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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Habsburg-Hartlieb, Band 7
Seite - 61 -
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Dabsburg — Maria Theresia 61 Habsburg — Maria Theresia Rosenheim, München und Neukirch zusam- men, Tirol, Böhmen unb Oberösterreich zugleich bedrohend. Spanien, als Reprä- sentant der erloschenen spanisch-österreichi- schen Linie, machte gleichfalls Ansprüche, u. z. sollte der zweitgeborne Infant Don Phi l ipp (Carlos der Erstgeborne war bereits König beider Sicilien) die übrigen spanisch-österreichischen Erbländer in Italien, Mailand, Mantua, Parma und Piacenza erhalten. I n Frankreich wollte der ehrwürdige Greis Fleury den Frieden, aber die thatendurstigen Brüder, der Marschall und Chevalier de Bel l is le , wiegelten den noch unschlüs« sigen Churfürsten von Bayern vollends auf, während der König von Polen und Churfürst von Sacdsen, und der junge preußische König Friedrich, der erst vor wenigen Monaten, am 31. Mai 1?4l>, den Thron bestiegen hatte, in sich Kriegs- gelüste genug verspürten, um im Trübm zu fischen. Der Gesandte Oesterreichs, Feldmarschall Seckend orf. hatte im Namen seines Kaisers (Karl VI.) dem Kronprinzen Friedrich das Leben erbe» ten, als er auf der Flucht nach Holland eingeholt und auf seines Vaters Befehl enthauptet werden sollte. Zornig schnaubte Friedrich Wi lhelm — wie das seine feinste Art war — Seckend orf an: „Oesterreich wird schon erfahren, welche Schlange es in seinem Busen erwärmt hat." Friedrich's erste That des Dan- kes war, in den Archiven die alten Rechte des Hauses Brandenburg auf die schlesischen Fürstenthümer Liegnitz, Wohl- au, Brieg und Iägerndorf aufsuchen zu lassen, zugleich aber seiner antiquarischen Forschung durch den Einbruch mit einer Armee in Schlesien, Anfangs December 1740, den gehörigen Nachdruck zu geben, nachdem er unter Einem seinen Gesandten Gotter nach Wien entsen» det hatte, der Königin von Ungarn und Böhmen Allianz wider alle ihre Feinde anzubieten, dagegen sollte sie beide Schle- sien, das eine, weil Preußen darauf Recht habe, das andere als Kriegsentschädi» gung, dem Könige abtreten. Die 3age Mar ia Theresia's war eine verzwei- felte; aber ihre Autwort war eine kaistr« liche: binnen 24 Stunden erhielt Graf Gotter Befehl, Wien zu verlassen. Ende Jänner 1744 war ganz Schlesien in preußischer Gewalt. Die Schlacht von Molwitz (10. April) fiel zu Gunsten der Preußen aus, der König drang nach Mähren vor, Frankreichs Heer sehte über den Rhein, die Bayern rückten auf Pas« sau los und M aria Theresia schrieb in ihrer Herzensangst an ihrc Schwieger- mutter, die Herzogin von Lothringen: „daß sie keinen Ort wisse, wo sie ihre Entbindung ruhig abwarten könne." Am 3 l. Juli besetzte der Churfürst von Bayern Paffau, am 14. August 1741 bereits Linz. wo er sich als Erzherzog von Oester- reich huldigen ließ. Unaufhaltsam rückten die Bayern bis nach St. Polten vor und ließen den Grafeu Khevenh üller auf- fordern, Wien zu übergeben. In dieser Lage stellte sich M ariaTheresia unter den Schuh der Ungarn und am 11. Sep« tembor 1741 war es, daß sie zu Preßburg in die Versammlung der Magnaten trat. worauf diese von der kurzen, aber bered- ten Ansprache der jungen, schönen Fürstin, des bedrängten Weibes und der bittenden Mutter begeistert, die Säbel zogen und riefen: .MoriHmur 5)rc> rkF6 noätro.^ Die Ungarn hielten Wort, sie stellten in kürzester Zeit ein Heer auf. und diese Rüstungen schon waren hinreichend, Schrecken unter den Feinden hervorzu- rufen. Kar l Albrecht wendete sich nun nach Böhmen, wo er am 26. No- vember 1741 in Prag eindrang und am
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Habsburg-Hartlieb, Band 7
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Habsburg-Hartlieb
Band
7
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1861
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
472
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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