Seite - 107 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Habsburg-Hartlieb, Band 7
Bild der Seite - 107 -
Text der Seite - 107 -
Habsburg — Maximilian 107 Haösburg — Maximilian
H übn er). Sohn des Kaisers Mari»
milian II. aus dessen Ehe mit Maria,
Tochter des Kaisers KarlV. Im Jahre
4383 erwählte ihn der deutsche Orden
zum Großmeister, und zwei Jahre spater,
22. August 4387, berief ihn die Zbo-
rowski'sche Partei in Polen auf den
durch Stephan Bathory's Tod erledig«
ten Thron des Landes. Die Partei des
Krongroßkanzlers Zamoyski hatte fich
aber für den schwedischen Prinzen Sigis-
mund entschieden. Maximilian und
Sigismund wollten nun im Kampfe
ihre Rechte geltend machen und trafen
sich bei Bitschin, eincm Städtchen in
Schlesien. Maximilian wurde von
Sigismund in der genannten Stadt
belagert, zur Nebergabe genöthigt und
gefangen. Der gänzlichen Verzichtleistung
auf die polnische Krone verdankte er
1388 seine Freiheit. Als im Jahre 4394
Erzherzog Karl von Steiermark mit
Tod abging und nur minderjährige
Kinder hinterließ, übernahm Maxi-
milian als Vormund der Erben die
Verwaltung des Landes, zugleich war
er Befehlshaber der kaiserlichen Truppen
in Niederungarn gegen die Türken. Als
solcher nahm er den Türken eine von
ihnen stark befestigte Position in Nieder»
ungarn; zwang sie ferner das Fort
Petrinia zu verlassen, welches sie aber
vor dem Abzüge noch in Brand steck-
ten. Als 1393 Erzherzog Ferdi»
nand von Tirol starb, übernahm er die
Regierung des Landes, sein Commando
in Ungarn beibehaltend. Er nahm nun
den Türken Sarosch, St. Nicolas und
einige andere Ortschaften ab. Im Jahre
4596 erhielt er den Oberbefehl in ganz
Ungarn; Adolph von Schwarzen»
berg und Franz Nadasdy eroberten
nun Hatvan, besetzten das verlassene
Waitzen, brachten Papa zum Falle und ^ der Erzherzog selbst führte das Haupt«
Heer nach Erlau, um welches sich die
ganze 200.000 Mann starke türkische
Macht gelagert hatte. Durch Verrath
ging Erlau in die Hände der Türken
früher über, ehe Maximilian mit
seinem Heere, welches, obgleich mit dem
siebenbürgischen HilfsHeere verstärkt, doch
nicht mehr als 40.000 Mann zählte,
heranrücken konnte. Immerhin griff er
den fünfmal stärkeren Feind an und
schlug ihn das erste Mal ganzlich. Am
26. October 1396 kam es bei KereSz»
tes, vor dessen Morästen das türkische
Heer sich nunmehr gelagert hatte, zum
neuen Angriffe, in welchem Maximi»
lian und der Fürst von Siebenbürgen
das türkische Heer bereits in die Flucht
geschlagen hatten. Der Sieg wäre einer
der glänzendsten geworden^ wenn die
kaiserlichen Völker, statt zu plündern, den
fliehenden Feind verfolgt hätten. Alles
Abmahnen Maximilian's, sich der
Plünderung nicht hinzugeben, blieb erfolg»
los. Die Wache des vom Sultan bewohn»
ten Hauptzeltes, die sich bei der allge»
meinen Flucht der Türken abgeschnitten
sah, feuerte in ihrer Noth das schwere
Geschütz ab; dieß erschreckte die gedan»
kenlosen Plünderer derart, daß sie, von
panischem Schrecken ergriffen, sich über»
listet und von Neuem angegriffen glaub«
ten. Alles floh nun. und es entstand eine
heillose Verwirrung, welche Cicala
Pascha, der Commandant des türkischen
Hintertreffens, benutzte, auf dem Rück»
zuge, den er bereits angetreten, umkehrte,
die Plünderer angriff und zu Tausenden
in den Morast trieb, in welchem sie alle
umkamen. Aber auch Cicala Pascha
benutzte den Sieg nicht, und so geschah
es, daß sich beide Heere, das kaiserliche
und das türkische, auf dem Rückzüge
befanden, wahrend das türkische Lager
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Habsburg-Hartlieb, Band 7
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Habsburg-Hartlieb
- Band
- 7
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1861
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 472
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon