Seite - 183 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Guadagni-Habsburg, Band 6
Bild der Seite - 183 -
Text der Seite - 183 -
Habskurg — Ferdinand 283 Habsburg — Ferdinand
dingungen erkaufte Ferdinand einen
3jährigen Waffenstillstand. Auch die Be«
seitigung von Martinuzzi's Einstuß,
der am 19. Dec. 4331 unter den Dolchen
von Meuchelmördern fiel, half nichts zur
Besserung der Sachlage. Der Kampf
entbrannte von Neuem. Die Pforte be-
theiligte sich, und endlich kam 1862 ein
Zjähriger Waffenstillstand mit Soliman
zu Stande. Ferdinand gelangte, so
lange er lebte, nicht zum ungestörten
Besitze Ungarns. In Böhmen währten
die religiösen UnRchen fort. Der Kut-
tenberger Landtag, 1483, hatte den
Calirtmern 33 Jahre Duldung und
Glaubensfreiheit zugestanden. Nun machte
Luthers Lehre mächtige Fortschritte und
ein engeres Band schien Böhmen und
Sachsen zu verbinden. Ferdinand, ent-
schiedener Gegner Luther's und seiner
Lehre, legte Hand an's Werk zur Unter-
drückung der Sectirer. Die Schlacht bei
Mühlberg 1347, in welcher Johann
Friedrich, Churfürst von Sachsen, gefan-
gen worden, krönte seine Bemühungen.
Der blutige Reichstag fand zu Prag am
22. August 1347 Statt, genannt so, weil
von den Aufrührern, zwei dem Adel, zwei
dem Bürgerstande Angehörige Hingerich'
tet, viele andere mit Pranger, Peitschung,
Geldbußen und Gefängniß bestraft wur-
den. Ferdinand übertrug nun 1336
den Jesuiten den Unterricht der Jugend,
und eine
strenge Büchercensur überwachte
die neu erscheinenden Werke. Im Jahre
1330 war Ferdinand von seinem Bru«
der Karl zum römischen Könige ernannt
worden. Da Karl's Sohn Philipp
sich nicht die Gunst der deutschen Reichs«
fürsten erwerben konnte, trat er bei seiner
Abdankung 1336 die Kaiserkrone an
Ferdinand ab, 1338 erfolgte die allge-
meine Anerkennung seiner neuen Würde.
Durch Mäßigung und Umsicht erhielt F e r d i n a n d den Frieden in Deutschland.
Das Concilium von Trient, von welchem
Ferdinand Besserung der religiösen
Zustände erwartete, hatte
sich,
ohne dieses
zu erreichen, aufgelöst. Da starb Ferdi-
nand im Alter von 62 Jahren. Die
Geschichte nennt ihn einen guten Regen-
ten. Anmuth und Würde waren über
seinAeußeres verbreitet; Milde und Sanft»
muth machten die Grundzüge seines Cha-
rakters aus. Die von spanischen Geist-
lichen in früheren Jahren ihm eingeflößte
Unduldsamkeit in Religionsangelegenhei-
ten wich in späteren Jahren, und machte
einer gemäßigten Anschauung Platz. F e r«
dinand, selbst hochgebildet, liebte den
Umgang mit gelehrten und unterrichteten
Leuten. Dem Münzwesen gab er 1339
eine neue Gestaltung, und den durch un-
regelmäßiges Verfahren bei Aushebung
der Truppen gestörten Landfrieden be-
festigte er aufs Neue.
Buchholtz (Franz Bernhard), Geschichte der
Regierung Ferdinand's I. 9 Bände (Wien
1830—1845. 8«.). — Fo/ee ^o6on>^, Vita
äi I'eräwHnäo I. (Vsns-ik 1566, 4«.; ebd.
1568, 4".). — H5e?-?na?ul ^e/e?^, ^ureowin
HuZtitili, aMVerektinunäuZ (11^83.13,1766,4^.).
— F'oT'La« s'F'eT'üNt^, OllUio in iunero ste.
iniporktoriZ Ver6,in2,näi tzto. kkdita. in tsrn-
xio I). st6Fkg.ui (VisQn. 1363, 4«). — 6e-
V6tu8ti88iiüi ortus saaras aaLIareaL st ca-
tkolioas lua^SLtktis Oaroli V. st k'sräiaa.näi
I., HuuFHlias et Vokelliike r<3Fi5 (Il2FenoI,L
1530, 4". ot Lov22. 168(1, 8«.). — H:?-o?<?
s'Ha.'l'/l'uH-/oaTMss), Oraiio in oditum?6i--
äiua.Qäi I. iinxsratoi-is (l?i-a.ueo5. 1564, 4°.).
8t2.na,o Lonciliatoi-s (Ul56n. 1753, I'ol.). —
Iockell (Ioh. Bapt.). Geschichte der Regierung
König Ferdinand's I. u> s, w. 4 Thle. (Wien
1842 und 1843. 8°.). Mn Auszug aus Buch'
holtz's umfangreichem Werke.) — Hsassnl'ns
k. o. ria O'aroli V. st I'si-äinaiKii I.
r. 1672, 4".; ebd. 1634 u. sdä.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Guadagni-Habsburg, Band 6
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Guadagni-Habsburg
- Band
- 6
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 502
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon