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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Guadagni-Habsburg, Band 6
Seite - 162 -
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Saösburg — Eleonora 162 Habsburg— Eleonora Mantua und Montferrat, und Maria Gonzaga's, seiner Nichte. Vermalt am 2. April 1631 an Kaiser Ferdinand m., dessen dritte Gemalin; sie gebar ihm drei Töchter und einen Sohn: Theresia Mar ia , im Jahre der Geburt gestorben; Eleonore Maria, Königin von Polen ss. die Voriges; MariaAnna, anIohannWilhelm von der Pfalz vermalt; Ferdinand Joseph, im Jahre der Geburt gestor- ben. Die Fürstin vereinigte mit unge- wohnlichen Geiftesgaben eine seltene wis- senschaftliche Bildung; sie stiftete auch am 18. September 1668 den Sternkreuz- orden, dessen Stiftung 20 Jahre später die Kaiserin Eleonore Magdalena Theresia erneuerte ss. die Folgendes N^ns?- ^5>an2), Historik I^oxoläi ^l. 0^6- 5ariL ^.usNLti (^UF. VinäsUo. i 719—173^ l'ol.) Vä. I , 8. 72t. — Allgem. historisches Lerikon (Leipzig 1730, bei Thomas Fritschens Erben, Fol.) 3. Aufl. Bd. I I , S. 173. * . * öS. Eleonora Magdalena Theresia von der Pfalz, Kaiserin (geb. 6. Jänner 1683, gest. 19. Jänner 1720). Sie ist die Tochter PhilippWilhelm'svonPfalz- Neuburg und Wilhelmine Amalia's, Landgräsin von Hessen. Die wenig freund» liche Begegnung, welche sie von ihrer Mutter erfuhr, erweckte in ihr frühzeitig die Sehnsucht nach dem klösterlichen Leben, und in der That machte sie auch einmal mit mehreren Frauen aus ihrem Gefolge den Versuch, den väterlichen Hof zu ver> lassen und in ein Kloster sich zurückzu« ziehen. Jedoch wurde ihr Vorhaben ent- deckt und vereitelt. Aber ihren Vorsatz gab sie dennoch nicht auf und schlug auch alle Bewerbungen um ihre Hand aus. Da warb Kaiser Leop old I., nachdem er seine zweite Gemalin Claudia Felici» taS ss. d. Nr. 47^> durch den Tod ver- loren hatte und noch immer keinen Thron» erben besaß, durch seinen Leibarzt Becker auf die edle Prinzessin aufmerksam ge- macht, um sie, und nach längerem Weigern willigte sie ein und ward ihm am 14. December 1676 vermalt. 1681 wurde sie zur Königin von Ungarn, 1690 in Augs» bürg zur Kaiserin gekrönt. Sie gebar ihrem Gatten 10 Kinder; die meisten derselben starben in der Kindheit, die übrigen sind: der Erstgeborne IosephI., nachmaliger Kaiser, den die Mutter überlebte; Karl VI., Nachfolger seines Bruders Joseph und Vater der großen MariaTheresia, und MariaAnna, Gemalin Johann's V., Königs von Portugal. Eleonora überlebte ihren Gemal Leopold (gest. 1703) um 13 Jahre. Sie war eine überaus fromme, christlich demüthige Frau; als sie erfuhr, daß ihr Beichtvater einen Aufsatz über ihre Tugenden geschrieben, ließ sie sich den Aufsah geben und warf ihn in's Feuer. Wissenschaftlich gebildet, schrieb sie auch einAndachtsbuch, welches gedruckt wurde. Ihre Frömmigkeit ließ sie aber nicht un< thätig sein in politischen Dingen. Da der Kaiser nichts Französisches lesen wollte, verfaßte sie Auszüge aus französischen Staatssckriften, wenn sie glaubte, daß deren Kenntniß ihm nöthig sei. Als ihr Sohn Joseph I. im schönsten Alter, mit 33 Jahren, starb und sein Bruder Karl sich damals eben in Spanien be» fand, übernahm Eleonora die Leitung der Staatsangelegenheiten und führte sie unter verwickelten Verhältnissen mit Um. ficht und Kraft bis zu Karl's Ankunft. Eleonoren gebührt der Ruhm, die Rakoczy'sche Rebellion durch den Szath. maier Frieden abgeschlossen zu haben. Nach dem Tode ihres Gemals legte sie die Trauerkleider nie mehr ab. Sie starb, vom Volke, dessen Wohlthäterin sie war, tief betrauert, im Alter von 63 Jahren.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Guadagni-Habsburg, Band 6
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Guadagni-Habsburg
Band
6
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1860
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
502
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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