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Habsburg — Anna 182 Habsburg — Anna
1)61-3 1605, 40.). — Wurzbach (Constantin),
Die Kirchen der Stadt Krakau. Eine Mono«
graphie (Wien i833, so.) S. 29, Marg. 85
wird die Inschrift ihres Sarges mitgetheilt,
welcher sich in der Königsgruft der Krakauer
Kathedrale unter der Psalteristen-Capelle befindet.
* * *
28. Anna von Tirali Kaiserin, Ge-
malin des Kaisers Mathias (geb. zu
Innsbruck 4. October 1583, gest. 14.,
nach Anderen 13. December 1618). Sie
ist eine Tochter des Erzherzogs Ferdi-
nand (N.) von Tirol aus dessen zweiter
Ehe mit Anna Katharina, Prinzessin
von Mantua ss. Nr. 31), und gleich
ihrer Mutter berühmt durch ihre hohe
Religiosität und Frömmigkeit. Am 4. Dec.
1611 wurde sie mit ihrem Vetter, nach«
maligen Kaiser Mathias, zuWienver«
malt, mit ihm am 24. Juni 1612 zu
Frankfurt als Kaiserin, den 23. März
1613 als Königin von Ungarn, den
10. Jänner 1616 als Königin von Böh-
men gekrönt. Sie starb im Alter von
33 Jahren. Ihre Ehe war kinderlos ge«
blieben. Mit ihrem Gatten zugleich ist
sie die Stifterin der kaiserlichen Gruft bei
den Kapuzinern, und wurde sie die erste
in derselben beigesetzt. Die trüben, un-
ruhevollen Tage, welche Mathias und
seine fromme Gemalin in Folge der da«
maligen Religionswirren und des Bürger»
zwistes erlebten, ließen für beide keine
andere Friedenshoffnung mehr, als im
Jenseits, und ihre unablässige Sorge war
auf ihre Ruhestätte gerichtet. Jedoch erst
nach beider Tod wurde von Ferdinand
am 8. September 1622 der Grundstein
gelegt-, 1632 fand die Einweihung, 1633
die feierliche Uebertragung der inzwischen
im Königskloster beigesetzten Leichname
des Kaisers und der Kaiserin Statt.
Leopold I. 1701, Maria Theresia
1748, und Kaiser Franz 1824 ließen die
Gruft erweitern. sSiehe Tafel N und 0.) (Hormayr), Wiens Geschichte und seine Denb
Würdigkeiten (Wien 1825, Härter, 8«.) I I . Jahrg.
2. Bd. S. 30 u. f.
29. Anna von Desterreichi Königin
von Frankreich (geb. 1602, gest. 20. Jan-
ner 1666). Tochter Philipp's III.,
Königs von Spanien. Am 25. December
1613 vermalte
sie sich
mit 3ud w i g XIII.,
König von Frankreich, und wurde Mutter
Ludwig's XIV. Anna ist eine der
merkwürdigstenFürstinen des Mittelalters.
Durch Beschluß vom 18. Mai 1643
übertrug ihr, als ihr Gemal gestorben
das Parlament die Regentschaft während
der Minderjährigkeit ihres Sohnes und
verwarf das Testament Ludwig's XNI.
Die Siege des großen Cond6 erwarben
ihr die Achtung der Nation und als die.
maßlosen Unterdrückungen Mazarin's
den Bürgerkrieg (den Krieg der Fronde)
hervorriefen, stellte
siesich
unter Condö's
Schutz. Berühmt ist die Antwort, welche
sie Mazarin gab, als dieser sie durch
die Drohung, ihr erftgeborner Sohn
könnte Mazarin's Nichte Hortensia
heirathen, besorgt machen und einschüch-
tern wollte: „Wenn der König", erwie«
derte
sie dem schlauen Staatsmann, „fähig
wäre, diese Unthat zu begehen, so stellte
ich mich mit meinem zweiten Sohne an
die Spitze meines Volkes, und stünde
gegen den König und gegen Euch auf."
Eine Eigenthümlichkeit, die sie besaß,
war, daß sie. obgleich sie Blumen leiden»
schaftlich liebte, nicht den Anblick der Rose,
ja selbst im Gemälde nicht, ertragen
konnte. Ihr Körper war von einer aus-
nehmenden Empfindlichkeit und es war
schwer, genug feine Linnen für ihre Hem»
den und Leibwäsche zu finden. Mazarin.
als er über diese Verweichlichung einst
witzelte, sagte zu ihr: „Königin, wenn
Ihr im Jenseits verdammt werdet, so
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Guadagni-Habsburg, Band 6
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Guadagni-Habsburg
- Band
- 6
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 502
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon