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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Hartmann-Heyser, Band 8
Seite - 110 -
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Haydn Joseph Haydtt Joseph Chorknabe von Reuter nicht mehr ver wendet werden konnte, wurde er entlassen Joseph zahlte nun 46 Jahre und stand allein in der Welt. Kümmerlich mußte er sich forthelfen durch Unterrichtgeben in Musik, durch Mitspielen in Chören und Orchestern. Er bewohnte damals ein armseliges Dachstübchen im Hause 1220 am Michaelerplcche, im nämlichen, in welchem Metastasio wohnte. In seinem Verschlage unter dem Dache studirte H. die Nacht über Bach's Sonaten, nach- dem er schon früher Math eso n's „voll' kommenen CapeUmeister" und Füren's „ArÄäuL aä?arna.ZLum" durchgearbei- tet hatte. Als Metastasio von dem jungen Musikus in der Dachstube, der an seinem alten wurmzerstochenen Spinett sich übte, erfahren hatte, wählte er ihn, um dem Fräulein Mart inez, das Meta« stasio erziehen ließ, Gesangunterricht zu ertheilen. H. erhielt dafür freie Kost. Bei Metastasio lernte H. auch den alten klkestro äi Oaxella Porpora kennen. Dieser unterrichtete die Geliebte des venetianischen Gesandten Correr im Gesänge. Die Begleitung am Piano über- trug Porpora an Haydn, nahm ihn auch, als Correr mit seiner Dame nach Mannersdorf in's Bad reiste und P o r> pora folgte, dahin mit, wo H. bei Porpora Bedientendienste zu verrichten hatte, an Correr's Ofsiciantentafel speiste und monatlich 6 Ducaten Hono- rar erhielt. Das waren die Dornenpfade, welche der Genius durchschreiten mußte, um den Gipfel des Ruhmes zu erreichen. Drei Jahre verbrachte H. in diesen kei- neswegs lockenden Verhältnissen, studirte fleißig und componirte auch; aber erst ein Baron von Fürnberg weckte den Genius der Composition in ihm. Fürn» berg veranstaltete auf seinem Beschthume in Weinzierl, in Wiens Nähe, kleine ! Concerte, bei denen sich auch H. öfter einfand. Auf einem derselben trug H. sein auf Fürnberg's Aufforderung compo> nirtes erstes Quartett ssehe: IV. Zur Ge» schichte einzelner CompositionenHciydn's, Nr. 1^ vor und erntete damit solchen Bei- fall, daß in ihm die Lust, weiterzuarbeiten, geweckt wurde. Haydn zahlte damals 13 Jahre. Nach uud nach verbreitete sich der Ruf seiner Geschicklichkeit, er wurde als Lehrer gesucht, seine Stunden besser — monatlich zuerst mit 2, dann mit 8 fl. (!) — bezahlt, uud er in die Lage versetzt, sich nach einem besseren Quartiere umzu< sehen. Da suchte ihn das Schicksal wieder schwer heim, er wurde um seine kleine Habe bestohlen. Als er sich an seinen mit- tellosen Vater um eine Aushilfe wendete, kam dieser nach Wien, gab dem Sohne ein Siebenzehnkreuzerstück und die Lehre: „Fürchte Gott und liebe Deinen Nach. sten"; aber nicht diese, sondern die Gut» müthigkeit fremder Menschen ersetzten ihm seinen Verlust. Um diese Zeit war Haydn Vorspieler bei den barmherzigen Brüdern in der Leopoldstadt für jährliche 60 fl., Orgelspieler in der damaligen gräflich Haugwitz'schm Capelle, und wurde für eden Gottesdienst mit 17 Kreuzern be. zahlt. Da siel es wie ein Lichtblick in sein armseliges Dasem, als er durch eine Be« kanntschaft mit K u rz, genannt Bernar« don ss. d. Bd. I, S. 324^, von diesem aufgefordert wurde, eine Oper zu compo» niren. und H. mit seinem „KrummenTeufel" — nebenbei gesagt eine Satyre auf den hinkenden Theaterdirector Aff l igio, welche schon nach der dritten Aufführung verboten wurde — seine Aufgabe so zu Bernardon 's Zufriedenheit löste (1733), daß ihn dieser mit 24 Ducaten, eine Summe, wie sie H. noch nie beses. 'en hatte, honorirte. Auch andere Com« Positionen schrieb H. in jener Zeit, von
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Hartmann-Heyser, Band 8
Titel
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Untertitel
Hartmann-Heyser
Band
8
Autor
Constant von Wurzbach
Verlag
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Ort
Wien
Datum
1862
Sprache
deutsch
Lizenz
PD
Abmessungen
13.41 x 21.45 cm
Seiten
514
Schlagwörter
Biographien, Lebensskizzen
Kategorien
Lexika Wurzbach-Lexikon
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