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Sabsburg — Franz Joseph 229 Oabsburg — Fraw Foseph
förmigm Centralisationssystems,
als deffen Schöpfer Minister Bach eine
bleibende und vielbedeutende Stelle in der
Geschichte Oesterreichs behauptet, energisch
gearbeitet. Darin, was Einigen als RĂĽck-
schritt galt, und von den Gegnern auf das
heftigste bekämpft wurde, erkannten und
erkennen noch alle wahren Patrioten den
eigentlichen Fortschritt, ja die erste und
wahre Grundfeste eines solchen fĂĽr den
Kaiserstaat in seiner Gesammtheit. Unter
den innern Reformen sind, da noch unter
Kaiser Ferd in and durch das Gesetz vom
Z.September 1848 dieAufhebung des
Nnterth anen-Verbandes und die
dadurch gewährte Gleichstellung und Ent-
lastung allen Grundes und Bodens aus-
gesprochen worden war, besonders hervor»
zuHeben: das Gesetz vom 4. März 1849
mit der es ergänzenden Verordnung vom
10. September 1831, durch welche ĂĽber
Art und MaĂź der zu leistenden billigen
Entschädigung, und wie diese letztere für
die Berechtigten möglichst bald flüssig
gemacht werden könne, die näheren Be>
stimmungen festgesetzt wurden. An den
durch diese Gesetze ausgesprochenen Grund-
sätzen: der Anerkennung der Menschen-
rechte in dem seit Jahrhunderten in tiefer
Erniedrigung hinsiechenden Bauernstande
und des allgemeinen Rechtsprincipes der
billigen Entschädigung, wurde in dem
mannigfaltigen Wechsel der Verwaltungs«
methode unerschĂĽtterlich festgehalten und
dadurch der Grund zu jener Wohlfahrt
gelegt, zu welcher der Kaiserstaat alle
Mittel in sich trägt und in Erreichung
derselben durch eine weise Gesetzgebung
gefördert werden kann. Die allmäligen
Veränderungen, und in denselben die
Entwickelung der politischen Verwaltung;
ferner die zahlreichen Reformen in allen
Gebietendes öffentlichen Lebens; die histo-
rischen Momente nach innen und außen; den Fortschritt im Culturseben der zahl«
reichen Volksstämme, welche Oesterreichs
Scepter unter sich vereiniget, im Zusam«
menhange darzustellen, und in allen
diesen sich oft verwirrenden Einzelhei»
ten den wahren Fortschritt zu erkennen,
ist die schöne aber schwierige Aufgabe des
Historikers und muĂź diesem ĂĽberlassen
bleiben. Die Aufgabe dieses Werkes ist,
dem Forscher das Materials, das er wis-
senschaftlich verarbeiten soll, zuzufĂĽhren;
demnach, getreu dem Zwecke der in diesem
Werke in analogen Fällen beobachteten
Darstellung, wähle ich auch hier die Me-
thode der chronologischen
Aufzählung der
wichtigsten, seit dem 2. December 1848,
als dem Tage des Regierungsantrittes
Sr. Majestät, vorgekommenen Geschehe-
nisse. Sie bilden einerseits die eigentlichen
StĂĽtzpuncte des Regentenlebens, anderer-
seits erleichtern sie in der groĂźen Menge
der Thatsachen die Orientirung. Dabei
wurde sich an die Tagesdaten der Ereig-
nisse, der Kundmachung oder auch der
Sanctionirung der Allerhöchsten Anord-
nungen gehalten; und zwar sowohl an
die, die Person des Monarchen zunächst
betreffenden, so wie an jene von allge-
meiner Bedeutung, in welchen die Regen»
tenthätigkeit überhaupt sich abspiegelt.
Chronologie der Aegimmg 5x. Najestäl
des Misers Fxanz Iostpl). 1848. 2. De>
cember: Regierungsantritt Sr. Maje»
stät. — 3. December: Kaiserliches
Patent, daĂź die Befreiung des Adels von
der Militärpflicht aufzuhören, die Aus«
Hebung der Militärpflichtigen durch das
Loos zu geschehen habe und das stellungs-
pflichtige Alter mit dem 20. Jahre be-
ginne, mit dem vollstreckten 26. ende. —
10. December: wurde die Errichtung
einer Handelskammer fĂĽr Wien angeord-
net. — 13. December: Kaiserliches
Patent, stellt das Patriarchat und die
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Guadagni-Habsburg, Band 6
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Guadagni-Habsburg
- Band
- 6
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1860
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 502
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon