Seite - 65 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Habsburg-Hartlieb, Band 7
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Habsburg — Maria Theresia Sabskurg — Maria Theresia
waren nicht weniger günstig, bis zur
Schlacht bei Roßbach (3. November
4737), in welcher die Preußen die Fran-
zosen in anderthalb Stunden so schlugen,
daß diese die schändlichste und unordent-
lichste Flucht ergriffen und mit 800 Tod-
ten, 6000Gefangenen, darunterii Gene-
rale, Vierthalbhundert Officiere und dem
Verluste von 72 Kanonen und den
meisten Fahnen diesen Tag bezahlten.
Das Waffenglück in den weitern Kämpfen
in Schlesien war noch immer auf Oester-
reichs Seite, am 12. November ergab
sich Schweidnitz, am 25. November
nach siegreicher Schlacht Breslau; bis
die unglückliche Schlacht bei Leuthen
(3. December 1737) stattfand, durch
welche das ganze wiedereroberte Schlesien
neuerdings verloren wurde. Der Feld-
zug des Jahres 1738 war minder ent-
scheidend. Friedrich belagerte Olmük,
bis D a u n dem Könige mit seinem
Heere gegenüber stand, bei Domftadtl
den Mund« und Kriegsvorrath des
preußischen Heeres (30. Juni). wegnahm
und -den König in seinem Lager bei Hoch-
kirchen (in der Nacht vom 43. auf den
14. October) übersiel und schlug. Die
Erfolge gegen die Verbündeten machten
diese Niederlage fruchtlos. Der Feldzug
des Jahres 4739 war thatenreich; es fand
die mörderische Schlacht bei Kuners-
dorf (12. August) Statt, in welcher
Friedrich eine furchtbare Niederlage
durch die vereinten Oesterreicher und
Russen erlitt; und nach einigen glück-
lichen Operationen der Preußen in Sach-
sen nöthigte Da un das Corps des Gene»
rals Fink, 42.000 Mann stark, b i^
Maxen zur Nebergabe (24. November).
Auch die Erfolge der Verbündeten kamen
Oesterreich zu Statten. Hingegen neigte
sich im Feldzuge des Jahres 1760 das
Glück auf die preußische Seite, der König
v. Wurz bach, biogr. Lexikon. VII. nahm bei Landshut die Verschanzungen
des Generals F ouqu et; in der Schlacht
bei Torgau (3. November) war der Sieg
bis sieben Uhr Abends auf Seite der
Oesterreicher; um diese Stunde gelang
es Friedrich, die entscheidenden Höhen
von Siptitz zu nehmen, und der Sieg
war sein. Der Feldzug des Jahres 1761
wurde vornehmlich von den Verbündeten
ausgefochten. Die Versuche der europai-
schen Mächte, den Gräueln des Krieges
ein Ende zu machen, scheiterten an den
unberechtigten und übermüthigen Bedin-
gungen Preußens. Erst die Thronverän-
derungen in Rußland hatten wesentlich
den Frieden gefördert. Dort war die
Kaiserin Elisabeth (3. Jänner 4762)
gestorben, Czar Peter ihr gefolgt, aber
schon am 9. Juli d. I . von den Garden
entsetzt worden; und als dieser am
17. Juli sein Leben endete, bestieg Ka«
tharina den Thron, jedoch die Erwar-
tung , Rußland werde gegen Preußen
rüsten, wozu Katharina's Thron-
besteigungsmanifest, welches Friedri-
chen den Erbfeind des russischen Namms
nannte, die nächste Veranlassung gab,
ging nicht in Erfüllung. Erst am 13. Jän-
ner 4763 wurde auf dem sächsischen
Jagdschlösse Huberts bürg zwischen
Theresien, Friedrich unddemPolen-
könige August der Friede unterzeichnet.
Endlich konnte die Kaiserin ihre Aufmerk«
samkeit der innern Organisation des
Reiches ganz zuwenden; daß jedoch selbst
unter den Gräueln des Krieges die große
Monarchin ihr Auge für die Wohlfahrt
des Ganzen offen behalten hatte, werden
die weiter unten folgenden Regesten der
geistigen Eroberungen Oesterreichs unter
seiner großen Kaiserin beweisen. Am
27. März 4764 erfolgte die einstimmige
Wahl Joseph's zum römischen Könige
und am 3. April dessen Krönung; im
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Habsburg-Hartlieb, Band 7
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Habsburg-Hartlieb
- Band
- 7
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1861
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 472
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon