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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Habsburg-Hartlieb, Band 7
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Seite - 9 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Habsburg-Hartlieb, Band 7

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Habsburg — Margaretha Habsburg — Margaretha viel Dank schulde, sein Verhalten ange- messener einrichten müsse. Als Karl sich in den Niederlanden huldigen ließ, besuchte er, begleitet von seiner Tante, die größeren Städte des Landes. Der Jubel, wo der Fürst und die Fürstin erschienen, war sehr groß; und wenn es Geschichtschreiber gibt, welche berichten, daß dieser Jubel der Erzherzogin galt, so haben sie Necht, denn fio hatte sich um diesen Jubel genug Verdienste erworben, während ja Karl erst die Regierung übernahm und das Seinige noch zu thun hatte. Als Karl später nach Spanien sich begab, vertraute er die Regierung in den Niederlanden einem Regentschaftsrathe, in welchem Margaretha eine unter- geordnete Rolle spielte. Achtzehn Monate später räumte jedoch Karl Marga- rethen den größten Theil ihrer frühern Prärogative ein. Er hatte auch klug daran gethan, seine bewährte weise Tante zu versöhnen, denn als Maxi- milian, ihr Vater, starb, begannen von Neuem jene Verwickelungen in der europäischen Politik, welche leider immer wieder das Schwert des Krieges löste. Der deutsche Kaiserthron war erledigt und Karl hatte an Franz I. von Frankreich einen mächtigen Rivalen. Diese Kaiserwahl war eine der denkwür« digsten in Deutschlands Geschichte und wenn Karl V. aus der Wahlurne her» vorging, so hatte an diesem Erfolge Margaretha den wesentlichsten Antheil. Mit allen Churfürsten hatte sich Marga- retha in brieflichen Verkehr gesetzt, überall hin sandte sie Agenten. Ihre schönen Worte unterstützte sie mit noch wirksameren Hebeln; ihre Rechnungen, welche noch aufbewahrt werden, beweisen es, daß die edlen Metalle bei Karl's V. Kaiserwahl eine gewichtige Rolle spielten. Die zu Geschenken an hohe Personen, zu Honoraren für die in ihren Rath Zugelassenen, und zu sonstigen Geld- spenden für untergeordnete Mithelfer verwendeten Summen erreichten eine beträchtliche Höhe; 300.000 Goldguldm erhielten die Erzbischöfe von Cöln, Mainz und Trier; der Neffe des Letztern allein erhielt 800 Gulden, um bei seinem Onkel zu Gunsten Karl's V. zu sprechen. 100 Gulden erhielt in gleicher Absicht der Kam- merdiener des Erzbischofs von Mainz; diese Thatsachen werden sowohl durch ihre Briefe, wie ihre noch vorhandenen Rechnungen genügend bestätiget. Mar- garetha hatte sich in den letzten Jahren der Regierung ihres Vaters von der Politik bereits zurückgezogen; nun gab ihr der Neffe mehr zu thun, als sie unter dem Vater zu thun gehabt. Die großen Ereignisse drängten einander und machten ihre Mitwirkung nöthig. KarlV., der nun aus eigener Erfahrung das diplo- matische Talent seiner Tante kennen und würdigen gelernt, bediente sich, so oft er nur konnte, desselben. Nach der Schlacht von Pavia schloß Margaretha mit Louise von Savoyen, Königin von Frankreich, den 6monatlichen Waffen» stillstand. In der Theilnahme für ihren Neffen verläugnete sie nie das Gefühl der Billigkeit, wenn es die Re-chte des Geg> ners galt, Bald nach den Friedensver« Handlungen von Madrid, auf welchen das Schicksal F ranz' I. verhandelt wurde, schickte sie an KarlV. einen Secretär mit ihren Ansichten und erhielt für den königlichen Gefangenen viel mildere Bedingungen, als früher beschlossen wor« den waren. KarlV. und Franz woll» ten ihre Streitigkeiten schlichten. Mar- garetha schlug ihrem Neffen vor, die Vermittelung zu übernehmen und den Frieden mit Louise von Savoyeu zu unterhandeln. Wieder bestimmte sie
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Habsburg-Hartlieb, Band 7
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Habsburg-Hartlieb
Band
7
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1861
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
472
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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