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Habsburg — Maximilian 4 04 Absburg — Maximilian
' am 24. November d. I . zum römischen
Könige gewählt, und am 30. November
gekrönt. Bei seiner Wahl zum römischen
Könige gerieth er mit dem Papste in
Zwiespalt, weil er statt die von diesem
geforderte Obedienz zu leisten, ihm einfach
seinen Respect vermelden ließ. Hatten
seine Vorfahren bisher von ihrer Hoheit
sich etwas vergeben, er sei ein Gleiches zu
thun nicht gesonnen. Am 8. September
1363 erhielt er zu Preßburg die unga-
rische Krone. Im Jahre 1364 bestieg
Maximilian den deutschen Kaiserthron,
und alsbald begann der Krieg mit den
Türken von Neuem, weil diese den mit
Ferdinand I. geschlossenen Waffenstill
stand mit deffen Tode auch als erloschen
betrachteten. An diesem Kriege nahm der
Kaiser selbst Theil, im Uebrigen führte
denselben glücklich sein tapferer Feldherr
Iazar Schwendi. Nach dem Augsbur
ger Reichstage vom Jahre 1366, indem
auch das Reich den toleranten Kaiser
werkthätiger, als es sonst zu geschehen
pflegte, unterstützte, wurde der Kampf
mit mehr Nachdruck geführt und war
insbesondere dann von Erfolgen begleitet,
nachdem Soliman (4. September 1366)
plötzlich gestorben und sein Sohn Selim
ihm als Sultan gefolgt war. In diese
Zeit fallen auch die Kämpfe mit dem
ehrgeizigen und ruhelosen Johann
Sigmund Zapolya, denen jedoch
S
ch w end i's siegreiches
Vorschreiten bald
ein Ende machte, worauf Johann Sig-
mund genöthigt war, den kömglichen
Titel, den er bisher geführt, mit dem
eines Wojwoden zu vertauschen, einzelne
Gebietstheile abzutreten und den Rückfall
Siebenbürgens nach seinem unbeerbten
Tode zuzugestehen, welche letzte und wich-
tigste Bedingung auch alsbald eintrat,
als Johann Sigmund am 14. Mai
starb. In Deutschland waren es die Grumbach'schen Händel, welche den
Kaiser zu ernsten Maßregeln zwangen.
Diese von dem fränkischen Edelmanne
Wilhelm von Grumbach vereint mit
Ernst von Mandelslohe und Wil-
helm von Stein erregten Händel,
tragisch durch den Mord des Würzburger
Bischofes Melchior von Zobel, und
bedeutend durch den Beistand, den Her-
zog Johann Friedrich der Mittlere
von Sachsen den Unruhestistern leistete,
nöthigten den Kaiser, dem Churfürsten
August die Erecution aufzutragen und
gegen die Rädelsführer die Reichsacht
zu verhängen. Grumbach und mehrere
seiner Mitschuldigen wurden (18. April
1367) hingerichtet, Herzog Johann
Friedrich gefangen und auf offenem
Wagen mit einem Strohhute auf dem
Kopfe nach Wien gebracht, worauf er zu
lebenslänglicher Haft, vorerst in Neustadt,
dann in Steyer verurtheilt wurde, in
welcher er auch nach 28 Jahren starb.
Im Uebrigen verfloß die Regierung des
Kaisers in Ruhe: erst gegen sein Lebens»
ende trübte
sich
neuerdings der politische
Horizont. In Polen war Sigmund
August, ohne von seinen drei Frauen,
Barbara Radziwill und zwei öster-
reichischen Prinzessinen, den Erzherzo-
ginen Elisabeth sBd. VI, Nr. 70)
und Katharina M . VI, Nr. N>9 ,^
beide Schwestern des Kaisers, einen Nach-
folger hinterlassen zu haben, gestorben
(7. Juli 1572). Mit ihm erlosch das
alte und glorreiche Geschlecht der Iagel-
lonen. Maximilian, von einer starken
Partei und vom römischen Hofe auf»
gemuntert, bewarb sich um den ledigen
Thron, aber während er mit sich selbst
berathschlagte, ob er die Krone für sich
oder seinen Sohn Maximilian Ernst
erwerben sollte, wählte eine andere Partei
den französischen Prinzen Heinrich von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Habsburg-Hartlieb, Band 7
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Habsburg-Hartlieb
- Band
- 7
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1861
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 472
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon