Seite - 21 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Habsburg-Hartlieb, Band 7
Bild der Seite - 21 -
Text der Seite - 21 -
Habsbuig — Mari« 2l Habsburg — Maria
in Gratz, wo sieben Tage die Festlich,
keiten zu Ehren desselben dauerten. So
lange ihr Gemal lebte, war Maria au
allen seinen Fahrten seine treue Begleite-
rin. So wohnte sie mit ihm dem Landtage
in Laibach Ende 1573, dem in Klagen
fürt, Februar bis Mai 1376, bei, wo auf
beiden wichtige Verhandlungen statt
fanden, weil die Stände bedeutende Privi
legien wegen ihres Versprechens der
Türkenhilfe errangen; im Jahre 1581
finden wir sie mit ihrem Gemale in Prag
am Hofe Kaiser Rudolph's I.; 1382
auf dem Reichstage zu Augsburg-, 1384
in Innsbruck, wo ihr Gemal aus seines
Bruders, des Kaisers F e r d i n a n d ,
Händen das goldene Vließ erhielt. Als
sie ihren Gemal im Jahre 1390 durch
den Tod verlor, bewährte die Erzher-
zogin in allen Angelegenheiten eine seltene
Energie; schon früher, so lange Karl
gelebt, hatte sie es durchgesetzt, daß ihr
Erstgeborner, der nachmalige Kaiser Fer>
din and I I . , nach Ingolstadt auf die
Hochschule gesendet wurde, wo er unter
der Obhut ihres Bruders, des Herzogs
Wilhelm V., den Studien oblag. In
den Heirathen ihrer Töchter bewährte
sie hohe politische Klugheit; ihre Tochter
Anna vermalte sie dem Könige Sigis-
mund II I . von Polen und als Anna
starb, demselben Fürsten ihre andere Toch'
ter Constantia; Gregoria Maxi»
mil iana wurde mitPhi l ipp II I . von
Spanien verlobt; da sie aber im Braut»
stände starb, trat sogleich die jüngere
Schwester Margaretha an ihre Stelle
und wurde Phil ipp's II I . Gemalin;
M a r i a Magdalena wurde Cos-
mu s' I I . , Herzogs von Florenz, Gemalin
und nur Eine Ehe war nicht glücklich, die
Mar ia Christi na's mit Sigmund
Bathory, welche spater aufgelöst wurde.
An den Reformen Ferdinand's nahm Maria wesentlichen, ja entscheidenden
Einfluß; hohe Klugheit legte sie in dem
traurigen Bruderzwiste zwischen Kaiser
Rudolph I I . und Mathias an den
Tag. Obwohl schon leidend, ordnete sie,
als sich die Verhältnisse im Innern
immer drohender gestalteten und Ferdi-
nand auf den Reichstag nach Regens«
bürg sich begeben hatte, in Inneröster«
reich die Landesbewaffnung an, suchte in
Spanien und Florenz Geldhilfe, schrieb
an den heiligen Vater, an den Erz»
bischof von Salzburg. I n allen wich-
tigen Dingen einen männlichen Geist
beurkundend, besaß sie im Uebrigen große
Herzensgute, hohe Religiosität und übte
so unbeschränkte Wohlthätigkeit, daß sie
in Gratz von den Hilfsbedürftigen schlecht-
weg die Mutter genannt wurde. Getreu
ihrem Spruche: „Almosen geben macht
nicht arm, Kirchengehen versäumt nicht",
übte sie die christlichen Werke der
Barmherzigkeit gleich einer barmherzigen
Schwester mit persönlicher Aufopferung;
Gebarenden ohne Unterschied des Stan-
des stand sie bei und wich nicht von
dannen, bis sie
geboren, nahm auf einem
Strohlager bei ihnen Platz und leistete
ihnen geistlichen und leiblichen Beistand.
In Spitälern trug sie
den Kranken Speise
zu, half sie heben, legen, machte ihre
Betten zurecht, pflegte und verband ihre
Wunden. Besonders in ihrem Witwen-
stande trug sie die Sorge um den Gemal
auf die Kranken und Leidenden über.
Hofrath Hurter konnte das Werk, in
welchem er das Leben Maria's dar»
gestellt, nicht kürzer und treffender bezeich»
nen, als: „Bild einer
christlichen
Fürstin".
Die Erzherzogin starb im beginnenden
38. Jahre und ist in Gratz im Mausoleum
neben der Domkirche beigesetzt.
Hurter (Friedrich uon), Bild einer christlichen
Fürstin. Mar ia, Erzherzogin uon Oesterreichs
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Habsburg-Hartlieb, Band 7
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Habsburg-Hartlieb
- Band
- 7
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1861
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 472
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon