 932 j^nach dieser wird Erzherzog Aleran«
der Leopold irrthümlich ein Sohn des Kai«
sers Joseph H. genannt, dessen Neffe er
war. — Schimmer (Karl August), Bilder
aus der Heimath (Wien 1834, gr.8o.) S. 367 u. f.
. . *
16. Amalie Wilhelmine von Braun-
schweig-Mneburgi Kaiserin, Gemalin des
Kaisers Joseph I. (geb. zu Lüneburg
21. April 1673, gest. zu Wien 10. April
1742), Tochter des Herzogs Johann
Friedrich vonBraunschweig»Lüne-
burg. Vermalt durch Procuration zu
Modena am 13. Jänner, in Person zu
Wien am 24.Februar 1699. Trat vor ihrer
Vermälung von der protestantischen zur
katholischen Religion über und verkehrte
bei diesem Anlasse ihren früheren Namen
Wilhelmine Amalie in Amalie
Wilhelm ine, daher die häufigen
Verwechslungen dieser Namen. Nach dem
Tode des Kaisers Leopold I. empfing
sie am 22. September 1703 mit ihrem
Gemale die feierliche Erbhuldigung. Am
17. April 1711 verlor sie ihren Gemal
Kaiser Joseph I., der im Alter von 33
Jahren, ohne männliche Erben zu hinter-
lassen, dem Staate entrissen wurde. Seit
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Guadagni-Habsburg, Band 6
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Guadagni-Habsburg
- Band
- 6
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 502
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon