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Hasse 41 Hasse
Auch bcstcht cinc Photographie Haspin g er's,
angefertigt von Franz Segl in Salzburg,
nach welcher der Holzschnitt in der „Illustrirten
Zeitung" ausgeführt wurde.
Hasst, Faustina (Sängerin, geb. zu
Venedig 1700, gest. zu Venedig
zwischen 1780—1790.) Faustina, eine
geborne Bordoni, studirte den Gesang
unter Michelangelo Gasparini und
betrat 1716 zum ersten Male die Bühne
in ihrer Vaterstadt. Die Erfolge, die
sie feierte, waren gewaltig; in Florenz
wurden Denkmünzen ihr zu Ehren ge»
prägt. 1724 begab sie sich nach Wien,
wo Kaiser Karl VI., ein großer Freund
und Gönner der Musik, eine treffliche
Oper unterhielt. Faustina erhielt da»
selbst 13.000 Gulden. Doch blieb sie
nur bis 1726 an der Wiener Bühne und
folgte einem Nufe nach London, wo
Händel die National«Oper dirigirte.
Dort sang Faustina zugleich mit der
berühmten Cuzzoni; aber durch die
Parteiungen, die sich für die eine und die
andere Künstlerin bildeten, gerieth die
Oper selbst in Verfall; Händel legte die
Leitung nieder und Faustina begab sich
in ihre Vaterstadt zurück. Dort lernte sie
1727 den berühmten Komponisten Joseph
Adolph Hasse (geb. zu Bergedorf bei
Hamburg 23. März 1699) kennen und
wurde seine Frau. Faustina, ihrem
Gatten, der Hofcapellmeister in Dresden
geworden, folgend, sang nun in Deutsch»
land und Italien und 1731 auch in War«
schau, wohin Hasse als sächsischer Hof«
capellmeister, da Friedrich August III.
auch König von Polen war, dem chursach«
fischen Hofe folgte. In Dresden an der
Seite ihres Gatten blieb Faustina bis
1760. Im genannten Jahre nach derBe«
schießung Dresdens, bei welcher Gelegen«
heit das Künstlerpaar einen großen Theil
seiner Habe und Hasse insbesondere die sämmtlichen Manustripte seiner Kompo-
sitionen durch den entstandenen Brand
verloren hatte, begab
sich Faustina mit
ihrem Gemale und ihren drei Kindern,
einem Sohne und zwei für die Musik
gebildeten Töchtern, nach Wien, wo sie
mehrere Jahre — Burney traf sie noch
1772 in Wien — lebten, bis Fauftina
von der Sehnsucht, ihre Heimat wieder zu
sehen, getrieben, sich mit ihrer Familie
nach Venedig begab. In Wien com-
ponirte Hasse für den Carneval und
die Hoffefte sechs Opern und ein Inter-
mezzo und mehrere Musikstücke für die
Kammer; die Opern sinh: „^
öino" (1760)) „Z
»^ ^on/o 6/ Oe^« (1762),
/a« (1763))
für Innsbruck (1763). und
noF6« (1767); das Intermezzo ist: »^'-
?-amo s N'sös« (1769). Auch in Venedig
war Hasse bis an sein Lebensende, daS
am 16., nach Anderen am 23. December
1783 erfolgte, ununterbrochen mit Com-
positionen beschäftiget. Seine Gattin
Faustina. welche auf einer ihr zu Ehren
geprägten Medaille „die Hohe" genannt
wird, hat ihn überlebt, jedoch ist ihr
Todesdatum nicht bekannt. Nach I. D ru-
gulin's „Allgemeiner Portrat-Catalog"
(Leipzig 1858), S. 312. Nr. 8443. wäre
sie gar erst 1796, also 96 Jahre alt,
gestorben. Jedenfalls muß ihr Tod in
sehr hohem Alter — über 83 Jahre —
erfolgt sein. Der geschätzte Musik-Schrist.
steller Franz Saks Kandler (gest.
1826) hat zu Venedig im Jahre 1820
Hasse's verfallene Ruhestätte in der
Kircke zu St. Marcuola wieder auf-
gefunden und ihm ein Denkmal von
weißem Marmor errichten lassen mit der
Inschrift: <Iok.^ .äolko Hksso V^eolaio
midFistro na.to 1699, äs-
lunoto 1783. Darunter eine antike Lyra
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Band 8
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hartmann-Heyser
- Band
- 8
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1862
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon