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Habsburg — Anna
22. Anna von Oesterreich (geb. 12.
April 1432, gest. 13. November 1462),
Tochter des Erzherzogs Albrecht V.,
nachmaligen Kaisers Albrecht II., und
Elisabethens, Erbtochter des Kaisers
Sigismund aus dem Hause Luxemburg,
vermalt am 20.Juni 1446 mitWilhelm
m. Churfürsten von Sachsen, welcher sie
jedoch wieder verstieß. Sie starb im Alter
von 30 Jahren zu Eckhardsberg in Thu-
ringen, und wurde zu Reichardsbrun be<
graben. Indem von MorizBermann
herausgeg. „Oefterreichisch-biographischen
Lexikon" (wovon nur 3 Hefte erschienen
sind) S.180 wird Anna als eine Toch>
ter Albrecht IV., genannt das Welt-
wunder, aufgeführt. Abgesehen davon,
daß Albrecht IV. nur einen einzigen
Sohn hatte, Albrecht V. (eben den,
dessen Tochter Anna wirklich ist), so
kann
sie
schon deßhalb nicht feine Tochter
sein. da Albrecht IV. bereits im Jahre
1404, also um 28 Jahre früher gestor-
ben, als Anna (geb. 1432) zur Welt ge-
kommen war.
Hübner (I.), Geneal. Tabellen... (Leipzig
(1719), B'v. I, Tab. 128 u. 1ä7.
2 3. Anna von Bretagne, Verlobte
des Kaisers Maximilian I. (geb.
26. Jänner 1476, gest. 9. Jänner 1314).
Tochter des Herzogs Franz von Bre-
tagne, und Margarethen's von
Foix. Als Kaiser Maximil ianl. seine
erste Gemalin, Maria, Tochter Karl
des Kühnen von Burgund, plötzlich ver.
lor, ließ er durch seinen Gesandten W il-
helm von Oranien um Anna von
Bretagne werben, erhielt das Jawort,
und ward mit ihr durch Procuration ver«
malt. Karl VIII. von Frankreich, wel-
chem Maximilian's Tochter Marga-
rethe noch als erDauphin war, ver.
lobt worden war, schickte nun seine Habsburg — Anna
Braut, die sich seit 10 Jahren in Paris
aufhielt, dem Kaiser wieder zurück, ließ
des Kaisers Braut auf ihrer Reise nach
Deutschland überfallen, raubte, brachte
sie nach Paris, und ließ
sich sogleich mit
ihr trauen (1491). Von dem Vorhaben,
diese Schmach durch Einfall mit Heeres«
macht in Frankreich zu rächen, wurde
Maximilian nur durch die Churfürsten
abgehalten. Anna aber heirathete nach
Karls VIII. Tode zum zweiten Male
Ludwig XII., König von Frankreich.
Vis äs2 62.N03 illustres. — 2>e-
öttc^et <</4n?zs Ma?'. </<?«.^ , Lottos 8iir ^.nus
äs VrstaFus, i-sws äs Granes (Nantes 1822,
8".). — Ds Fonv cis 5l'nc^ Details sur Ia
vi6 z>i'iv6o ä'^ nn 6 äs VrstaLns kommo äs
cüiarlsZ VIII . et äs I^oniä XII . (1830,
äs raxtu ^iinao Vrittauiao i>udl. avso äss
uotss xar 0. I'r. I^ubort Ha. 2.8 Marburg
1770, 4"). — Die ausführliche Literatur über
den Raub Anna's durch König Karl VIII. und
die Reklamationen anläßlich dieses galanten
Streichs vergleiche: Schmito. Tavera(Carl
Dr.), Bibliographie zur Geschichte des österr.
Kaiserstaates (Wien 18S8) Nr. 812—822.
* . *
24. Anna, Königin von Ungarn und
Böhmen, Gemalin des nachmaligen Kai«
fers Ferdinand I. (geb. zu Prag 23. Juni
1303, gest. ebenda 27. Jänner 1347).
Tochter Wladislaus IV., Königs von
Ungarn und Böhmen. Nach langen Un«
terhandlungen zwischen Maximilianl.
und Wladislaus, welche kaiserlicher
Seits der gelehrte Historiker Cufpinian
führte, wurde d-ie Doppelheirath, nämlich
des Mgarischen Prinzen Ludwig mit
Maria, der Enkelin des Kaisers, und
zwischen Anna mit einem von des Kai»
sers Enkeln Karl oder Ferdinand fest-
gesetzt. Da sich
Karl V. mit Isabella
von Portugal vermalt hatte, so wurde
Ferdinand Anna's Gemal. Die Ver»
mälung fand am 8. Mai 1321 Statt, und
durch diese Ehe wurde Ferdinand, da
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Guadagni-Habsburg, Band 6
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Guadagni-Habsburg
- Band
- 6
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 502
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon