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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Habsburg-Hartlieb, Band 7
Seite - 123 -
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Seite - 123 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Habsburg-Hartlieb, Band 7

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Habsburg — Philipp 123 Sabsburg — Philipp Hände im Spiele hatte, konnte das von allen Seiten angegriffene Spanien, dem es an Allem fehlte, was nöthig ist, den Besitz eines fremden Landes zu erhallen, Geld und Soldaten, nicht mit Nachdruck auftreten. Die französischen Marschalle deChati l lon und de Breze schlugen bei Avin (20. Mai 1633) im Lüttich'schen den spanischen General Thomas von Sauoyen so aufs Haupt, daß 6900 Mann auf dem Platze blieben. Im Lande selbst, und zwar in Catalomen, brach 1640 offener Aufstand aus, die Einwoh. ner erschlugen den Gouverneur von Bar- celona, und schüttelten nach des Herzogs von Cardona Tode das spanische Joch ab, sich unter französischen Schuh bege- bend. Es ist eine alte geschichtliche Erscheinung, wenn der Unterdrückte sich nicht selbstständig machen kann, so ertragt er doch leichter die Herrschaft des mäch» tigern Unterdrückers, der ihn schützen kann, als die des schwachem, der um seine eigene Selbstständigkeit besorgt ist und um sie erst kämpfen muß. I n Por- tugal wieder verjagten im nämlichen Jahre alle Städte an einem Tage die im Lande befindlichen Spanier und das Volk rief den Herzog von Braganza, der dem Geschlechte der alten portugiesischen Könige entstammte, als Johann IV. zum Könige aus. Die Niederlande wur« den 1648 im westphätischen Frieden für unabhängig von Spanien anerkannt; und nach allen diesen Niederlagen schloß Spanien 1639 mit Frankreich den pyre» näischen Frieden, durch welchen es, wie durch den westphälischen, fast allen aus» wärtigen Handel verlor und nur auf den Verkehr im Innern des Landes beschränkt blieb. Als der König, 60 Jahre alt, starb, hinterließ er betreffs der Thronfolge fol« gende testamentarische Verfügung. Seinem Sohne Kar l , wenn dieser ohne Erben stürbe, sollte die dem Kaiser Leopold verlobte Infantin Margaretha The- resia und deren Kinder, und wenn aus dieser Ehe keine vorhanden waren, der Kaiser Leopold selbst und diesem erst der Herzog von Savoyen substituirt werden. Die Königin von Frankreich, Mar ia Theresia ss. d. Nr. 280), sollte in jedem Falle ausgeschlossen sein, es wäre denn, daß sie Witwe würde, keine Kinder hätte, in welchem Falle sie zur Thronfolge zuzulassen sei, und sich mit Ein« willigung der Stände zu vermalen habe. Spanien hätte sich unter Phil ipp IV. erholen können, wenn es nicht in seinen Finanzen durch seine früheren Könige Phi l ipp I I . und Phi l ipp I I I . zu sehr geschwächt worden wäre. Phi l ipp IV. besaß an dem Grafen Olivarez einen Minister von ausgezeichnetem Talente und ernstem Willen, das Land aus seiner drückenden Lage zu reißen. Aber die Geld» noth war zu drückend, und die Kriege, in welche Spanien von allen Seiten verwickelt war, ließen es nicht zu Athem kommen. Die stark verringerte Bevölkerung des Landes, die auch ein wesentlicher Grund seiner Verarmung war, wollte Olivarez beseitigen; so beschloß er, alle spanischen Provinzen zu Einem Staate eng zu ver- einigen und beständig eine starke Heeres- macht zu unterhalten. Aber sein Plan scheiterte am Widerstände der Stände. Der König selbst war mehr in galan- ten Abenteuern, als in Staatsgeschästen thätig und der Adel folgte seinem Bei« spiele, versank in Wolluft, Unthätigkeit und Verschwendung. Obwohl Phi l ipp IV. ein Land nach dem andern, Portugal, Catalonien, die Niederlande u. s. w. ver- lor, stand er nicht an, den Beinamen „der Große" sich beizulegen; der Herzog von Medina-Celi. als er diese Ver« fügung des Königs zuerst erfuhr, bemerkte
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Habsburg-Hartlieb, Band 7
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Habsburg-Hartlieb
Band
7
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1861
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
472
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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