Seite - 113 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Habsburg-Hartlieb, Band 7
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SabZburg — Philipp 113 Hadsburg — Philipp
270. Philipp II., König von Spa-
nien (geb. 21. Mai 4327, gest. 13. Sep-
tember 1398). Sohn des Kaisers KarlV.,
als König von Spanien der I., aus dessen
Ehe mit Isabella von Portugal.
Eeinatmen: l) Maria von Portugal
(geb. 1327, gest. 1343), ihm verckiält zu
Salamanca am 13. November 1343;
2) Maria Tudor (geb. 8. Februar
1316, gest. 17. November 1338), ihm
vermalt zu Southampton am 23. Juli
1334; 3) Isabella von Frankreich
(gest. 1368), ihin vermalt im Jahre
1359; 4) Anna von Oesterreich (geb.
1. November 1349, gest. 1380), ihm ver»
malt am 12. November 1370 Md. VI,
Nr. 23 j^. Aindllp. Aus erstet Ehe: Don
Carlos (geb. 9. Juli 1343, gest. 24.
Juli 1368), der unglückliche Infant
^Bd. VI, Nr. 131^; die "zweite Ehe blieb
kinderlos, Philipp zahlte 27 Jahre,
als er die 38jährige Maria Tudor
zur Gattin nahm; aus dritter Ehe:
Elisabeth Clara Eugenia (geb.
12.August 1366, gest. I.December 1633)
sBd. VI, Nr. 76); und Katharina
(geb. 10. October 1367, gest. 1397)
M . VI, Nr. 161); und aus vierter
Ehe: Ph i l i pp III. (geb. 14. April
1378, gest. 30. März 1621) ssehe den
Folgenden), HcrvlM'agende Abrllslnoml.'ttk'.
Philipp erbte von seinem Vater, Kaiser
Karl V., sämmtliche spanische Besitzun-
gen: Spanien, die Niederlande, deren
Regent er bereits seit 1333 war, Neapel,
Sicilien, Sardinien, Mailand, Tunis in
Afrika, die canarischen Inseln und die
Inseln des grünen Vorgebirges, in
Amerika die Inseln Iamaica, San
Domingo, Margherite, Portorico und
Cuba und die Kaiserthümer Alt<Merico,
Peru und Chili. Zu diesen Besitzungen
kamen später noch ganz Portugal und
in der neuen Welt die Manila > Inseln,
". Wurzbach, biogr. Lexikon. VII. Neu'Mexiko, Neu-Navara. Die ruhm-
vollen Kriege Karl's V. mit Franz I.
von Frankreich brachten für Spanien
mehr Schaden denn Gewinn, und die
fortdauernden innern Unruhen des Lan-
des, hervorgegangen aus dem Wider-
stände des Volkes gegen die Eroberungs-
gelüfte des Kaisers, sind die ursprüng-
liche Ursache des Elends, das in Spanien
unter Phil ipp II. sichtbar wurde, und
unter ihm und seinem gleichnamigen
Nachfolger in Einem und einem halben
Jahrhunderte ein reiches herrliches Land
zu Grunde gerichtet und ein edles Volk.
so sehr entnervt hat, daß man in Europa
lange Zeit, um sich ein richtiges Bild
von Indolenz und Armuth zu machen,
an Spanien und seine Bewohner zu den»
ken pflegte. In den Niederlanden, wo
die Stände durch die Verfassung berech-
tiget, gegen das Ianitscharen>Regiment
der spanischen Soldaten Einwendungen
erhoben, entstand eine allgemeine Em»
pörung, welche zuletzt nicht Torturen und
Hinrichtungen, und nicht Alba's, der
ebenso grausam, als ein ausgezeichneter
Soldat war, hartes Regiment zu unter»
drücken vermochten. Die sieben nieder-
ländischen Provinzen schlössen 1379 die
Utrechter Union und erlangten nach lange
fortgesetzten energischen Kämpfen gegen
den spanischen Despotismus noch unter
Philipp IV. im westphalischen Frieden
ihre völlige Unabhängigkeit. Aber Phi-
lipp II. hatte für die Unterwerfung
dieses Landes den Kern seines Heeres
und über sechsthalbhundert Millionen
Gulden geopfert. Während der Kämpfe
in den Niederlanden hatte Phil ipp
nicht minder wichtige mit .den Türken
zu bestehen, welche damals bereits als
die Geißel der Christenheit sich fühlbar
machten; die türkischen Corsaren sielen
oft
in Sicilien, Neapel, auf den balearischen
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Habsburg-Hartlieb, Band 7
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Habsburg-Hartlieb
- Band
- 7
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1861
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 472
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon