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Zayim Joseph 128 Haydn Joseph
12) Das Nasirmesser-Quartett.
Haydn, der sich selbst rasirte, klagte über sein
Rasirmesser, als er eben in der Function des
Rasirens begriffen, den Besuch des Londoner
Musikalienverlegers Bland bei sich hatte.
„Ach, Herr Vland". rief Haydn unter den
Martern seineö Krazeisens aus, „ich wollte eine
meiner besten Compositionen dafür geben, wenn
ich nur ein englisches Nasirmesser hatte".
Bland entfernte sich in seine nahgelegcne
Wohnung und holt sein bestes Paar. es Haydn
überreichend. Haydn gab Bland eines seiner
ungedruckten Quartette, welches Letzterer das
„Rasirmesser-Quartett" nannte.
13) D i e Absch i ed s sy m ph o ni e, ein Sextett
in I'is ininor.
Als Fürst Eßterhäzy eines Sommers seinen
Aufenthalt auf seinem Stammschlosse Eßterhäz
über mehr Wochen als gewöhnlich ausdchnte
und die Musiker seiner Cnpelle — meist junge
Ehemänner, welche ihre Frauen in Eisenstadt
gelassen hatten — sich nach Hause, jedoch ver-
gebens, sehnten, half ihnen Haydn, der bei
dem Fürsten sehr viel galt und sich schon etwas
erlauben durfte, aus der Noth. Er sehte eine
neue Symphonie, in welcher jeder Mitspieler
nach einer Weile sein Licht vor dem Notenpulte
auslöschte und sich mit dem Instrumente ent»
fernte. Endlich blieb H. allein übrig. Dieser
Scherz, verbunden mit dem Charakter des Ton-
stückes, wurde von dem geistvollen Fürsten
sogleich verstanden und schon für den folgenden
Tag gab er Befehl zur Abreise. ^Der in der
„Musikalischen Zeitung" 1799, Octobcr, S. 14,
erzählte Vorgang weicht wesentlich von der
Wahrheit ab, welche Dies aus Haydu's
Munde, S. 46 u. f., erzählt; vergl. übrigens
auch DidaskaIia. Frankfurter Unterhaltung^»
blatt, 1341, Nr. vom 19. Februar.)
14) Der schlaue und dienstfertige Pu«
del, in Verse gebracht und von Haydn
componirt.
Im Jahre 1806 wurde dieses Lied bei Breitkopf
und Härtet neu aufgelegt. Die Veranlassung
dieser Composition erzählt Griesinger, S. 30.
13) Das Andante mit dem Pauken-
schlage.
Was man sich über den Ursprung dieses Tonstü«
ckcs, wornach H. in London das während seiner
Production schlafende Publikum durch einen
plötzlichen Schlag auf die Pauke geweckt hätte,
erzählt, stellte H. selbst in Abrede ^Gries inaer,
S. 56^ und bemerkte, er habe dieses Tonstück bei seinem Wettspiel mit Pleyel (1792) eigens
componirt, um auf brillante Art zu debütiren.
Die Symphonie gefiel allgemein, aber beim
Andante mit dem Paukenschlage erreichte der
Beifall seinen höchsten Grad und H. mußte es
wiederholen e^benso berichtet auch Dies in
seiner Biographie Haydn's nach dessen
eigener Aussage S. 91; uergl. auch: „Brünner
Zeitung" 1858, Nr. 30, und NssÄ^Luri'Kistowa
äs la KIuLiyuo en Italis Mr le <^omto
0 r Io l l (?ai-i2 1822, 8" ) 2 V6s.
16) Das 82. oder wie Griesing er bemerkt,
richtiger 83. Quartett.
Dieses ist dem Grafen Fries gewidmet und
bei Breitkopf und Härtel in Leipzig erschienen.
Es ist die letzte CompositionHayon's. Schon
1803 begonnen, fehlten ihm die Kraft und Laune
es zu beenden; es besteht aus einem Andante
und einer Menuette, und an des fehlenden
Schlusses Statt ist jener Canon der Visiten«
karte s^iehe unten: XV. Einzelnhcitm, Haydn
betreffend, S. 137, Nr. 4) beigefügt.
17) H aydn 's Inaugura l - Tonstück zur
Erla ngung d er D o ctorw ürd e der Ton«
kunst in Oxford.
Es war nach Busby's „Geschichte der Ton-
kunst" folgendes:
a,nori2g.N6 a. 3 vooi.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Hartmann-Heyser, Band 8
- Titel
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Untertitel
- Hartmann-Heyser
- Band
- 8
- Autor
- Constant von Wurzbach
- Verlag
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Ort
- Wien
- Datum
- 1862
- Sprache
- deutsch
- Lizenz
- PD
- Abmessungen
- 13.41 x 21.45 cm
- Seiten
- 514
- Schlagwörter
- Biographien, Lebensskizzen
- Kategorien
- Lexika Wurzbach-Lexikon