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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Guadagni-Habsburg, Band 6
Seite - 170 -
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Seite - 170 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Guadagni-Habsburg, Band 6

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— Elisabeth 170 Habsburg — Elisabeth begann sie die Unterhandlungen die volle 9 Jahre dauerten, bis sie zum erwünschten Ziele führten. Von B us b ek und einem glänzenden Gefolge begleitet, verfügte sich die Erzherzogin nach Me« ziöres. Bereits in Sedan empfing sie Karl's Bruder! der Herzog von Anjou; der König selbst wartete inMeziöres. Man erzählt, der König habe sich in Verkleb düng selbst nach Sedan begeben, um Elisabeth zu sehen, und foll über ihre Erscheinung ganz entzückt gewesen sein. Ihre Anmuth und Schönheit erweckten die höchste Begeisterung bei ihrem pomp- haften Einzüge in Paris, ihre stillen Frauentugenden erwarben ihr Achtung bei Hofe und im Volke, und Karl IX., der König der Bartholomäusnacht, pflegte zu sagen: „Er habe die sittenreinste, tugendhafteste Gemalin nicht nur in Frankreich und Europa, sondern in der ganzen Welt". Solcher Ausspruch aus solchem Munde fällt doch schwer in die Wagschale. Die junge Königin hatte keinen Antheil an der Regierung K ath a° rina's von Medicis, welche ihre Schwie« gertochter stets ferne hielt von den Hof« intriguen und es zu verhindern wußte, daß sie einen Einfluß übte auf das Ge» müth Karl's IX., dessen Verkehr mit ihren Hofdamen, namentlich mit Maria Touchet, Katharina sehr begünstigte. Auf diese Weise stand Elisabeth ver» einzelt inmitten des Hofes, und treffend bemerkt ein Geschichtschreiber: „sie hatte keine anderen Anhänger als solche, welche das Verdienst und die Tugend allen« falls haben".Die grauenvollen Beschlüsse, welche gegendie unglücklichen Protestanten in Vollzug gesetzt wurden, waren der jun» gen Königin sorgfältigst verheimlicht wor> den. Als man ihr Nachricht brachtevonden Gräueln der Bartholomäusnacht, fragte sie mit Entsetzen: „Weißes der König, mein Gemal?" Als man ihr den Sachverhalt und des Königs Befehl zu dieser Grauel- that gemeldet, rief sie erschüttert: „Wer hat ihm diesen Rath gegeben? Verzeihe ihm, o Gott, und sei ihm gnädig, sonst wird ihm diese Sünde nie vergeben werden." An den stürmischen Bewegun- gen, welche Frankreich durchtobten, nahm sie nur in soweit Antheil, als sie ferneres Unheil zu verhüten strebte. Den Kummer, den sie erfuhr, ertrug sie mit Geduld, und die ungestüme Hitze ihres Gemals mäßigte sie durch ihre Sanftmuth. Als Abspan- nung und Seelenqualen Karl IX. aufs Krankenlager warfen, bewies Elisabeth eine rührende Liebe und Theilnahme. Als 20 Jahre. Alle Liebe und mütterliche Sorfalt übertrug sie nunmehr auf ihre Tochter Maria Elisabeth, das einzige Kind ihrer Ehe, welches aber schon in zarter Kindheit — mit 8 Jahren — starb. Nun stand Elisabeth allein mit» ten im Parteigetriebe eines verdorbe- nen Hofes; sie zog es also vor, in ihre Heimath zurückzukehren, und begab sich nach Wien zu ihrem Bruder Rudolph, der mittlerweile nach ihres Vaters Tode den Kaiserthron bestiegen hatte. Nun warb Philipp II. von Spanien, dessen Ge- malin Anna s^iehe d. Nr. 23^ gestorben war, um ihre Hand. Elisabeth aber, wie Brantome berichtet, lehnte den Antrag ab im Andenken an ihren könig» lichen Gemal, welches sie durch eine zweite Heirath nicht entweihen mochte, und in Anbetracht ihrer nahen Verwandtschaft mit Phil ipp II., der zugleich ihr Onkel und ihr Schwager war. Elisabeth brachte den Rest ihrer Tage in dem von ihr selbst erbauten Kloster der Clarissinen in Wien zu. Man hatte ihr als Leib« gedinge die Herzogthümer Berry und Bourbonnais und die Grafschaften Foretz
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Guadagni-Habsburg, Band 6
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Guadagni-Habsburg
Band
6
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1860
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
502
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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