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Hartmaun Hartmaun
Ländern bleiben." — Tag es böte aus Böh-
men 1861, Nr. 20: „Böhmens Antheil an der
deutschen Literatur" ^charakterisirt in flüchtigen
Skizzen die Vertreter deutschen Denkens und
Dichtens im Lande der öechen, darunter auch
Moriz H.^.
Hartmann, Philipp Karl (Arzt und
philosophischer Schriftsteller, geb.zu
Heiligenstadt im Eichsfelde (vormals
zu Mainz, jetzt zu Rheinpreußen gehörig)
20. Jänner 1773, gest. zuWien 3. März
1830). Sohn bürgerlicher Eltern; den
Vater verlor H., als er noch Kind
war, und der Oheim, Canonicus bei
dem Collegiatstifte in Heiligenstadt,
nahm sich des talentvollen Knaben an
und ließ ihn die Schulen besuchen. I n
seiner Vaterstadt beendete derselbe die
Gymnasial» und philosophischen Studien,
ging dann auf die Universität nach Göt-
tingen und widmete sich daselbst dem
medicinischen Studium. Als Doctorand
kam er nach Wien, um die Vorlesungen
des berühmten Johann Peter Frank
^Bd. IV, S. 320^ zu hören und unter
der Leitung dieses großen Mannes die
letzte Hand an seine ärztliche Bildung
zu legen. Nach der damaligen Vorschrift
mußten Ausländer, welche an der Wiener
Hochschule graduirt werden wollten, den
praktischen zweijährigen Lehrcurs wieder-
holen. Har t mann von seinen in Wien
seßhaften Landsleuten aufgefordert, Oester-
reich zu seinem neuen Vaterlande zu wäh-
len, unterzog sich willig dieser Vorschrift,
und wurde im Jahre 4799 zum Doctor
der Medicin promovirt. Seine praktische
Laufbahn begann mit dem Jahre 1801,
wo er in beschränkten Verhältnissen
als Assistent des Dr. Barth, Polizei-
bezirksarztes auf der Wieden,
sich verwen-
dete, und einem großen Theile der armen
Kranken daselbst unentgeltlich ärztliche
Hilfe leistete. Indem Jahre 1802 machte
das Brown'sche System in der Arznei» Wissenschaft Epoche. Alles huldigte diesem
Systeme, ohne es einer sorgfältigen Prü-
fung über deffen Probehältigkeit unter»
worfen zu haben. Da eröffnete Hart»
mann im Jahre 1802 mit einer Unter»
suchung und Prüfung dieses Systems
seine schriftstellerische Laufbahn. Dieses
Werk Whe weiter unten^. welches das
Brown'sche System beleuchtete, mit
scharfem gründlichen Blick, ruhiger Beson-
nenheit und musterhafter Mäßigung die
Wahrheit aufzusuchen, zum Gedeihen
der Wissenschaft fest abzumarken und zu
begründen bemüht war. zog die Aufmerk,
samkeit der Fachmänner auf sich. Auch
die Behörden wurden auf einen solchen
Mann aufmerksam, und Hart mann
erhielt im Jahre 4803 die Physicatsstelle
im k. k. Versorgungshause zu Mauerbach,
die er durch drei Jahre verwaltete. I n
dieser Epoche erregte in der Medicin
die Schelling'sche Identitätslehre viel
Aufsehen. Hartmann's Scharfblick ent»
deckte bald die Nachtheile, welche diese
Lehre dem wahren Studium der Medicin
bringen, in welche Labyrinthe
sie die-
selbe verwickeln und bloß zu einer raison«
nirenden Charlatanerie herabwürdigen
konnte. Auch jetzt trat Hartmann mit
der ihm eigenen Freimüthigkeit gegen
dieses System auf, und schrieb eine Abhand-
lung von dem Einflüsse der Philosophie
auf die Theorie der Heilkunde (Salzburger
medicinisch-chirurgischeZeitung vom Jahre
1805,', I I . Bd.). Im Jahre 1806 wurde
ihm die Lehrkanzel der theoretischen und
praktischen Heilkunde an dem k. k. Lyceum
zu Olmi'ch ertheilt, wobei er zugleich die
Stelle des Primararztes in dem dortigen
Kranken- und Findelhause versah. Im
Jahre 4810 wählte ihn das Lyceum zum
Rector, welches Jahr auch sein letztes an
dem Lyceum war. Im Jahre 1807 schrieb
er über die Natur und Heilung des
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Band 8
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hartmann-Heyser
- Band
- 8
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1862
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon