Seite - 168 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Guadagni-Habsburg, Band 6
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Habsdurg — Elisabeth 168 Habsburg — Elisabeth
edle Kirchenfürst büßte seinen heiligen
Eifermitder augenblicklichen Verbannung
vom Hofe und bald mit der Verbannung
aus dem Lande. Selbst als Düveke 1317
starb, änderte sich Elisabethens Lage
nicht, denn nun wurde Christiernvon
Düvekens Mutter Sigebrite beherrscht.
Unter solchen Umständen blühten der jun-
gen Königin keine Rosen. Dennoch beob-
achtete Christiern alle Aufmerksamkeit
gegen seine Gattin. Auf der nächst Kopen-
hagen gelegenen Insel Amak ließ er ihr
zu Liebe eine niederländische Colonie an«
legen, welche der Königin Küchenge-
wächse aller Art, Butter u. dgl. m. lieferte.
Die Bewohner dieser Insel trugen die
Tracht ihrer Heimat, hatten ihre Sitten
und Rechtsgebräuche beibehalten, und
versehen noch in der Gegenwart die
Hauptstadt Dänemarks mit den erforder-
lichen Küchen-, Milch- und Buttervor-
räthen. Elisabeth begab sich gerne in
die Mitte ihrer Landsleute (denn sie
war in Brüssel geboren und erzogen
worden) und plauderte mit ihnen auf
das leutseligste in ihrer Muttersprache.
Die von Christiern begonnenen kirch-
lichen Reformen, in denen ihn der Rath
des Erasmus Rotterdamus, den er
auf einer Reise nach den Niederlanden
1321 kennen gelernt, bestärkt hatte, hatten
zuerst Unruhen, dann aber einen solchen
Aufstand zur Folge, daß der König sich
flüchten mußte. Am 14. April 1323 ver«
ließ der König mit seiner Familie, den
wichtigsten Papieren und den Schätzen
der Krone Dänemark. Die Flüchtigen be>
gaben sich vorerst nach Mecheln, später
wurde ihnen die Stadt Lier zum Aufent»
Haltsorte angewiesen. Karl V. und
Margaretha von Oesterreich, damals
Statthalterin in den Niederlanden, waren
den Religionsneuerungen Ch riftiern's
abhold, schickten seine Kinder nachMecheln, wo sie in der katholischen Religion erzo»
gen wurden, und als sich Christiern
öffentlich als Lutheraner bekannte, that
Karl V. den Ausspruch: „Da unser
Schwager Christiern wider unsern
Rath die Religion geändert hat, so wer«
den wir dagegen unsere Gesinnungen
gegen ihn ändern". Ch ri stiern'sPläne,
wieder in sein Reich zu kommen, scheiter.
ten. Indessen litt die Gesundheit der Kö«
nigin, die auch in der Verbannung treu
an ihreS Gatten Seite verharrte, fichtlich,
ihr Leiden mehrte sich, und endlich starb
sie — noch nicht 23 Jahre alt — zu
Zwyna rode bei Gent. Ihr Leichnam
ist zu St. Peter in Gent beigesetzt. In
Dänemark wurde der Tod dieser Fürstin
von dem ganzen Volke, selbst von Chri«
stiern's erbittertsten Feinden, betrauert.
Elisabeth stand bei dem dänischen
Volke in so hohem Ansehen, daß es sie
einlud, zurückzukehren, wo sie als recht-
maßige Königin angesehen und geehrt
werden sollte. Elisabeth erklärte aber,
sie wolle ihr Schicksal nicht von jenem
ihres Gemales trennen. Sie gebar ihrem
Gatten fünf Kinder: Philipp und
Maximilian, welche in der Kindheit
starben, Johannes (geb. 1318), der
in jungen Jahren (1332) zu Regens»
bürg starb; Dorothea (geb. 1320,
gest. 20. Sept. 1380). im Jahre 1332
an den Churfürsten Friedrich II. von
der Pfalz vermalt; und Christine (geb.
1523, gest. 1390), zweimal vermalt, zuerst
1534 an Franz, Herzog in Mailand,
der jedoch schon im folgenden Jahre starb;
zum andern Male 1341 an Franz, Her-
zog zu Lothringen, der auch in wenigen
Jahren (1348) starb. Elisabethens
Sinnbild war die Glücksgöttin, die auf
einer im Meere schaukelnden Kugel steht.
Die Göttin schwingt in ihrer Rechten ober
ihrem Haupte ein flatterndes Segel. Die
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Guadagni-Habsburg, Band 6
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Guadagni-Habsburg
- Band
- 6
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 502
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon