Seite - 51 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hartmann-Heyser, Band 8
Bild der Seite - 51 -
Text der Seite - 51 -
Andere, mit dem Taufnamen, den der Vater
trug, Stephan ( I I ) war Notar des Biharer
Comitates. Am 30. April 1807 trat er öffent-
lich unter der von dem Großwardeiner Bischof
Franz uon Miklosi gehaltenen Messe zur
katholischen Religion über. Ein paar Jahre
früher schon hatte er dem römischen Hofe
durch seine mit dem päpstlichen Nuntius zu
Wien gepflogene Korrespondenz Vorschläge zur
Vereinigung der drei christlichen Religionen
gemacht. Auch flehte er den Papst um eine
Erläuterung in seinen Zweifeln und Zurecht«
weisung seines schwankenden Geistes an,
worauf der oben erwähnte Uebcrtritt erfolgte.
Außer mehreren in deutscher Sprache, aber
anonym erschienenen Schriften, deren Titel der
Herausgeber dieses Werkes nicht erfahren
konnte, gab er in ungarischer Sprache heraus:
„lvlenientina. «,vag^ 2 ts«ta.!Q6utoQl", d. i.
Klementine oder das Testament (Pesth l?!w),
ein Drama, nach Gebler übersetzt; — „i'Lü-
22oäott inunkäk", d. i. Dramatische und aus»
erlesene Werke (1792); — „M026K", d. i.
Fabeln (Debreczin 4799. 12».). Mag-^ i -
ii-6k. Hlsti-H2>^üMmsu^ wie oben. —
Neue Annalen der Literatur des österr. Kaiser«
staatt-s (Wien. Doll, 4».) Jahrg. I , Bd. 2
(1807), Intelligenzblatt. August, Sp. 84.^ —
Ein Michael Hatoani begann 18ö7 die
Herausgabe eines ungarischen historischen Ge»
schichts erkes, betitelt: „klaFyar tört^eimi
okmun^tlir a'di-ÜLLoli oi'L2li308 I6v<3ltärd6i e5
», dui-^uuäi kön^vtllrdul", d. i. Magazin für
ungarische Geschichtsdo^ummte, aus dem 3an-
desarchive für Brüssel und der Bibliothek von
Burgund (Pesth 1857. Eggenbergcr. 8».),
wovon der erste Band erschien, welcher die
Jahre 1441—1338 umfaßt. Das Werk wird,
wie ein zweiter Titel: NonumLntli. Ilnu^ai-i^o
tört6n6lnii di^ottraanM", andeutet, von dcm
historischen Ausschuß der ungarischen Akademie
der Wissenschaften herausgegeben. — Schlich-
lich war ein Hatvani, dessen Taufname aber
nicht bekannt ist, Major in der ungarischen
Neoolutionsarmce. Als ein Major Gutak
in Körös«Banya und der Umgebung die armen
Einwohner brandschatzte, sehte der revolutionäre
Rcgierungsausschuß den Großwardeiner Hat«
vani an dessen Stelle, der alsbald einen be^
trächtlichen Haufen — an 1300 Mann —um sich
versammelte und Mitte Mai 1849 gegen Abrud-
Vanya aufbrach, den kurz zuvor mit den Walachen geschlonenen Waffenstillstand brach,
mehrere ihrer Häuptlinge gefangen nahm und
erschießen ließ. Die erbitterten Walachei räch»
ten diesen Bruch fürchterlich, indem sie sich
sammelten, in Abrud-Banya einfielen (18. Mai),
über 4000 Ungarn auf das jämmerlichste nieder-
metzelten und die Stadt anzündeten. Hat»
uani, dessen Wassenstillstandsbmch diese
Gräuel verschuldet hatte, floh über Bucsesd
nach Broos. Einen zweiten Zug unternahm
Hatvani Anfangs Juni mit etwa 1400 Mann
Szeklern. Todtenköpfen und Freischärlern und
vier Geschützen. Dießmal sollte es gegen
Topänfalva gehen. Die Schaar erreichte aber
nur das verwüstete Abrud-Banya und erlitt in
drr Nacht vom 10. Juni eine ebenso jämmerliche
Niederlage wie das erste Mal. Von dem aanzen
Curps kamen 3—400 mit dem Leben davon.
Hatvani rettete sich wieder durch schimpfliche
Flucht. Die durch diesen zweimaligen Erfolg
siegestrunken gewordenen und schon früher
gereizten Walachen verwarfen aber nun alle
weiteren Friedenöanträge und organisirten einen
Guerillaskrieg, einzig in seiner Art. der bis
zum Ende der Begebenheiten in Ungarn
geführt wurde. ^Czetz (Ioh.), Bem's Feld-
zug in Siebenbürgen in den Jahren 1848 und
1849 (Hamburg 1630, Hoffmann und Campe,
8".) S. 304—307, 308—3l1.)
Hatzfeld, Karl Friedrich Anton Graf
von (Staatsmann, geb. 14. Septem-
ber 4718, gest. 3. September !793).
Sohn des Grafen Franz (gest. 21. Fe>
bruar 1738), k. k. Geheimrath, der 1722
nach Abgang der Rosenberg'schen Linie
die Herrschaft Altenberg-Stetten erbte
und 1731 die Herrschaft Dlaschkowitz im
Leitmeritzer Kreise erkaufte. Graf Karl
Friedrich Anton war anfanglich Domherr
zu Mainz, resignirte aber und trat in kai-
serliche Staatsdienste, in welchen er nach
und nach die höchsten Ehrenstellen beklei-
dete, und zwar wirklicher geheimer Rath,
oberster Kanzler in Wien (1771). Rit-
ter des goldenen Vließes und Großkreuz
des St. StephawOrdens wurde. Die
oberste Kanzlerwürde bekleidete Hatz-
feld nicht lange, denn noch im nämlichen
Jahre war Heinrich Cajetan Graf von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Band 8
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hartmann-Heyser
- Band
- 8
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1862
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon