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Oaugwitz 67 ZllUIUlih
nahm er an Frimont's Zuge nach Nea-
pel Theil und blieb längere Zeit als Bri-
gadier in dem von den kaiserlichen Trup-
pen befehligten Lande. Am 3. Juli 1824
wurde H. Inhaber des Infanterie-Regi-
ments Nr. 38, am 48. Juli 1827 Feld-
marschall-Lieutenant und Divisionär in
Brunn; aber schon zwei Jahre später
(1. Juli 1829) trat er nach 36jahriger
Dienstleistung in den Ruhestand, und lebt
gegenwärtig, ein Greis von 84 Jahren,
in Wien. Schon im Jahre 1808 zum
Ritter des deutschen Ordens ernannt,
wurde er dann Comthur, und 1833, in
welchem Jahre er auch die geheime Raths-
würde erhielt, Landes-Comthur der Ballei
Oesterreich. H. ist anch Ritter des russi-
schen St. Georg-Ordens und überdieß
von Sardinien und Sicilien deeorirt.
Hirtenfeld (I.), Der MilitarMaria There«
sien-Orden und seine Mitglieder (Wien 1837,
Staatsdruckerei, 4°.) S. 1218 und 1749. —
Oesterreich. Mil i tär« Konver sations «Le-
xikon uon Hirtenfeld, Bd. I I I , S. 89.
I. Die Familie Haugwih. Die H augwitz, von
denen gegenwärtig zwei Linien bestehen, jene zu
Krappitz, die sich in zwei Aeste theilt, den altern
zuKrappitz und den jüngern zu N amiest, und
die im Mannsstamme erloschene Linie zu Pisch«
kowitz, sind ein altadeliges schlesisches Geschlecht,
bereits im 12. Jahrhunderte in Preußen, Sach»
sm, Böhmen und Schlesien ansäßig, und welches
seit dem 13. Jahrhunderte zu den Rittern des
Ordens des heil. Johann in Jerusalem zählt.
Ein Johann Freiherr von Haugwitz war
1488 Feldherr des ungarischen Königs Ma-
thias, und uon diesem beauftragt, Johann,
Herzog von Glogau, mit einem Heere zu über»
ziehen. Tobias Wilhelm hatte zwei Söhne:
Georg Kar l und Heinrich Wilhelm (l.).
welcheoonKaiser Kar l VI . am 4. October 1723
- in den böhmischen Frciherrn' und Ersterer im
September 1733 in den böhmischen Grafenstand
erhoben wurde. Georg Kar l , der die Stelle
eines polnischen und chursachsischen General»
Feldwachtmeisters bekleidete, hatte aus der Ehe
mit seiner Muhme Anna HMia von Hmigwitz
nebst einigen Töchtern 5 Söhne: Friedrich
Wilhelm, Kar l Heinrich, Kar l Wi l -
helm, August Adam und Johann Chri- stian. Der Aelteste, Friedrich Wi lhelm,
ist der um Oesterreich hochuerdiente Staats-
mann, von dem ein besonderer Artikel ssiehe die-
sen T. 68) Näheres berichtet. Dieser Friedrich
Wilhelm erkauft».' in Mähren die Herrschaft
Namieft, errichtete zu drm schon vorhandenen
Fiock-ommiß von Krappitz ein zweites zu Na<
miest, nach welchem sich noch heute der jüngere
Ast der Krappitzer Linie nennt, während die
ältere Linie sich die Haugwitz zu Krappitz
schreibt. FriedrichWilhel m's einziger Sohn
Qtto Kar l (geb. 31. Oktober 1734. gest.
3l). Mai l76l) blieb kinderlos, und da die übn»
gen 4 Brüder Friedrich Wilhelm's keine
Nachkommen hatten, kam das Fideicommiß der
Herrschaft Namiest auf die jüngere Linie der
Haugwitz, nämlich aufdieNachkommen Hein<
richWilhel m's (I.). des jüngeren Bruders des
oberwähnten Georg Karl. Graf Heinrich
Wilhelm (I.) besaß aus seine Ehe mit Varbara
von Möelschiitz und Essgut zwei Söhne: Kar l
Wilhelm und Heinrich Wilhelm (II.).
Kar lWi lhelm bekam 1763 das Fideicommiß
zu Krappitz und sein Sohn ist der durch sein
ränkeuolles Spiel mit Frankreich, dem Kaiser
Franz I. (II.) gegenüber, und durch den
berüchtigten Baseler Separatfrieden vom
li. April 1?93 genügend bekannte preußische
Staatsminister Heinrich Christian Kurt
(geb. 11. Juni 1722, gest. 9. Februar 1832).
Heinrich Wilhelm (II.), gehenner Rath,
Präsident der niederösterreichischen Nepräsen»
tation und Kammer« und Eisen»Oberkammer»
graf in Oesterreich und Steiermark (gest. 1758),
hinterließ aus seiner Ehe mit Ludovika Freiin
von 5eMltz die Söhne Kar l Wilhelm und
Wilhelm Franz, Letzterer war Domherr zu
Olinütz; Ersterer erhielt zu Folge der von dem
schon genannten Grafen Friedrich Wilhelm
gemachten Fideicommiß-Disposition im Jahre
1765 die Herrschaft Namiest und wurde mit
Diplom cläo. Wien 7. December 1779 in
den Graft'nstand erhoben. Aus seiner Ehe mit
Nana Ioftpya Gräsin von FrankenVerg hatte
er folgende Kinder: Heinrich Wilhelm (III.)
(gest. 19. Mai 1842), der 1796 den ehe,
maligen Neuburgerhof in Wien ankaufte,
Ludwig Wilhelm, Ernst Wilhelm und
Eugen Wilhelm, welche alle drei in der
österreichischen Armee dienten. Letzterer ist der
noch lebende Maria Theresien «Ordensritter
ssiehe den bes. Art. S. 66). Von den zwei
Töchtern war Gräsin -Maria Iosepha mit
Rudolf Grafen von Atafe, und Gräfin Karo-
lina mit Na.-c Grafen uon Cossoreho vermalt.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Band 8
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hartmann-Heyser
- Band
- 8
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1862
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon