Seite - 12 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Habsburg-Hartlieb, Band 7
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Habsburg — Margaret!)« 12 Zabsburg — Margaretha
Königs von Ungarn und Böhmen. Mar.
garetha stiftete zugleich mit ihren
Schwestern Mag da lena und Helena
das Frauleinstift Hall in Tirol > würd«
aber vom Tode ereilt, ehe das Stiftungs
gebäude und die Kirche vollendet waren
^Siehe das Nähere unter Magdalena
Nr. 181.^ Sie liegt mit ihren beiden
Schwestern in der Iesuitenkirche zu Hall
begraben.
Hübner (Ioh.), Genealogische Tabellen (Leipzig
1719, kl. Qu. Fol.) Tab. 126.
«
i9i. Margarctha^ Herzogin von
Florenz (geb. 1322, gest. 1386). Natur»
liche Tochter des Kaisers Karl V. Die
Mutter Margarethens war ein flan-
drisches Edelfraulein Namens Johanna
Vomgeest, nach Anderen Van der
Geenft. Margaretha war zweimal
vermalt, zuerst seit^ 33 mit Alexander
Medicis, Herzog von Florenz, und
nachdem
sie
schon 1337 Witwe geworden,
zum andern Male seit 1338 mit Octav
Farnese, Herzog von Parma. Nach-
dem die erste Ehe kinderlos geblieben,
gebar sie ihrem zweiten Gemale einen
Sohn, Alexander Farnese (geb.
1344, gest. 11. December 1392), welcher
1378 Gouverneur der spanischen Nie«
derlande wurde und einer der größten
Kriegshelden seiner Zeit war. Marga«
retha wurde anfänglich in aller Stille
erzogen, kam aber alsbald an den Hof
nach Brüssel, wo sie KarlV. als seine
Tochter anerkannte; nun wurde sie
zuerst
mit dem Prinzen von Ferrara verlobt.
Als später dieses Project sich zerschlug,
wurde sie die Gemalin der zwei oben
benannten Fürsten; sie zahlte bei ihrer
ersten Ehe erst 13, bei der zweiten
13 Jahre. Durch ihren langjährigen
Aufenthalt in den Niederlanden bekannt ^
mit den Sitten und dem Charakter des ^ Volkes, zugleich vertraut mit der Politik,
welche der spanische Hof betreffs der
Niederlande beobachtete, wurde sie von
Philipp II. zur Statthalterin der Nie-
derlande geeignet befunden. 1339 über-
trug er ihr diese Würde, mit großem
Gepränge wurde sie von ihm in Gent
eingeholt und vor seiner Abreise den
Standen in feierlicher Versammlung
vorgestellt. In dieser Stellung war
jedoch Margaretha nicht unabhängig,
sondern in Allem was sie that an Gran»
vella gewiesen und gebunden. Immerhin
bethätigte die Fürstin in ihren Hand«
lungen solche Umsicht, daß es ihr gelun-
gen wäre. das aufgeregte, durch lang-
jährigen Druck aller Art erbitterte Volk
zu beruhigen, wenn nicht der Einfluß
Alba's von Madrid aus in allen nieder-
landischen Angelegenheiten der einzig
maßgebende geworden wäre. Die Auf-
regung in den Niederlanden wuchs und
vergebens harrte Margaretha der
Befehle des Königs, endlich erhielt sie
ein Schreiben desselben mit dem Befehle,
sich kriegerisch zu rüsten, im übrigen aber
das Volk auf Zugeständnisse hoffen zu
lassen. Indessen war es schon zu spät,
der Bildersturm brach los, Marga-
retha wollte entfliehen, wurde aber
durch ihren Staatsrath Vigi l ius so
lange aufgehalten, bis die Thore besetzt
waren, wodurch ihre Flucht unmöglich
wurde. In dieser Lage gab sie auf die
Versicherung des Adels, die Provinzen
beruhigen zu wollen, die Predigt frei.
lluch jetzt noch wäre es ihr gelungen,
>as Volk zur Ruhe zurück zu führen,
wenn nicht der verhaßte Alba im Mini-
sterrathe des Königs der Alleinmaß-
gebende gewesen wäre, und Alba wollte
von Milde nichts wissen. Mit aus«
gedehnten Vollmachten erschien der
Gefurchtere in den Niederlanden (1367)
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Habsburg-Hartlieb, Band 7
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Habsburg-Hartlieb
- Band
- 7
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1861
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 472
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon