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Habsburg — Philipp 114 Habsbnrg — Philipp
Inseln ein und fügten, indem sie über-
dieß den Handel gefährdeten, großen
Schaden zu. 1370 begann der Kampf,
und Philipp's natürlicher Halbbruder.
Don Juan, brachte in der weltberühm
ten Seeschlacht bei Lepanto (7. Octobei
1671) ^vergleiche die Biographie Don
Juan's Bd. VI, Nr. 128) den Türken
eine Niederlage bei, welche die Vernich-
tung der Türkei hätte zur Folge haben
muffen, wäre nicht Phi l ipp aus Eifer
sucht gegen Don Juan abgehalten wov
den, Verstärkungen nachzusenden und
überhaupt den Sieg zu benutzen. So
ging, ungeachtet des großen Sieges,
allmälig ein großer Theil der afrikanischen
Besitzungen verloren. An diesen Plün-
derungen der türkischen Corsaren hielt
man auch die Morisken, getaufte, in
Granada ansäßige, sehr arbeitsame Ara«
ber, für mitschuldig. Gegen diese wnrden
nun Edicte erlassen, ihre arabische Tracht
abzulegen, sich nicht mehr der arabischen
Sprache zu bedienen und ihre Kinder
in derselben nicht mehr zu unterrichten.
Die Folge dieser grausamen Befehle war
eine allgemeine Empörung der Morisko's,
die sich endlich in einen Vernichtungskrieg
von Seite der Spanier auflöste, in wel-
chem über 200.000 der friedfertigsten
und arbeitsamsten Bewohner von ganz
Spanien ihr Leben verloren. Im Kampfe
der Niederlande gegen Phi l ipp II .
hatte Elisabeth von England die
Bedrückten unterstützt und dadurch den
Groll des Königs auf sich geladen, der
eine mächtige Flotte, die sogenannte
unüberwindliche Armada, welche mehr
als 60 Millionen Thaler gekostet hatte,
gegen die britische Königin ausrüstete.
Im Jahre 1388 lief diese Flotte unter
dem Befehle des Herzogs von Medina
Sidonia aus, und der Herzog von
Parma sollte mit einem Heere von den Niederlanden aus landen, um die Flotte
zu unterstützen. Aber der Himmel hatte
sich gegen diese Expedition verschworen.
Vorerst wurde das spanische Heer von
den Engländern blockirt, wodurch es
außer Stande war, an seinen Bestim-
mungsort zu gelangen. Die Flotte aber,
als sie im Canal in ihrer ganzen imvo«
santen Macht erschien, wurde von einem
furchtbaren Sturme überfallen, viele
Schiffe scheiterten, viele wurden eine
Beute der vereinigten Engländer und
Holländer und nur wenige gelangten nach
Spanien zurück. Die spanische Flotte,
erst die größte der Welt, war mit einem
Schlage und für immer vernichtet und
konnte sich uicht wieder zu einer Bedeu«
tung erheben. England und Holland
nützten diese Niederlage, hoben ihre See»
macht und entzogen so Spanien die Vor»
theile seines Handels mit den Colonien.
Günstiger waren Phi l ipp's Erfolge
in der ungerechten Erwerbung Portu«
gals. Im Jahre 1337 war dem Könige
Johann II I . sein Sohn Sebastian
auf den portugiesischen Thron gefolgt.
Sebastian war auf dem verunglückten
afrikanischen Zuge, den er unternommen,
um dem vertriebenen Mulei Molukko
gegen den Sultan Mulei Mohamed
onMarokko beizustehen, im Getümmelder
Schlacht verschwunden (4. August 1518)
und nicht, wieder aufgefunden worden.
In Portugal entstand nun wegen des
künftigen Thronfolgers allgemeine Ver«
wirrung. Fünf Kronbewerber, mit dem
ortugiesischen Hause näher oder ent«
'ernter verwandt, traten auf, darunter
Phi l ipp I I . Portugal war bis dahin
ein gesegnetes Land, durch seine Ent»
eckungen zur See und unter dem letzten
Könige durch gelungene Niederlassungen
in Ostindien und Brasilien hatten sich
sein Handel und sein Wohlstand in der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Habsburg-Hartlieb, Band 7
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Habsburg-Hartlieb
- Band
- 7
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1861
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 472
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon