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Habsburg — Maria Anna 26 Dabsburg — Maria Anna
König Philipp's Tode ernannte ihn
MariaAnna, als Regentin, zum Gene
ral-Inquisitor des Reiches und überließ
ihm die Führung der Negierungsgeschäfte.
Alsbald erregten Neidhardt's Verfu-
gungen allgemeinen Unwillen; es bil-
deten sich Parteien, und einen großen
Anhang besaß König Philipp's natür.
licher Sohn, Don Juan d'Austria
M . VI, Nr.129^, der nach Philipp's
Tode von der Reichsverwaltung aus-
geschlossen wurde. Auf Don Juan vor-
nehmlich waren Neidhardt's Verfol«
gungen gerichtet, jedoch vergeblich. Neid-
hardt selbst mußte den Platz räumen
und Madrid verlassen, bei welcher Gele-
genheit er allen erdenklichen Hohn von
Seite des erbitterten VolkeS zu erdulden
hatte. Er begab sich in der Eigenschaft
eines Gesandten, indem ihm übrigens
alle Einkünfte, die er vordem besaß,
waren vorbehalten worden, an den römi-
schen Hof, wo sein Empfang eben auch
nicht seinen Erwartungen ganz entsprochen
haben mochte. Don Iuan-erhielt nun
Theilnahme an der Staatsverwaltung.
Maria Anna's Sohn, Karl II., erklärte
sich am 9. November 1673 für volljährig
und ergriff die Zügel der Regierung.
Nun war es mit Maria Anna's Regent-
schaft zu Ende, Karl schickte seine Mutter
in ein Kloster. In dieser Zufluchtsstätte
verblieb jedoch Maria Anna nur bis
kurz vor Don Juan's Tode, der im
Jahre 1679 erfolgte. Sie erschien wieder
bei Hof und behauptete nunmehr ihren
ganzen Einfluß in allen Regierungs-
angelegenheiten. Maria Anna starb
im Alter von 62 Jahren, und ihr
Sohn, Karl II., der letzte Habsburger
in Spanien, überlebte sie um vier Jahre,
den Bourbonen ein Land überlassend,
welches nahezu zwei Jahrhunderte unter
dem Scepter der Habsburger gestanden. äs5 äiäsi'suäs g.rrivss eu NsxaZus entrs
DoQ3uQN ä'^uti-ioko st 1s Oaräwal Nitarä.
2 Väs. (?ari8 1677, 12°.). — Allgem. histor.
Lexikon (Leipzig l73t. Thom. Fritschens Erben,
gr. Fol.) Bd. III, S. 424. — Porträte. 1) F.
Bouttats sc (42«.);— 2)W. Hollar 5so.
1632(Fol);—3)E.Widemllnnso.1648(80.).
2 0 9. Maria Anna von der Pfalz-
Neuburg i Königin von Spanien (geb.
28. October 1667, gest. 16. Juli 1740).
Tochter Philipp Wilhelm's, Chur«
fürsten von Pfalz.Neu bürg, aus dessen
zweiter Ehe mit Elisabeth Amalie,
Tochter des Landgrafen Georg H. von
Hessen-Darmstadt. Maria Anna
wurde am 4. Mai 1690 dem Könige
K'arl II., dem letzten Habsburger in
Spanien, vermalt. Sie war dessen zweite
Gemalin und gleich der ersten, Maria
Iouise von Orleans, hinterließ sie
ihm keine Leibeserben. Von Frankreich
gewonnen, trat
sie den Bestimmungen des
gefälschten Testamentes, welchem zufolge
derHerzogvonAnjou, alsPhilippV.
Nachfolger ihres Gemals auf dem Throne
Spaniens wurde, nicht entgegen. In
Gesellschaft ihres Beichtvaters Gabriel
und ihrer Vertrauten, der Frau von
Berlepsch, lebte sie, allen Regierungs«
angelegenheiten fremd, seit 1700, nach
ihres Gemals Tode, der übrigens für sie
nie eine Neigung empfunden hatte, in
Toledo; als sich spater das Glück der
Waffen auf österreichische Seite neigte,
als Staatsgefangene zu Bayonne. Bis
zum Jahre 1738 hatte
sie dort zugebracht,
nun begab, sie
sich nach Guadalarara, wo
sie zwei Jahre spater, im hohen Alter
von 73 Jahren, starb.
^ oui- ua. 1 äs vo>'23e äo la, rsino Hlai-is ^.nus
äs XäudaurF.i'U8hU'ä Hlaärid (Lruxttll. 469t,
8«.). — Porträte. Y I . Gole tso. st exo. (4<>.),
Schwarzk.; —2)G.A.WolffgangLo.(Fol>).
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Habsburg-Hartlieb, Band 7
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Habsburg-Hartlieb
- Band
- 7
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1861
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 472
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon